Kreis Bad Duerkheim Standfest und königlich

Traubeneichen wurzeln tief: Selbst wenn sie Wuchshöhen von über 30 Metern erreichen, bleiben sie ausgesprochen widerstandsfähig und sturmfest. Dafür sorgt ihr verankerndes Pfahlwurzelsystem mit einer vertikal wachsenden, kräftigen Hauptwurzel. Die Traubeneiche, ausgewählt vom „Kuratorium Baum des Jahres“, begnügt sich mit trockenen und auch nährstoffarmen Böden. Wie viele andere Baumarten raut die in der Jugend noch glatte Rinde mit zunehmendem Alter immer weiter auf: Die äußere Schicht entwickelt sich zu einer Netzborke, die bei hochbejahrten Bäumen mehrere Zentimeter stark wird. Zwischen lang gezogenen, fast rechteckigen Platten reißt sie senkrecht auf und gibt dem Baum sein typisches, tief zerfurchtes Gesicht. Auch von ihrer Gestalt her sind Eichen besonders eindrucksvolle Bäume. Wo sie nicht beengt von anderen Bäumen stehen, breiten sie weit und strahlenförmig ihre Krone aus. Dabei erreichen die Hauptäste mit der Zeit eine beachtliche Dicke und Schwere. Wenn ein alter Baum sie nicht mehr alle genügend versorgen kann, vertrocknen einzelne Äste, bleiben jedoch noch lange im Kronengerüst, bevor sie irgendwann abbrechen. Im Vergleich zur häufigsten Laubbaumart im Pfälzerwald, der Rotbuche, ist das Blätterdach der Traubeneichen weit lichtdurchlässiger. Als Lichtbaumart erträgt die Traubeneiche nur in ihrer Jugend eine begrenzte Zeit lang Schatten. Bald jedoch steigen ihre Lichtansprüche. Der Name „Traubeneiche“ stammt von der Anordnung der Eicheln. Diese kurz gestielten Nussfrüchte sitzen wie Trauben eng zusammengedrängt. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Stieleiche, die vor 25 Jahren in Deutschland als erster Baum des Jahres gekürt wurde: Ihre Eicheln sitzen an längeren Stielen, während die Blätter weit kürzer gestielt sind als die der Traubeneiche. Für viele Tiere sind Eicheln wichtige Nahrung und Eichhörnchen wie Eichelhäher haben von ihnen sogar ihren Namen. Aus manchem tierischen Vorratsversteck, das vergessen wurde, wächst ein neuer Baum. Bei den Eichen geht dieses Wachstum langsam und bedächtig vor sich. So brauchen die Bäume etwa 300 Jahre, um einen Stammdurchmesser von 60 Zentimetern zu erreichen. Im Höchstalter kann es der Stamm sogar zu zwei Metern im Durchmesser bringen. Dank des langsamen Wachstums ist das Holz überaus fest und stabil. Eichen gehören zu den besonders langlebigen Baumarten. Da sie viele Menschengenerationen überleben, ist es kein Wunder, dass ihre Wurzeln weit in die Mythologie reichen. Zahlreichen alten Völkern galt die Eiche als Heiligtum. So ist die keltische Bezeichnung „Druide“ für „Priester“ von „duir“ für Eiche abgeleitet. Die mitteleuropäischen Germanen weihten die Eiche ihrem Gewittergott Donar. Bekannt ist die Überlieferung aus dem Leben des Missionars Bonifatius, der auf einer Reise durch das heutige Nordhessen die gewaltige Donareiche fällen ließ, um die Machtlosigkeit der alten Götter zu belegen. Auch danach sollen noch viele heilige Bäume gefallen sein. Die Eiche galt indes auch als Sinnbild für Unsterblichkeit. Denn ihr festes Holz braucht mehrere Jahrzehnte, bis es am Ende zersetzt ist. Das macht die Bäume auch im Zerfall für viele Bewohner wertvoll. Besonders bekanntes Beispiel ist der Hirschkäfer. Seine Lebensgrundlage ist moderndes Eichenholz, in dem bestimmte Pilzarten siedeln. Wo die morschen Wohnstätten der Larven jedoch fehlen, verschwindet auch der größte heimische Käfer. Er ist aber nur eine von mehreren Hundert Insektenarten, die in und auf der Eiche leben. Eine andere ist die Eichengallwespe, deren Larven sich in Galläpfeln an Eichenblättern entwickeln. Die runden Gebilde sind ein farbenfrohes Beispiel für die Lebensvielfalt eines einzigen Eichenbaums.

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