Kreis Germersheim Noch nie eine Angel ausgeworfen

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WÖRTH. „Zehn Jahre lang habe ich einen geeigneten Nachfolger gesucht“, sagt Manfred Schmitz. 32 Jahre hat er Führungsarbeit beim Sportfischer- und Fischzuchtverein geleistet – ohne je selbst zu angeln. Jetzt steht sein Nachfolger fest: Er heißt Thomas Wüst. Zeit für einen Rückblick.

In der Gewanne „Saubögel“, unmittelbar neben dem Gelände des Schützenvereins, haben die Wörther Angler ihr Domizil. Alles haben sie sich dort in Eigenarbeit erschaffen: die Zuchtanlage mit drei Fischteichen, 1979 die Gerätehütte, 1987 der erste und 1994 ein weiterer Anbau. Schmitz ist stolz auf das Anglerheim und freut sich, dass es hin und wieder auch andere Vereine gerne nutzen. Im Januar 1968 mit seiner Frau Christel aus der Nähe von Osnabrück gekommen, gehört Schmitz zu den wenigen Neubürgern, die nicht wegen Daimler oder Mobil nach Wörth gezogen sind. Er war damals Einkäufer und Kollektionsgestalter einer Bekleidungsfirma in Karlsruhe, als Arbeitgebervertreter in verschiedenen Gremien, beispielsweise im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer. Kurios, wie er zur Karlsruher Lebensversicherung kam: Vom Dach seines Neubaus in der Johann-Strauß-Straße wurde er abgeworben. „Baum gepflanzt, Kinder gezeugt, Haus gebaut“ ist für Schmitz mit verschmitztem Lächeln Nachweis, inzwischen „von Herzen ein echter Wörther“ zu sein. Manchmal trägt er „das Herz auf der Zunge“, was ihm den Beinamen „Schmitz` Schnauze“ eingebracht hat. Den Wörthern gefiel seine Art. Kaum in der CDU, hatte er das Amt des Vorsitzenden inne. Lange war er im Stadtrat. Als Mitglied des Gesangvereins Lyra-Liederkranz ist er gern gesehener Helfer bei Festen. Ebenfalls kurios, wie Schmitz zum SFV kam: Geschäftsführer Hans Kauter bat ihn 1974, beim Stadtschießen der Schützen für die Angler einzuspringen. „Du und im Angelverein, dass ich nicht lache!“, habe damals Manfred Becker von der Lyra durch die Halle gerufen. Kauter blieb nur übrig, Schmitz flugs einen rückdatierten Aufnahmeantrag unterschreiben zu lassen, um als Mannschaft nicht vom Vereinsschießen ausgeschlossen zu werden. Ähnlich sei es ihm dann auch 1984 bei der Wahl zum Vorsitzenden ergangen. Seine Freunde Manfred Stöffler und Erhard Ludwig hätten ihm klar gemacht, als Mitglied gehöre es sich, an der Hauptversammlung teilzunehmen. Dann sei es schnell gegangen: „Im Januar zum Versammlungsleiter bestimmt, keinen Vorsitzenden gefunden, im März neue Versammlung anberaumt, und schon war ich Vorsitzender.“ Dabei habe er in seinem ganzen Leben noch nie eine Angelrute ausgeworfen, „das Vereinsvermögen also nicht gemindert oder geschädigt“, wie er humorvoll betont. Es sei für ihn eine schöne Zeit gewesen, zieht er sein Resümee und nennt einige Höhepunkte, wie 1988 die Deutschen Meisterschaften im Wasserski und 1989 die World Games im Wörther Hafen, die der SFV mit zu organisieren hatte. Verloren wird er dem SFV nicht gehen. „Ich werde bei Bedarf zum Helfen immer in der Nähe sein.“

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