Kreis Germersheim Buch über Pater Franklin erschienen

Eröffnung der mit Spendengeldern aus der Südpfalz gebauten Schule im indischen Dorf Agharma im Jahr 2007: Franz Xaver Scherrer (
Eröffnung der mit Spendengeldern aus der Südpfalz gebauten Schule im indischen Dorf Agharma im Jahr 2007: Franz Xaver Scherrer (links) mit Pater Franklin (rechts) und der mittlerweile verstorbene Hagenbacher Pfarrer Stefan Braun (3.von rechts).

„Kinder sind sein Herzensanliegen. Er tut alles, um ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.“ Das sagt Hagenbachs Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer über den indischen Pater Franklin Rodrigues, dessen Armenprojekte die hiesige „Indienhilfe“ seit 45 Jahren unterstützt. Jetzt erschien eine Biografie über Pater Franklin.

„Pater Franklin Rodrigues – eine Vision, eine Mission, ein Leben“, lautet der Titel des Buches von Simone Fischer. Die Autorin – von Beruf Pressesprecherin der Hochschule Düsseldorf – beschreibt darin, wie sich der 78-Jährige für die Ärmsten der Armen einsetzt. Dazu verbrachte sie mehrere Wochen in Indien an seiner Seite. Auch Scherrer hat Franklin in Indien mehrfach begleitet. Sie lernten sich über die Hagenbacher Hungermärsche kennen, wo der Pater alle zwei Jahre zu Gast ist. Mit dem 2010 verstorbenen Pfarrer Stefan Braun flog Scherrer 2004 zum ersten Mal nach Indien, um sich vom Fortschritt diverser Spenden-Projekte zu überzeugen. Beide zahlten ihre Flugtickets selbst. Es ging unter anderem in die Millionenstadt Bhopal, das Zentrum der Indienhilfe. „Die Menschen dort leiden noch immer an den Folgen des Chemieunglücks von 1984“, erzählt Scherrer. Die beiden erlebten einen unermüdlichen und energievollen Pater Franklin, der sich mit voller Kraft einsetzte. Aber so positiv ihre Eindrücke waren, so erschreckend waren die Erlebnisse ein Jahr später: Nach der Tsunami-Katastrophe an Weihnachten 2004 sammelten Braun und Scherrer Spenden und brachten alles auf die Andamanen und Nikobaren – Inseln, denen die Flutwelle große Schäden zufügte. „Das war das deprimierendste, was ich je gesehen habe“, sagt Scherrer: Verwüstung, Armut, viele tote Kinder. Noch zweimal zog es beide gemeinsam nach Indien. „Ich bin dort mittlerweile zuhause“, sagte Braun 2007 zur RHEINPFALZ. Vor der Tour 2009 gewannen die beiden in „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ 10.000 Euro für die Indienhilfe. Nach Brauns frühem Tod flog Scherrer noch einmal in Pater Franklins Heimat – diesmal mit der Indienhilfe aus Osnabrück. Besonders schockierend für ihn war der Besuch der „Armenspeisung“ in der Millionenstadt Kalkutta. „Was wir dort gesehen haben, ist unvorstellbar“, sagt Scherrer. „Da habe ich Franklin wirklich bewundert um das, was er leistet.“ Sein Team kocht für Hungernde. Teilweise seien sie ohne Kleider gewesen, verkotet, abgemagert und voll mit Mücken, erinnert sich Scherrer. „Dank der Armenspeisung brauchten sie keine Abfälle mehr aus den Schuttbergen zu essen.“ „Pater Franklin ist ein ganz zurückhaltender Mensch“, erzählt Scherrer. Er gehe herzlich auf die Menschen zu, wasche Leprakranken die Füße. Er schrecke nicht zurück, wenn er Not sehe. Scherrer will ihn weiter unterstützen. Und: „Einmal möchte ich noch nach Indien reisen“, sagt Hagenbachs Stadtbürgermeister, der 2019 70 wird. „Ich möchte noch einmal die Kinder in die Arme nehmen.“ INFO Simone Fischer, „Pater Franklin Rodrigues. Eine Vision, eine Mission, ein Leben“ , Retap-Verlag , 25 Euro (5 Euro für Indienhilfe). Kauf bei F.X. Scherrer möglich, 07273 3232, f.x.scherrer@hagenbach.de.

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