Kreis Germersheim Leserbriefe an die Lokalredaktion GERmersheim - Wörth:

Wenn man auf der Infoveranstaltung der Kreisverwaltung war und dann den Artikel von Andreas Lapos liest, hat man das Gefühl, dass er auf einer ganz anderen Veranstaltung war. Zum Beispiel werden Aussagen von Harald Seiter und Klaus Rinnert zitiert. Der eine hatte gar nicht an der Veranstaltung teilgenommen, der andere ist außer bei der Begrüßung nicht in Erscheinung getreten. Somit muss ich als betroffener Bürger und eigentlicher Gegner dieser Maßnahme tatsächlich die Kreisverwaltung in Schutz nehmen. Die Kreisverwaltung hat nämlich nicht vor, wie in der Überschrift angekündigt ohne Kompromiss alles abreißen zu lassen, sondern sie hat mehrfach betont, dass sie ernsthaft den Dialog mit den Bürgern suchen will. (...) Es gibt außerdem nicht nur die von Herrn Lapos erwähnten Gerichtsurteile zu den Pferdekoppeln, sondern auch solche, die im Rahmen der Gleichbehandlung kontraproduktiv zu den geplanten Maßnahmen stehen dürften. Die Aussage von Herrn Gauly war dahingehend nämlich sehr deutlich wenn jemand vor Gericht geht: „entweder alle oder keiner“. Zumal es anscheinend auch genehmigte Hütten geben soll, die unter Umständen rechtswidrig genehmigt sein könnten. Außerdem könnte eine solche Maßnahme eine Kettenreaktion auslösen, die so keiner will. Die zitierten Verordnungen und Gesetze gelten nämlich nicht nur für GER, sondern mindestens für ganz Rheinland- Pfalz. Bezüglich den Holzlagern ist noch zu erwähnen, dass zumindest an diesem Abend keine der Damen und keiner der Herren von der Verwaltung sagen konnte, wo geschrieben steht bzw. geregelt ist welche Mengen an Holz gelagert werden dürfen. Die Aussage, dass es wohl am meisten die Besitzer von Pferdekoppeln treffen wird, weil diese gewisse Vorgaben nicht erfüllen könnten, ist mutig. Zum Teil haben Büchelberger Pferdebesitzer sogar einen Teil Ihrer Wiesen an einen Pferdehalter aus Freckenfeld verpachtet (manche sogar kostenfrei), der anscheinend im Rahmen des Naturschutzes mit seinen Tieren Landschaftspflege betreiben darf. Von einem guten neutral berichtenden Journalisten erwarte ich, dass er sich Informationen von beiden Seiten einholt, bevor er einen Artikel verfasst. Alles andere ist Klatschpresseniveau. (...) Eine weitere nicht korrekte Aussage ist, dass der Abend sehr ruhig verlief. Es ist richtig, dass es keine lautstarken Diskussionen gab, aber es war alles andere als ruhig. Es gab so viele Wortmeldungen, dass gar nicht jeder Bürger das Mikrofon zum Sprechen in die Hand bekommen hat. Die Diskussionsrunde wurde von der Kreisverwaltung auf Grund der großen Flut an Wortmeldungen irgendwann sogar abgebrochen. (...) Ich glaube, dies macht deutlich, dass die von Herrn Lapos zitierte schweigende Mehrheit vielleicht gar nicht existent war. Es ist auch nicht nachvollziehbar warum die Gegner von Pferdekoppeln, Holzlagern, Ställen und Hütten hätten schweigen sollen. Vielleicht weil es sich nur um ein paar wenige handelt, die grundsätzlich alles stört. Und wenn man genau hinschaut, haben diejenigen, die im Moment das Ganze ins Rollen gebracht haben, genügend vor der eigenen Haustür zu kehren. Zum Thema Naturschutz allgemein: Müll will hier keiner im Feld oder im Wald sehen. Das Feld und den Wald zu pflegen hat in Büchelberg schon sehr lange Tradition, schon lange bevor es Gesetze gab, die festlegen, wie viel Holz gelagert, wer eine Pferdekoppel oder einen Geräteschuppen errichten darf. Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen: Trägt ein größerer Stapel Brennholz, eine Pferdekoppel mit Unterstand oder Stall wirklich zu einem hässlichen Landschaftsbild bei? Das liegt wohl immer im Auge des Betrachters. Was dem einen seine Streuobstwiese ist, ist dem anderen sein Holz und wieder anderen seine Pferde und wieder andere ist es ein verwildertes Grundstück und wenn es sein muss sogar ein ganzer Wald. Mit Verwunderung las ich Ihren Bericht zu der Informationsveranstaltung (...), war ich doch der Meinung, Herr Lapos war an diesem Abend persönlich anwesend. Von ihm hätte ich eine objektivere Berichterstattung erwartet. (...) Von einem „relativ ruhigen“ Abend kann nur die Rede sein, da mittlerweile auch in Büchelberg solche Dinge nicht mehr mit den Fäusten diskutiert werden und jedem Redner respektvolle Aufmerksamkeit zuteil wurde. Die rege Diskussion und vielen Wortbeiträge der Bürger – gefolgt von meist tosendem Applaus der Anwesenden – zeigte, wie weit die Vorstellungen der Kreisverwaltung von der Realität im „echten“ Leben in Büchelberg abweichen. (...) Offenbar war nicht mit einer so großen Teilnahme gerechnet worden, hatte man nur 90 Info-Blätter für die circa 400 anwesenden Bürger mitgebracht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass man zu so einem wichtigen Termin erst donnerstags bzw. samstags für den darauffolgenden Montag einlädt. Dass Geräteschuppen im Außenbereich genehmigungspflichtig sind, ist vermutlich den meisten bekannt – wurde bislang jedoch von den wenigsten im Kreis gelebt. (...) Denn unsere Kulturlandschaft ist nicht nur schön anzusehen, sondern bringt auch täglich jede Menge Arbeit mit sich – was denjenigen vermutlich entgeht, die nur sonntags einen Ausflug in die schöne Pfälzer Natur wagen. Genauso wie denjenigen, die Berechnung der jährlich benötigten Holzmenge für eine Holzheizung schwer fällt, welche zuhause nur einen Kaminofen für den Samstagabend stehen haben und ihr Holz im Baumarkt im praktischen Tray oder beim benachbarten Holzhändler kaufen. (...) Die Bemerkung „Alternativen auf den eigenen Grundstücken sehen viele Betroffenen offenbar nicht“ ist ein Widerspruch in sich. Zu 90 Prozent befinden sich die sog. „illegalen Anlagen“ auf eigenen Grundstücken – das war auch von der Pferdebesitzerin so angesprochen worden. Sinngemäß hatte ihr Wortbeitrag beinhaltet, was dagegen spricht, ihr eigenes Grundstück – wofür sie jährlich Steuern abführt – auch für ihre Zwecke zu nutzen, wenn sie sich an die (Naturschutz-)Regeln hält. Es war nicht die Rede davon, dass sie der Meinung ist, jeder könne mit seinem Grundstück machen, was er will. Pferdebesitzer in einem Atemzug mit der italienischen Giftmüll-Mafia zu nennen, ist sehr dreist. Ebenso die „Anlagen-Besitzer“ als „Sünder“ zu betitulieren. Man sollte nicht vergessen, wie Büchelberg entstanden ist, wie es über Jahrhunderte genutzt und bewirtschaftet und letztendlich das wurde, was es heute ist. Ohne Naturschutz-Regularien und ohne Natur-Touristen, deren Auge sich gestört fühlt, ob der angeblich zu vielen und zu großen Holzlagerplätze und Geräteschuppen. (...) Und wie sagte Herr Gauly so schön: „Das Naturschutzgroßprojekt soll ihnen nicht nur zum