Kreis Bad Duerkheim Problematisch: Presse und Probe im Paket

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Neue Besen kehren gut, heißt es ja, liebe Leserinnen und Leser. Im Fall der Wurstmarkt-Pressekonferenz diese Woche hat der Bürgermeister bei seiner Premiere zumindest versucht, den Besen anders anzusetzen. Neuer Schwung ist dabei eher nicht herausgekommen. Grundsätzlich handhabt Christoph Glogger die Öffentlichkeitsarbeit anders als sein Vorgänger. Besser, das lässt sich aus Sicht der Medien schon mal sagen. Statt sechs Arbeitstage vor dem Fest werden sie eine Woche früher informiert. Können also auch entsprechend länger und damit häufiger auf den Wurstmarkt und seine Angebote hinweisen. Gratiswerbung. Die Lokalredaktion der RHEINPFALZ, vor Ort an der Quelle, hat sich in der Vergangenheit meist erfolgreich bemüht, ihren Lesern die wichtigsten Wurstmarkt-Neuheiten früher zu servieren. Aber rund um Bad Dürkheim braucht man für das weltgrößte Weinfest eh die Werbetrommel nicht mehr rühren. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch gab es von vornherein zwei grundlegende Veränderungen. Sie fand nicht unter freiem Himmel in idyllischer und optisch eindrucksvoller Kulisse des Vigilienturms statt, wofür Wolfgang Lutz einst ein wunderbares Gespür hatte. Sondern in der nüchternen und diesmal auch zunehmend stickigen Brunnenhalle. Und auf den Tischen standen kein einziger Wein, sondern nur Fruchtsaft und Wasser. Das mag in Anbetracht der Hitze draußen und drinnen besser so gewesen sein, aber Reklame für das weltgrößte Weinfest ist es nicht, das Souvenirglas mit dem Jubiläumslogo damit befüllen zu müssen. Die Weine wiederum wurden optisch wirkungsvoll vor Rückwand und entlang der rechten Seite aufgetischt. Mehr als 300 Weine und Sekte in Reih und Glied, mehr noch als die 295, die heuer auf dem Platz ausgeschenkt werden, erstmals klug geordnet nach Sorten und Familien. Denn Glogger war auf die Idee gekommen, die „PK“ mit der obligatorischen Weinprobe des Wurstmarktausschusses zu verknüpfen. Der Vigilienturm hätte also weder drinnen noch draußen ausgereicht, um 120 Leute sitzen zu lassen. Denn so voll wie der zum 600. war kein Wuma-Medientreff jemals zuvor. Nun geriet die Pressekonferenz etwas langatmig. Das lag zum einen an der Themenvielfalt, die ja durch die aktuelle Sicherheitsmaßnahmen gar noch an Umfang und Brisanz gewonnen hatte. Zum anderen an der Anzahl derer, die außer Bürgermeister und Marktmeister ans Dubbepult treten durften, um auch für ihre zum Teil rein privaten wirtschaftlichen und kommerziellen Interessen und Angebote zu werben. Dem Festausschuss war das deutlich zu lange, wenn man den Tenor hinterher richtig deutet. Einiges von dem, was da vorgetragen wurde, interessiert die auswärtigen Medien auch nicht die Bohne. Erschöpfend ausgewertet und aufgearbeitet wird die Pressemappe der Stadt ausschließlich von der RHEINPFALZ in der jährlichen Sonderbeilage (diesmal erscheint „De Derkemer“ am Mittwoch, 7. September). Das ist kein Eigenlob, sondern Erfahrung. Für die Lokalredaktion barg sie außer der Verkehrsführung beim Festzug allenfalls eine Handvoll News“, die wir noch nicht im Blatt hatten. Zumal Motiv und Motto des Dubbeglas-Ordens wie auch der Namen der neuen Weinprinzessin erst bei der zweiten Medieneinladung am 5. September preisgegeben werden sollen. Gloggers Idee, die Medienvertreter auch an der Verkostung der Wurstmarktweine teilhaben zu lassen, um sich von deren Spitzenqualitäten selbst zu überzeugen, war zwar grundsätzlich richtig. Vergaß aber den Aspekt, dass Presseleute in der Regel hinterher sofort loseilen, um ihre Zeitung, ihren Sender und vor allem ihren Onlinedienst zu bedienen. Sie verließen die Brunnenhalle also zumeist „trocken“. Mancher wird sich daran nicht gestört haben, weil er eh „im Dienst“ nicht hätte probieren wollen, andere wiederum dürften es bedauert haben. Der Ortswechsel sei durchaus dem 600. Jubiläum und dem Platzangebot geschuldet gewesen, bestätigte Christoph Glogger hinterher. Hält aber Presse und Probe im Paket prinzipiell für sinnvoll. Anzunehmen, dass ihm der Wurstmarktausschuss das auszureden versuchen wird ... Die zweite „PK“ wird übrigens auf der Plattform des City Skyliners in gut 70 Meter Höhe stattfinden, so der Plan. Der/die eine oder andere Journalist/in hat schon angedeutet, dass ihn/sie keine zehn Reitschulpferde da raufbringen ... Eine gute Presse zum Wochenende wünscht Ihnen

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