Kreis Bad Duerkheim „Das waren Helden“

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Speyer. Der russische Kosmonaut Gennadi Padalka (58) hat Europas größte Raumfahrtausstellung im Technik-Museum Speyer besucht und einen Vortrag über seine fünf Weltraum-Missionen gehalten. Mit 878 Tagen im Orbit ist der frühere Luftwaffen-Pilot der Rekordhalter unter den Raumfahrern. Padalka spricht über seine Berufung.

Herr Padalka, sind Sie zum ersten Mal im Technik-Museum?

Ja. Nach Deutschland bin ich aber schon öfter gekommen. Für das Training in einem Nachbau des Columbus-Labormoduls der Internationalen Raumstation ISS war ich mehrmals im Europäischen Astronautenzentrum in Köln. In seiner Heimat Deutschland ist Astronaut Alexander Gerst sehr populär. Haben Sie ihn schon mal getroffen? Natürlich, erst vor drei oder vier Tagen habe ich ihn im Sternenstädtchen (Kosmonautentrainingszentrum bei Moskau, Anm. d. Red.) gesehen. Dort bereitet er sich mit seinen Crew-Mitgliedern auf seine Mission 2018 auf der Internationalen Raumstation vor. Alexander Gerst wollte schon als kleiner Junge Astronaut werden, wie er bei seiner Auswahl sagte. Wann haben Sie sich dafür entschieden? Ich wurde in dieses bedeutende Jahrzehnt hineingeboren. Ich erinnere mich an den ersten Weltraumflug von Juri Gagarin, ich erinnere mich an den ersten Schritt auf dem Mond von Neil Armstrong. Es scheint mir so, dass in dieser Zeit jeder kleine Junge davon träumte, ein Kosmonaut zu werden. Deshalb wurde ich Pilot beim Militär, das war der erste Schritt. Und dann wurde ich als Kosmonaut ausgewählt. War Gagarin ein Idol für Sie? Nein, kein Idol. Er war ein großes Beispiel, ein Held. Trifft das auch auf Armstrong zu? Ja, natürlich, auch er war ein Held meiner Generation. Aber die Sowjetunion und die USA befanden sich damals im Kalten Krieg. Wir waren jung. Für uns gab es keinen Kalten Krieg. Wir waren von den Raumfahrt-Programmen fasziniert. Wie lief Ihre Ausbildung ab? Nach meiner Auswahl durchlief ich mehrere Grundlagenkurse im Sternenstädtchen. Dann wurde ich für eine Mission benannt. Mein erster Flug ging 1998 zur Raumstation Mir. Ich musste dafür hart trainieren. Was machen Sie, um fit zu bleiben? Viel Sport treiben. Ich schwimme, spiele Badminton, fahre Ski, laufe. Was ist für Sie am interessantesten an Ihrer Arbeit auf der ISS, bei der Sie bereits viermal Kommandant waren? Seit wir als Mannschaft von sechs Leuten zusammenarbeiten, als internationales Team, ist das sehr wichtig, nicht nur für mich, sondern auch für alle am Boden. Wir arbeiten sehr gut zusammen, das ist großartig. Was sagen Sie über die Raumfahrtausstellung des Technik-Museums in Speyer? Es ist großartig, die Geschichte der Raumfahrt zu sehen: das russische, das amerikanische und das internationale Raumfahrtprogramm. Das ist toll für junge Leute. Unser Ziel ist es ja, einmal bis zum Mars zu fliegen.

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