Kreis Germersheim 75 Prozent der Fläche angekauft

Läuft alles nach dem Zeitplan der Firma Juwi aus Wörrstadt, könnten die drei auf Lustadter Gemarkung geplanten Windräder ab Herbst 2020 gebaut werden und im Sommer 2021 in Betrieb gehen. Über den Planungsstand des Windpark-Projekts in Lustadt, Zeiskam und Freisbach haben Juwi-Mitarbeiter den Lustadter Gemeinderat informiert.

Wie berichtet, hat sich der ursprüngliche Plan geändert: Während anfangs jeweils zwei Anlagen in Lustadt und Freisbach vorgesehen waren, sieht die neue Planung nun drei Windräder in Lustadt und eins in Freisbach vor – zudem soll jetzt noch die Ortsgemeinde Zeiskam mit zwei weiteren Anlagen ins Vorhaben einbezogen werden. „Sechs Windräder sind wirtschaftlich besser darstellbar“, so Ortsbürgermeister Volker Hardardt (FWG). Seinen Angaben zufolge fließen je Windrad jährlich 9000 Euro in die Gemeindekasse. Das sei mit Juwi vertraglich ausgehandelt. Als positiv erachtet er eine Gesetzesänderung: Dadurch könne die Kommune Geld für Ausgleichsmaßnahmen, das früher ans Land geflossen sei, „abgreifen“, also selbst verwenden. Die Voraussetzungen: Die Kommune müsse für das Gebiet, auf dem die Windräder stehen sollen, einen Bebauungsplan „nach einem bestimmten Verfahren“ aufstellen. Vor der Fortschreibung des Flächennutzungsplans (FNP) müsse die „interkommunale Vereinbarung“ angepasst werden: „Alle Verbandsgemeinden im Kreis müssen unterschreiben, dass nichts gegen das Projekt spricht.“ Und: Die Kommune müsse das Geld für örtliche Grünprojekte verwenden. Nach Aussage der Firmenvertreter hat sich Juwi in Lustadt und Freisbach bereits 75 Prozent der privaten Flächen gesichert. Bis Sommer soll der Rest folgen. „25 Prozent fehlen noch“, merkte Beigeordneter Heinz Hellmann (FWL) skeptisch an. Juwi dazu: „Gespräche mit allen Eigentümern laufen.“ Zudem sagte Hellmann, dass sich „Leute über die massive Verhandlungsweise beschwert“ hätten. Darüber war der Juwi-Mitarbeiterin, die den Projektleiter vertrat, „nichts bekannt“: „So etwas ist mir nicht zu Ohren gekommen.“ Ihren Angaben zufolge wurde im vergangenen Jahr der Vogel- und Fledermausbestand in Lustadt und Freisbach aufgenommen. Einzige Besonderheit: Nördlich des geplanten Windparks hätten ein Rot- und ein Schwarzmilan gebrütet. Die Gutachten sollen Ende 2018 abgeschlossen sein. Auf Zeiskamer Gemarkung liefen diese Untersuchungen nun erst an. Im Frühjahr 2019 will Juwi, nachdem der FNP angepasst und der Bebauungsplan vorangebracht wurde, den Genehmigungsantrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz einreichen. Die Firma hofft, Ende 2019 oder 2020 die Genehmigung zu erhalten. Danach soll das Projekt ausgeschrieben werden.

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