Karlsruhe Verräterische digitale Helferlein

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Es sind diese kleinen, Helfer, die uns das Leben leichter machen und in einigen Bereichen fast schon unersetzlich sind. Da wird die Heizung aus der Ferne über das Smartphone gesteuert, sogenannte intelligente Stromzähler sollen Sparen helfen und selbst fahrende Autos werden uns in naher Zukunft selbstständig und möglichst am Stau vorbei ans Ziel bringen. Die schöne neue Welt hat aber einen gewaltigen Haken. Intelligente Geräte sammeln auch Daten über unsere Lebensgewohnheiten.

Jörn Müller-Quade, Leiter des Instituts für Kryptographie und Sicherheit am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), zeigte sich hoch erfreut. „Wir wollen den Menschen verständlich machen, was IT-Sicherheit für jeden einzelnen bedeutet.“ Elf Lehrstühle des KIT, ein Fraunhofer Institut und das Forschungszentrum Informatik arbeiten in Karlsruhe zusammen, und versuchen das Probleme mit der Datensicherheit ganzheitlich anzugehen. Isolierte Teillösungen wie Firewalls oder verschlüsselte Verbindungen, die lediglich an den Peripherie ansetzen, sind nach Meinung der Forscher längst nicht mehr ausreichend – wie sich etwa bei „intelligenten Stromzählern“ zeigt. Mit diesen Geräten lässt sich jede Steckdose im Haus überwachen. Wer die Daten aber genau analysiert, der kann auch aus der Ferne erkennen, wo Wohnungen leer stehen. Informationen über den wechselnden Stromverbrauch sind andererseits wichtig, wenn die Energiewende gemeistert werden soll. Dank dem Karlsruher Projekt wurde eine Lösung gefunden, mit der der aktuelle Stromverbrauch erfasst werden kann, ohne dass Rückschlüsse auf den einzelnen Verbraucher möglich sind. Ob solche Lösungen zum Einsatz kommen, ist aber wohl Sache der Politik. Ähnlich sieht es mit vernetzten Autos aus, die Auskunft geben, ob der Fahrzeuginsasse zu einem Arzt gefahren ist, oder in welcher Gaststätte er sich gerade aufhalten könnte. „IT-Sicherheit ist eine der großen, gesellschaftlichen Herausforderungen“, sieht KIT-Präsident Holger Hanselka die Forscher erst am Anfang ihrer Weges. „Professor Müller-Quade und sein Team haben mit Kastel bereits bahnbrechende Arbeit geleistet. Gut, dass es jetzt weiter geht.“ (win)

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