Kommentar Ausbluten verhindern

Politiker aller Parteien müssen dafür Sorge tragen, dass eine Lösung gefunden wird. Zum Wohle der Gemeinde.

Immer öfter bluten Dörfer aus: Als 1800-Einwohner-Gemeinde ist Westheim noch ganz gut aufgestellt: Es gibt unter anderem Gaststätten, eine Metzgerei-Filiale, Gesundheitseinrichtungen und ein Dorflädl. Ein wahrer Glücksfall! Die Pächterin ist innovativ: Neben vielen Back- und Konditoreiwaren, teilweise in Bio-Qualität, bietet sie viele andere regionale, saisonale Produkte sowie Geschenkideen an – und überrascht Kunden immer wieder mit neuen Waren. Westheim ohne Dorflädl? Nicht vorstellbar!

Sehr stolz kann die Gemeinde auch auf die Gesundheitsversorgung sein. Nein, einen Arzt gibt es leider nicht. Dafür aber eine Ergo- und eine Physiotherapie-Praxis, die von Einheimischen und Auswärtigen sehr gut angenommen werden, ein großer Gewinn für die kleine Kommune sind. Westheim ohne Praxen? Ebenfalls nicht vorstellbar! Total nachvollziehbar: der Wunsch der Dorflädl-Betreiberin nach mehr Platz, neuen Geschäftsräumen. Ebenfalls total nachvollziehbar: der Frust der Ergotherapeutin, die ihre Praxis wohl dafür aufgeben muss. Muss sie gehen, geht wohl auch der Physiotherapeut, ihr Mann. Dann würde die Gemeinde gleich zwei Einrichtungen verlieren.

Ein heißes Eisen für die Gemeindeführung! Laut Ortsbürgermeisterin Susanne Grabau (FWG) wird die Gemeinde weiter Augen und Ohren offenhalten, um eine andere Immobilie fürs Dorflädl zu finden. Hoffentlich gelingt das. Ziel muss sein, alle drei Einrichtungen im Ort zu halten. Was nicht passieren darf: Dass Dorflädl und Gesundheitseinrichtungen zum Politikum, gegeneinander ausgespielt und so irreversibel beschädigt werden. Kommunalpolitiker jeglicher Couleur sind es ihren Wählern, den Westheimer Bürgern, schuldig, gemeinsam das Beste für den Ort herauszuholen. Westheim darf nicht ausbluten!

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