Kreis Germersheim Festungsfee und Café gefordert

Kleine Hexen bezaubern auf der Bühne.
Kleine Hexen bezaubern auf der Bühne.

«Germersheim.» Das erste „Uiuiui – auauau“ gab es schon im Saal, da hatte die Prunksitzung noch gar nicht begonnen: Zwei Damen der „Freiwilligen Feuerwehr“ wiesen die Gäste in der Germersheimer Stadthalle auf humorvolle Weise in die neuen Sicherheitsvorkehrungen ein. „Haben Sie auch alle Ihre Garderobe abgegeben?“, war die zentrale Frage. Sinn oder Unsinn der neuen Anordnungen? Uiuiui …

Die Halle füllte sich: Einmarsch der Aktiven, allen voran die Tanzmariechen, gefolgt von Garden und Tanzgruppen. Empfangen wurden sie von Kermit, dem Frosch (Sitzungspräsident Peter Horn), Miss Piggy, Fozzie Bär, Gonzo und anderen Gestalten aus der Muppet-Show, wie üblich begleitet von bissigen Kommentaren der beiden schrulligen Herren Waldorf und Statler. „Die Schnooke-Narre feiern froh, Fasnacht in der Muppet-Show“ ist das Motto der aktuellen Kampagne. Bühne frei, Premiere für die „Schnookeweiwer“. Mit spitzem Humor und schmissigen Melodien reimten sie „Ich will endlich shoppe in de Innestadt“ und sprachen damit zumindest den weiblichen Besuchern aus der Seele. Die „Schnookeweiwer“ freuten sich auf „Germersheim 21“, das neue Einkaufszentrum, mokierten sich über den Kreiselverkehr und warnten vor den Gefahren im US-Depot. Sie lobten die neuen Anlagen im Naherholungsgebiet, vermissten aber „ein Café am Baggersee“. Spätestens bei der Frage „Warum hänn mir kä Feschdungsfee“ stand das Publikum im Saal und ging fröhlich mit. „Hex hex“ – die „Kidsmix“ feierten Walpurgisnacht und Hexentanz und brachten mit ihren Hexenbesen die Stadthallenbühne zum Vibrieren. Begeisterung im Publikum, viel Applaus und stehende Ovationen für diese Showtanzgruppe. Begeistert haben aber auch die Narren in oder vor der Bütt: Gerhard Welauer, ein „Rhoischnooke-Urgestein“, ist nicht nur Bühnenbildner und Musiker, sondern auch der „Scheff vum Brodogoll“. Er nahm das Welt- und Landesgeschehen kritisch unter die Lupe und betrachtete auch auf seine ganz spezielle Weise das städtische Geschehen. Ob nach dem (Norbert) König-Abgang nun der Königsplatz in Hofmannsplatz umbenannt wird? oder wann endlich der Octroi-Brunnen am neuen Paradeplatz funktioniert? Sein Fazit lautete stets: „Nix Genaues wäß mer net!“ Besondere Lacher der Sitzungsbesucher erntete Welauer bei seiner speziellen Betrachtung der „Sonnenscheibe“. Andrea Bukowski – alias Inge – gab ganz private Einblicke in ihr offenbar doch schon etwas angestaubtes Eheleben. Inge plauderte aus dem Nähkästchen, offenbarte manch spezielle Eigenheit ihres Mannes, Eigenheiten, die vielen Männern gemein zu sein scheinen, interpretiert man den Applaus und das beifällige Nicken der Frauen im Saal. Gemütlicher Fernsehabend: „Ich sag’, was ich gern gucke deht, er sagt, was geguckt wird und liegt zehn Minuten später auf der Fernbedienung und schnarcht.“ Sie beschrieb neben anderen abendlichen Ritualen eines Ehepaares köstlich das aggressive Atmen des schlafenden Ehemanns und imitierte sehr gekonnt, wie sich der spätheimkehrende Ehemann entkleidet. Auch „De Löw vum Kriegermal“ der nun endlich „nach drei Jahren aus seiner Kiste befreit wurde“, blickte kritisch und erwartungsvoll auf das Baugeschehen in der Stadt: „Es wird alles schää, alles nei“. Garden, Tanzmariechen und Showtanzgruppen und natürlich das legendäre Männerballett sind seit Jahren Garanten für gelungene Rhoischnooke-Sitzungen. Musikalisch heizten die Musikgruppen, die „Dubbeschobbegäng“ und die „Xangsgrupp“ die Stimmung an und leiteten manche Schunkelrunde ein.

Gerhard Welauer.
Gerhard Welauer.
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