Kreis Bad Duerkheim Vernunft fährt Zug

Die Fastenzeit war früher verknüpft mit dem Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Seit elf Jahren gibt es die Aktion Autofasten in der Pfalz und der Trend zeigt, dass Menschen in der Fastenzeit zunehmend auch an die Umwelt denken, wie die Umweltbeauftragte der Pfälzischen Landeskirche, Bärbel Schäfer, gestern zum Auftakt der Aktion auf dem Dürkheimer Obermarkt sagte.

Die Städte leiden unter dem Autoverkehr – nicht zuletzt eine Kurstadt, die mit guter Luft werben möchte. Deshalb fand sich der Erste Beigeordnete Gerd Ester gestern Morgen am Infobus der Aktion Autofasten ein. Doch was heißt Autofasten genau? Von radikalen grün-ökologischen Kräften möchte sich die Aktion eher abgrenzen. So erläutert es Klaus Brand, Pfarrgemeinderatsmitglied in der Dürkheimer Kirchengemeinde St. Ludwig. Er sagt, dass es darum gehe, alternative Möglichkeiten der Mobilität in Erwägung zu ziehen und zu nutzen. Der zur Aktion gehörende Flyer fordert zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf, legt den Fußmarsch bei Kurzstrecken nahe und motiviert zu Fahrgemeinschaften. Es gehe nicht um einen verbindlichen Verzicht auf das Auto, sondern um eine vernünftige Nutzung. Es gebe in den vergangenen Jahren einen leichten Trend nach oben. Konkrete Zahlen nennen die Initiatoren kaum. Man könne ja gar nicht sagen, wie viele Leute dieser Aufruf tatsächlich erreiche. Zählen kann man indessen diejenigen, die sich tatsächlich für ein Entdeckerticket entscheiden. Dies bietet der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) in Kooperation mit den Kirchen an. Für 56,80 Euro sind VRN-Kunden, die sich zum Autofasten angemeldet haben zwischen 1. und 29. März im kompletten Verkehrsverbund unterwegs. Dazu bedarf es einer Anmeldung im Internet unter www.autofasten.de oder eines Ganges zu einem Verkaufspunkt beispielsweise am Bahnhof. Interessierte erhalten eine Bonuskarte, mit der sie dann das Ticket erhalten. Wer sich bis zum 24. Februar anmeldet, nimmt sogar an einem Gewinnspiel um Freifahrscheine teil. Die beiden Kirchen werben mit dem Autofasten vor allem für die Bewahrung der Schöpfung. „Die Umwelt kennt keine konfessionellen Grenzen“, sagt Klaus Brand. Dafür klopft ihm die evangelische Umweltbeauftragte ordentlich auf die Schulter.

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