Kreis Germersheim Ausgeprägtes Aroma punktet

Am Freitag, 10. Oktober, hatte der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine zu einer Apfelgeschmacksprobe in den Obsthof von Gerhard Zapf eingeladen. Rund 120 Personen waren der Einladung gefolgt, 110 Apfelfreunde nahmen an der Blindverkostung teil und urteilten über die ihnen vorgelegten Äpfel.

Für den Kreisverband war die Apfelprobe, wie der Vorsitzende Karl-Heinz Werling bei der Begrüßung anmerkte, die größte Veranstaltung der letzten 20 Jahre. Ausgesucht zur Beurteilung waren fünf heute oft nachgefragte sowie fünf alte, heute weniger bekannte Sorten, die auf den Büchelberger Streuobstwiesen geerntet wurden. Bevor jedoch mit der Blindverkostung der zehn Apfelsorten begonnen wurde, trug Siegrun Janson noch ein Lobgedicht auf den ach so beliebten und gesunden Apfel vor. Denn: „Er vertreibt so manches Weh, vom Kopfe bis zum kleinen Zeh.“ Nachdem alle Probanden ihre Apfelschnitze blind verkostet und benotet hatten, stellte Gerhard Zapf die fünf heute gängigen Sorten und Dieter Schmidt aus Oberotterbach die alten Arten vor. Schmidt ist ein bekannter Pomologe, der sich in Pfalz, Kurpfalz und Elsass um alte Obstsorten und Streuobstwiesen kümmert. Gespannt wartete man im Saal auf das Ergebnis der Verkostung, nachdem alle Bewertungszettel ausgezählt waren. Mit einer Durchschnittsnote von 1,8 wurde die Sorte Rubinette am besten bewertet, dicht gefolgt von Jonagold mit der Note 1,9. Beide sind bekannt für ihr ausgeprägtes Aroma und ihren süßen, oft ins leicht säuerliche übergehenden Geschmack. Sie gehören zu den meistverkauften Arten. Auf den Plätzen drei und vier folgten Pinova und Elstar mit den Noten 2,2 und 2,3 - zwei weitere Favoriten in den Supermärkten. Interessant war, dass Pinova in der DDR gezüchtet und erst nach der Wende im Westen bekannt wurde. Von den neueren Sorten am schlechtesten bewertet wurde Braeburn: mit 2,8 auf Platz sechs. Vor ihn schob sich punktgleich mit Elstar (Note 2,3) der Kaiser-Wilhelm-Apfel als bestbewertete alte Sorte auf Platz fünf. Auch ihn zeichnet ein sehr gutes Aroma, aber auch ein festes Fruchtfleisch aus. Für eine längere Lagerung ist er allerdings nicht geeignet, da er schnell mehlig wird. Allerdings soll er für Allergiker bestens geeignet sein. Auf die Plätze sieben bis zehn kamen mit dem Butterballen mit 3,3, der Landsberger Renette mit 3,6, dem Rheinischen Winterrambour mit 3,7 und der Büchelberger Schafsnase mit 4,1 die restlichen alten Sorten. Überrascht von dem Ergebnis war eigentlich niemand, entspricht es doch dem Kaufverhalten der Konsumenten in den Supermärkten. Laut Schmidt und Sehringer sind die alten Sorten besser als ihr Ruf. Weniger nachgefragt werden sie vor allem deshalb, weil sie nicht so schön aussehen wie Neuzüchtungen und meistens auch säuerlich schmecken. Aber als Back- und Kochapfel sind sie fast alle bestens geeignet. (wm)

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