Schwegenheim Mehr „Ruinen“ durch Bebauungsplan?

Schwegenheimer Altort: Für ihn soll es bald einen Bebauungsplan geben.
Schwegenheimer Altort: Für ihn soll es bald einen Bebauungsplan geben.

Das Für und Wider eines Bebauungsplans für den Ortskern ist im Schwegenheimer Ortsgemeinderat diskutiert worden.

Den Charakter des Schwegenheimer Ortskerns erhalten und gleichzeitig eine geordnete Weiterentwicklung und Nachverdichtung ermöglichen ist Ziel zweier Bebauungspläne, für deren Aufstellung sich der Gemeinderat bereits vor einigen Monaten ausgesprochen hat. Anlass für die erneute Diskussion in der Ratssitzung am Mittwochabend war die Vergabe der Leistungen zur Erstellung des Bebauungsplans „Altortbereich West“, der vor allem die Bebauung entlang der Hauptstraße zwischen Lindenplatz und Friedhof betreffen soll. Rund 40.000 Euro ruft der günstigste Bieter, das Ludwigshafener Planungsbüro Piske, dafür auf. Mit ähnlich hohen Kosten dürfte für den zweiten Bebauungsplan, der den östlichen Altortbereich abdecken soll, zu rechnen sein.

Dirk Pramschiefer (SPD) wies angesichts der Summen darauf hin, dass die Bebauungspläne nur dann Sinn ergäben, wenn sie auch konsequent angewendet würden und nicht ständig Ausnahmeregelungen zugelassen werden. „Es werden sicher Begehrlichkeiten kommen“, vermutete er. Sein Fraktionskollege Gustav Freye wies darauf hin, dass bereits heute einzelne Häuser verfielen, weil der Denkmalschutz Veränderungen daran ablehne und die Eigentümer mit Investitionen deshalb lieber abwarteten, bis die Bausubstanz nicht mehr zu retten sei. „Es besteht das Risiko, dass wir dann drei, vier, fünf Ruinen dastehen haben“, sagte Freye mit Blick auf die geplanten Bebauungspläne.

Für den Beigeordneten Holger Hellmann (FWG) kommt es darauf an, wie der Bebauungsplan ausgeführt wird. „Andere Gemeinden machen es auch“, sagte er. Fabian Dospil, stellvertretender Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde, wies darauf hin, dass noch über die konkrete Ausgestaltung diskutiert werden könne, wenn der Entwurf da sei. Und Beigeordneter Christian Schuster (SPD) appellierte: „Wir sollten es uns nicht zu einfach machen und den ersten Entwurf annehmen.“ Wichtig sei, dass möglichst alle mit dem Ergebnis leben können. Ortsbürgermeister Bodo Lutzke (FWG) griff einen Hinweis Dospils auf, dass auch eine Anwohnerversammlung vor einem endgültigen Beschluss denkbar sei. Ob es eine solche gibt, werden aber der Nachfolger des scheidenden Bürgermeisters und der neue Ortsgemeinderat entscheiden müssen. Der Auftrag für den Bebauungsplan wurde vom alten Rat, der letztmalig vor den Wahlen zusammengetreten war, einstimmig vergeben.

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