Laumersheim Westen des Palmbergs jetzt strenger geschützt

Diese kleine Kapelle steht im neuen Schutzgebiet Palmberg. Dort ist fast alles verboten, Gottesdienst zu feiern aber nicht.
Diese kleine Kapelle steht im neuen Schutzgebiet Palmberg. Dort ist fast alles verboten, Gottesdienst zu feiern aber nicht.

Die Verwaltung des Landkreises Bad Dürkheim hat im Juli einen Teil des Palmbergs bei Laumersheim unter Schutz gestellt. Das sei schon lange geplant gewesen und habe nichts mit dem vor Ort gewünschten Bau einer Wanderhütte zu tun, sagt die Naturschutzbehörde.

Als „geschützter Landschaftsbestandteil Palmberg“ steht der westliche Teil der Erhebung in der Gemarkung Laumersheim jetzt in den Akten. Er umfasst das frühere Sandabbaugebiet der Firma Willersinn und erstreckt sich südlich der Landstraße zwischen Gerolsheim und Großkarlbach von der Winzergenossenschaft bis zur L454, die nach Weisenheim am Sand führt.

Der Palmberg hat eine bewegte Geschichte, die der Laumersheimer Friedrich Zelt gut kennt. „Der Berg wurde in den 1930er-Jahren für den Autobahnbau abgetragen“, erzählt er auf Anfrage. Für den Sandabbau beziehungsweise den Transport des Rohstoffs sei damals die Eisenbahn genutzt worden, „der Bahnhof befand sich etwa da, wo der Obsthof Puder heute seine Verkaufstelle hat“, so Zelt. Nach dem Krieg habe die Firma Willersinn dort Sand abgebaggert, und die Methoden, das Gelände wieder aufzufüllen, seien umstritten gewesen.

Als eine zweite Erweiterung der Sandgrube im Raum stand, formierte sich Widerstand. Eine 1989 gegründete Bürgerinitiative wollte die Kulturlandschaft erhalten und eine Gefährdung des Naherholungsgebiets verhindern. Bauern und Winzer verpflichteten sich, keine Grundstücke mehr für den Sandabbau zu verkaufen, und die Gemeinden stellten einen Bebauungsplan für das Naherholungsgebiet auf. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen lehnte das Verwaltungsgericht die Verlängerung des Hauptbetriebsplans für die Firma Willersinn schließlich ab. Die Bürgerinitiative löste sich, weil sie ihr Ziel erreicht hatte, 2017 auf.

Mittlerweile betrachtet die Naturschutzschutzbehörde beim Kreis das ehemalige Abbaugelände als „Mosaik aus ökologisch wertvollen offenen Sandflächen und Steilwänden, magerer Glatthaferwiesen, Kleingewässern, Hecken, Gebüschen und Baumbeständen“, es sei als Lebensraum seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten bedeutsam. Deshalb wurde nun mittels Rechtsverordnung definiert, was dort künftig verboten ist. Unter anderem darf außer zur Verkehrssicherung nichts gebaut, gelagert, aufgestellt, aufgegraben, aufgefüllt, aufgeforstet oder versiegelt werden. Niemand darf Biozide, Dünger, Abfälle, Tiere, Pflanzen, Pilze einbringen. Das Gelände ist tabu für Sport, Hundeauslauf, Zelten oder Picknicks.

Vom Verbot ausgenommen sind Rückschnitte, wenn sie wegen der benachbarten Weinberge, der öffentlichen Wege und Straßen oder dem Betrieb von Versorgungsleitungen notwendig sind. Auch Gottesdienste an der Heilig-Kreuz-Kapelle dürfen laut Kreis stattfinden, sie werden in der Rechtsverordnung ausdrücklich aufgeführt. Traditionell feiern die Katholiken an Pfingsten an der 1722 erbauten Kapelle ihr Palmbergfest.

Mit dem von Laumersheimer wie Gerolsheimer Seite erwünschten Bau einer Schutzhütte als Weinbergstreff habe die jetzige Unterschutzstellung nichts zu tun, betont die Kreisverwaltung auf Anfrage. Denn dieser Pavillon sei im östlichen Teil des Palmbergs geplant. Gleichwohl gab es bei dem Vorhaben zum Zwecke der Naherholung Probleme mit dem Naturschutz. Denn sowohl der westliche als auch der östliche Teil des Palmbergs liegen innerhalb des EU-Vogelschutzgebiets „Haardtrand“, deswegen hat die Untere Naturschutzbehörde ein artenschutzrechtliches Gutachten verlangt. Der Bau und die Nutzung der Hütte könnten sich somit störend auf die dort vorkommenden streng und besonders geschützten Vogelarten auswirken. Im April verkündete der Gerolsheimer Bürgermeister Erich Weyer (FWG), dass die Kreisverwaltung das Gutachten akzeptiert habe und man nun einen Bauantrag stellen werde.

Von der Zufahrt zur Winzergenossenschaft aus hat man diesen Blick auf den westlichen Palmberg.
Von der Zufahrt zur Winzergenossenschaft aus hat man diesen Blick auf den westlichen Palmberg.
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