Kreis Germersheim Einmal Frühstück Arrestgebäude oder Seyssel-Kaserne

Stefan und Claudia Kiendl im neuen Café Zehn. Das Lesen der Bücher ist ausdrücklich erwünscht.
Stefan und Claudia Kiendl im neuen Café Zehn. Das Lesen der Bücher ist ausdrücklich erwünscht.

Der Barista steht an der Kaffeemaschine, die Mühle dreht, das Pulver fällt in den Siebträger und wird weggekippt. Alles muss sich noch einspielen, viele Gegenstände noch eingeräumt werden – bis Donnerstag. Dann eröffnet das neue Café Zehn in der Ludwigstraße 10, in der Hofeinfahrt der ehemaligen Bäckerei Rummel seine Türen.

„Es ist das, was ich schon immer machen wollte“, sagt Claudia Kiendl, die Chefin des Cafés. „Ich wollte ein Café, indem sich Leute treffen, quatschen, zur Ruhe kommen und dabei was leckeres Essen.“ Und mit Ingrid Hilbert zusammen, die in den Nachbarräumen der ehemaligen Bäckerei eingezogen ist, zuletzt gab es in den Räumen einen Asia-Laden, „wird es jetzt ein Lese-Café“, sagt Claudia Kiendl. Ihre Augen wandern dabei immer wieder zum Barista, der Dinge hinter der Theke umstellt. „Ich bin ja nicht vom Fach“, kommentiert sie das Umräumen. Ohne Ladenbauer, zusammen mit ortsansässigen Firmen, sei „der Traum“ verwirklicht worden. „Das Gebäude sollte verkauft werden“, erzählt Claudia Kiendl, die Tochter des Bäckerehepaars Rummel. „Mein Mann Stefan hat den Vorschlag gemacht, es zu kaufen. So bleibt es in der Familie.“ Unter dem Dach ist ihr Ehemann mit seiner Unternehmensberatungsfirma „Kiendl LeanConsult“ und fünf Mitarbeitern eingezogen. Zwei Wohnungen im Gebäude werden vermietet und im Untergeschoss gibt es das Café Zehn sowie die Unibuchhandlung Hilbert, die aus der Sandstraße umgezogen ist. Viele Monate wurde das gesamte Gebäude saniert und modernisiert – „von Grund auf, vom Keller bis zum Dach“, sagt Claudia Kiendl. Da es ein Altbau sei, seien viele Probleme aufgetaucht, die gelöst werden mussten. Das kostete rund vier zusätzliche Monate. In das neue Café wurden Kiendl zufolge zirka 100.000 Euro investiert. Entsprechend mehr in das ganze Gebäude, das mit seinem Mintton frische Farbe in die Ludwigstraße bringt. „Den Farbton haben wir uns von der Stadt genehmigen lassen müssen“, sagt Kiendl. Das Herzstück sei die Schärf-Kaffeemaschine aus Wien. „Wir haben auf einer Messe einen Kaffeelieferanten gesucht – und wurden überzeugt“, erzählt die Café-Besitzerin, die in einem Kindergarten als Erzieherin arbeitet und für ein Jahr beurlaubt wurde. Schon am Dienstagmorgen duftete es verführerisch aus der Küche des Cafés, als Granatsplitter und Nusstörtchen in die Kühltheke getragen wurden. Die Karte verspricht leckeres Essen – angefangen von Frühstücken mit den Namen Arrestgebäude oder Seyssel-Kaserne bis hin zu deftigen Broten. „Die Schwarzwälder-Kirschtorte meines Vaters wird es auch geben“, sagt Kiendl. Viele haben bereits danach gefragt. 25 Sitzplätze hat das Café im Inneren sowie 24 im Freisitz. Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 16 Uhr. Während des Sommers länger und sonntags.

x