Wörth Ottstraße als Leuchtturmprojekt

Innenminister Michael Ebling (Dritter von links) begutachtet mit (von links) Ortsvorsteher Helmut Wesper, der Landtagsabgeordnet
Innenminister Michael Ebling (Dritter von links) begutachtet mit (von links) Ortsvorsteher Helmut Wesper, der Landtagsabgeordneten Katrin Rehak-Nitsche und den Bürgermeistern Volker Poß (Kandel), Iris Fleisch (Hagenbach) und Dennis Nitsche (Wörth) den Baufortschritt in der Ottstraße.

Wie lassen sich Kommunen in Zeiten des demografischen und digitalen Wandels sowie tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen stärken? Eine Antwort auf diese Frage lässt sich am südlichsten Zipfel des Landes finden, weshalb Innenminister Ebling die Gegend besuchte.

Der Ausbau der Ottstraße hinkt dem Zeitplan hinterher. Eigentlich sollten die Arbeiten Anfang dieses Jahres abgeschlossen werden, nun hoffen die Verantwortlichen, dass die Geschäftsstraße im Zentrum von Alt-Wörth im Spätjahr eingeweiht werden kann. Schwierige Bodenverhältnisse und Leitungen, von deren Existenz niemand etwas wusste, sind Gründe für die Verzögerungen. Aber trotz dieser Probleme gilt die Ottstraße als Leuchtturmprojekt, weshalb Innenminister Michael Ebling (SPD) am Freitag in den südlichsten Zipfel des Landes geeilt war, um sich über den Baufortschritt zu informieren – und das aus zweierlei Gründen.

„Das ganze Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Kommunen stärken lassen“, sagte Ebling. Entscheidend für die Bürger sei das Leben vor Ort, die Gemeinden, in denen sie aufgewachsen seien und mit denen sie sich identifizierten, so Ebling. Der Ausbau der Ottstraße ist einerseits ein sichtbares Zeichen der interkommunalen Zusammenarbeit und außerdem die erste Maßnahme im Rahmen des Städtebauförderprogramms.

Weitere Kooperationen geplant

2014 hat das Land die Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land“ (SKSL) gestartet. Ziel war es, durch interkommunale Kooperationen die Gemeinden zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Eines der Pilotprojekte startete in der Bienwaldregion, zunächst mit den Verbandsgemeinden Kandel und Hagenbach, später stieß die Stadt Wörth dazu.

Kandels Verbandsbürgermeister Volker Poß (SPD) erinnerte an die Startphase. „SKSL war erfolgreich, die Initiative hat uns zusammengebracht, wir haben über den eigenen kommunalen Tellerrand hinausgeschaut und das Kirchturmdenken beiseite gelassen“, sagte Poß. Als konkretes Beispiel nannte er die Zusammenarbeit der Feuerwehren. Im August 2018 wurde in Kandel das Service- und Dienstleistungszentrum eingeweiht. Seither lassen die Feuerwehren der Verbandsgemeinden Kandel, Hagenbach und Jockgrim sowie der Stadt Wörth dort ihre Ausrüstung reinigen und warten. In Wörth wurde inzwischen eine gemeinsame Schlauchwaschanlage für besagte Wehren eingerichtet. Poß kündigte weitere Kooperationen auf anderen Ebenen an.

Die versprach auch Iris Fleisch (CDU), Bürgermeisterin der VG Hagenbach. Fleisch informierte über die zentrale Vergabestelle, ein weiteres Projekt kommunaler Zusammenarbeit. Ausschreibungen und die Vergabe von Aufträgen würden immer komplexer. „Und wir in den Verwaltungen haben auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen“, sagte Fleisch. Deshalb sei die interkommunale Vergabestelle, die 2019 für die drei beteiligten Kommunen im Bürgerhaus in Maximiliansau eingerichtet wurde, eine größere Erleichterung. „Das hilft uns viel Zeit zu sparen“, sagte Fleisch. Ausschreibungen erfolgen gemeinsam und die gebündelte Fachkompetenz im Vergaberecht erhöht die Effizienz.

Besuch auch bei Daimler Truck

Der Ausbau der Ottstraße ist das erste große Projekt, für das über die zentrale Vergabestelle die Aufträge vergeben wurden. „Verwaltungen arbeiten ja eher traditionell, mit neuen Ideen hat man es da nicht immer ganz einfach“, sagte Wörths Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD). Aber es habe alles reibungslos funktioniert. Nitsche betonte zudem den Beitrag zum Klimaschutz, der in der Ottstraße durch die Pflanzung von 38 Bäume geleistet werde. 2021 wurde Wörth mit dem Altort in das Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung – Nachhaltige Stadt“ aufgenommen.

Die gemeinsame Vergabestelle sei ein besonders gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit. „Auch zukünftig sollen Kooperationen dieser Art ein wichtiges Instrument sein, um kommunale Aufgaben effizienter zu erfüllen und das Standortimage zu verbessern“, sagte Ebling. Der Innenminister hatte zuvor das Lkw-Werk von Daimler Truck besucht und sich über die Idee eines interkommunalen Gewerbegebiets und die Erweiterung des Standorts von Daimler Truck auf der Fläche „Oberwald“ informiert.

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