Nachteil gelangen“. Nach dieser Veranstaltung und vor allem wenn man der Berichterstattung der RHEINPFALZ Glauben schenkt, kann man nicht mehr darin erkennen, als die Beschneidung der Rechte des Bürgers an seinem Eigentum zugunsten des Naturschutzes. Hat man das den Büchelberger Bürgern zum Auftakt des Naturschutzgroßprojektes auch so gesagt, als man die FFH-Zonierung flächendeckend darüber legte? Wieso ausgerechnet Pferde ganz oben in der Sünderkartei stehen, erschließt sich mir nicht. Pferde und Kühe waren wesentlich am Wiederaufbau Büchelbergs nach dem Krieg und zur schonenden Waldarbeit jahrzehntelang eingesetzt. Alle Pferde Büchelbergs zusammen wären nicht in der Lage solche Schäden im Wald/Feld anzurichten, wie es die Harvester der Forstwirtschaft im vergangenen Winter und die Geothermie-Fahrzeuge im Jahr zuvor getan haben und die Wildschweine tagtäglich tun. (...) Dass dieses Vorhaben der Kreisverwaltung aus purem Aktionismus einzelner heraus geschieht, zeigt die teilweise völlig unvorbereitete Argumentation. Ein BauGB zu zitieren ist das eine, die Begründung, warum aber nur max. 30 FM Holz zulässig sein sollen, war auch nach mehrfacher Nachfrage nicht möglich. Einem Pferd den Auslauf im Winter zu untersagen widerspricht jeglichem Wissen und Tierschutzgesetz und kein verantwortungsvoller Halter wird dies seinem Tier zumuten. Fraglich ist auch, wieso nur Pferde aus Büchelberg verschwinden sollen. Es gibt durchaus noch andere Tierarten, die in Standkoppeln ganzjährig gehalten werden. Wo ist der Mehrwert für den Naturschutz, wenn die angesprochenen Flächen, die sich teilweise im Privatbesitz der Pferdehalter befinden, unentgeltlich von einem Vollerwerbs-Landwirt aus einer Nachbargemeinde für seine Pferdezucht genutzt werden – nur weil dieser angeblich Landschaftspflege für den Naturschutz damit betreibt? Privilegierung hin oder her – es ist egal, von wem die Wiese gepflegt wird. Die einzigen, die davon profitieren würden, wären wie immer die „Großen“. (...) Und wieso soll man es den Büchelberger Kindern auch noch nehmen, dass wenigstens sie wissen, wie solche Tiere – egal ob Pferd, Huhn, Ziege oder Kuh aussehen, riechen, sich anfühlen? (...) Aus welchem Grund soll man überhaupt noch in Büchelberg leben wollen, wenn einem auch hier die Möglichkeit genommen wird, Großtiere zu halten? (...) Welcher Natur-Tourist stapft schon gerne bei seiner Begehung durch meterhohes Gras? (...) Und wer pflegt noch gerne seine Streuobstwiese mit dem Hintergrund, dass sie hauptsächlich zur touristischen Attraktion dienen soll und die Ernte oftmals an die vielen Nachgänger geht? Werden die Wiesen nicht mehr durch die Mahd gepflegt, ist wohl der Naturschutz in der Pflicht. Was dann wiederum der Steuerzahler bezahlen „darf“. Das war schon einmal der Fall, als die ältere Generation ihre Grundstücke nicht mehr bewirtschaften konnten und immer mehr davon verwilderten. (...) Es gibt durchaus andere Mittel. Sinnvoller wäre es für alle Beteiligten gewesen, mit denjenigen zu sprechen, die oft aus Unwissenheit/Unbedachtheit bei anderen Unmut erzeugen und dann gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Dies hätte für weitaus weniger Wirbel und böses Blut gesorgt. Mit Sicherheit hätte die KV die Unterstützung der breiten Masse gehabt (...)

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