Kandel Pokalendspiel: Freude über gute Leistung der Lauterer

Auch nach der 16. Minute hielten die Fans zum FCK und freuten sich über die vehemente Gegenwehr.
Auch nach der 16. Minute hielten die Fans zum FCK und freuten sich über die vehemente Gegenwehr.

Der Nachmittag auf dem Kandeler Maimarkt gehörte der Blasmusik. Das Zielpublikum war die ältere Generation. Der Abend stand ganz im Zeichen des Endspiels um den DFB-Pokal.

Am späten Samstagnachmittag musizierten die „Bienwald-Oldies“ auf der Bühne im Festzelt, das zum Kandeler Maimarkt auf dem Platz unter dem Sankt-Georgs-Turm aufgestellt war. Und rings um das Zelt herum aufgebaut waren zahlreiche Stände, die die Maimarkt-Gäste mit Speisen und Getränken versorgten. Der Nachmittag gehörte den Blasmusikanten, mit Evergreens, vor allem gerichtet an das meist doch ältere Publikum.

Der Abend aber sollte ganz im Zeichen des Pokalendspiels stehen. Dem ersten nach 21 Jahren, an dem der FCK, die Roten Teufel vom Betzenberg, wieder beteiligt war. Und der hat hier, in der Südpfalz, natürlich sehr viele Fans, in allen Altersgruppen. Jetzt, nachdem der Verbleib in der zweiten Bundesliga gesichert war, war es ja umso spannender, wie das Spiel im Berliner Olympiastadion verlaufen würde. Denn Gegner war kein Geringerer als der neue deutsche Fußballmeister, Bayer 05 Leverkusen, eine Mannschaft, die nur das letzte von 52 Spielen verloren hatte.

Viele Public Viewings

Nach und nach füllte sich das Zelt nun auch mit FCK-Fans, ausgewiesen durch Mützen, Schals oder Trikots. Aufgebaut auf der Bühne hatten Techniker der Kandeler „JS-Event“ – Agentur eine große Leinwand, auf die das Pokalfinale mit allem, was vor und nachher so dazugehört, übertragen wurde. Die Stadt und der Wirtschaftsraum Kandel hatten das möglich gemacht, war zu hören. Public Viewing war angesagt, aber nicht nur in Kandel. Ins benachbarte Minfeld hatte etwa die SPD zu einem „Tag des Weines“ eingeladen und ebenfalls ein Public Viewing zum Pokalschlager angekündigt. Und in vielen Gaststätten und Vereinslokalen wurde das Spiel ebenfalls verfolgt. So dass jeder, der zusehen wollte, noch einen Sitzplatz fand. Auch an zahlreichen Stehtischen versammelten sich nach und nach die Fans.

Die allermeisten, mit denen man ins Gespräch kam, waren aber doch eher zurückhaltend, was die Chancen „ihres“ FCK betraf. Mancher fürchtete sogar ein Fiasko, zu dem es dann aber überhaupt nicht kommen sollte. Denn immerhin standen sich zwei Mannschaften aus unterschiedlichen Spielklassen gegenüber: Die eine Meister in der oberen Klasse, die andere gerade noch vom Abstieg aus der unteren Klasse gerettet. Dass der Pokal seine eigenen Regeln habe, man denke nur an die Überraschungserfolge in früherer Zeit, daran wurde man immer wieder erinnert. Einer, er hatte es in früheren Jahrzehnten beruflich vor allem mit dem KSC zu tun, wollte das Spiel ganz in Ruhe genießen. Er drücke zwar dem FCK ganz fest die Daumen, fürchte aber ein deutliches Ergebnis, meinte er. Ein anderer Gesprächspartner war da optimistischer und tippte sogar auf einen knappen 2:1-Sieg der Lauterer. Schließlich sei es ein Pokalspiel, und da schien alles möglich.

Nach Treffer aufgeschreckt

Als kurz vor 20 Uhr die Nationalhymne erklang, wurde es zunächst einmal ganz ruhig im Zelt. Nur bei Fouls (an den Spielern ihrer Mannschaft) und bei den guten Szenen vor dem Tor der Leverkusener. Doch schon in der 16. Minute wurden mit dem Xhaka-Treffer alle aufgeschreckt. Würde es jetzt losgehen? Nein, ganz und gar nicht. Der deutsche Meister hielt den knappen Vorsprung auch in Unterzahl, nachdem der Schiedsrichter die rote Karte gezückt hatte, und sich wohl nicht nur in Kandel auf lebhafte Zustimmung der Fans der roten Teufel, die diesmal in weißen Trikots spielten, sicher sein durfte. Als es am Ende der Nachspielzeit immer noch 1:0 für Leverkusen hieß, der Schiedsrichter das Spiel abpfiff und die Mannschaft von Xabi Alonso zumindest ihr Double ausführlich feiern durfte, waren auch die FCK-Fans in Kandel nicht wirklich enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Viel Respekt hatten sich die Akteure im Berliner Olympiastadion erkämpft.

Die 12-jährige Mayla, die zusammen mit ihrem Vater das Spiel ganz aufmerksam verfolgt hatte, freute sich über die gute Leistung und über einen schönen Abend. Bald leerte sich das Zelt. Auf dem Nachhauseweg hatten die Fans noch viel Gesprächsstoff. Die meisten dürften erleichtert gewesen sein. Auch wenn einige im Innersten doch auf ein ganz großes Wunder gehofft hatten. Das blieb aus. Aber so schlimm, wie viele es zuvor befürchtet hatten, kam es dann doch auch wieder nicht. Der Kandeler Maimarkt ging am Sonntag bei schönem Wetter weiter, die Geschäfte hatten geöffnet und außerdem fand noch der deutsch-französische Bauernmarkt statt.

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