Kreis Germersheim Die ersten Tage sind am schwersten

In der Moschee bekamen die Gäste vor dem Fastenbrechen noch eine Führung.
In der Moschee bekamen die Gäste vor dem Fastenbrechen noch eine Führung.

Mit Hackfleisch gefüllte Auberginen, Linsensuppe, Rindergulasch und natürlich Baklava. Beim Fastenbrechen wurde vergangene Woche auch in der Moschee in Wörth geschlemmt. Jetzt ist der Ramadan mit einem Fest zu Ende gegangen. Fatih Yilmaz, Vorsitzender des Moscheevereins in Wörth, zieht ein positives Fazit der Fastenzeit.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen, trotz Arbeitsstress: Wie viele andere Muslime hat Fatih Yilmaz während des Ramadan gefastet. Erst am Abend durfte wieder gegessen und getrunken werden. Da der Ramadan diesmal in die hellen Sommernächte fiel, dauerte es bis gegen 21.45 Uhr. Beim Fastenbrechen am vergangenen Donnerstag waren neben vielen Muslimen auch Gäste in die Ditib-Moschee gekommen, darunter Bürgermeister Dennis Nitsche, Mitglieder des Stadtrats, Vertreter der Polizei und andere interessierte Wörther zählt Yilmaz auf. Die Frauen des Moscheevereins hatten gekocht und leckere Speisen aufgetischt. Der Verein in Wörth zählt 260 Mitglieder, ist aber zuständig für rund 2200 Muslime im südlichen Landkreis Germersheim. Am Wochenende kommen bis zu 350 Menschen in die Moschee, sagt Yilmaz. Der Zulauf bei den Veranstaltungen im Ramadan sei wie in den Vorjahren gewesen. Inzwischen kommen auch viele Flüchtlinge, vor allem Syrer und Somalier. Die Frauen im Moscheeverein kochen immer wieder für die jungen Flüchtlinge, die im ehemaligen Hotel „Insel“ untergebracht sind, berichtet Yilmaz. Gerade in der Sommerhitze ist das Fasten eine Herausforderung. „Am ersten und zweiten Tag ist schwer, aber es geht, man gewöhnt sich daran“, sagt Yilmaz zu seiner persönlichen Fastenzeit. Für ihn als Raucher komme dazu, dass auch die Zigaretten erst am Abend wieder erlaubt sind. Ausgenommen vom Fasten seien Kinder, schwangere oder menstruierende Frauen und kranke Menschen. Doch auch für alle anderen gilt: „Wenn man fühlt, es klappt nicht, dann darf man abbrechen“, sagt Yilmaz. Die entgangenen Fastentage muss man zu einem anderen Zeitpunkt nachholen, „viele machen das im Spätjahr“, wenn die Tage nicht mehr so lang sind. Diesmal hat der Automobilkaufmann das Fasten ohne Unterbrechung durchgezogen. Sein Arbeitgeber, ein Autohaus in Wörth, habe ihn dabei unterstützt. Während des Ramadan hatte er weniger Kundenkontakte, mehr Arbeit im Lager oder Büro. Doch er erinnert sich auch an andere Situationen: Als die Familie einen heißen Sommerurlaub in der Türkei verbrachte, ging es irgendwann einfach nicht mehr, sagt er. In diesem Fall suche er sich dann ein Wochenende, damit Fastentage außerhalb des Ramadan nicht in die Arbeitszeit fallen. Doch jetzt wurde erst einmal das Ende des Fastenmonats gefeiert. Dafür hat sich die Bezeichnung „Zuckerfest“ einbürgert. Doch eigentlich gehe es darum, dass man sich gegenseitig Glückwünsche ausspreche, sagt Yilmaz. Da die Kinder dafür von Haus zu Haus zögen und überall Süßigkeiten geschenkt bekommen, habe dieses Fest den entsprechenden Namen bekommen.

Beim Fastenbrechen wurden leckere Speisen aufgetischt.
Beim Fastenbrechen wurden leckere Speisen aufgetischt.
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