Karlsruhe Platz für Familien

Es hat sich einiges getan, seit das Bistum im März bekanntgegeben hat sich vom Bistumshaus St. Ludwig in der Innenstadt zu trennen, weil die Kosten für eine Sanierung mit rund 14 Millionen Euro zu hoch gewesen wären. Am Dienstag stellten Bistum, Stadt, Gemeinnütziges Siedlungswerk (GSW) als Projektentwickler und die Landesarchäologie die Pläne im Priesterseminar vor. Demnach soll das Priesterseminar St. German inklusive Kirche ab dem Frühjahr 2015 saniert und bis voraussichtlich Mitte 2016 fertiggestellt werden. Die Kosten von 9,5 Millionen Euro sollen zum Teil gegenfinanziert werden durch den Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig und einem Teil des Geländes von St. German. Zudem wird das Stiftungsvermögen von St. Ludwig aufgelöst, wie Regens Markus Magin, der Leiter des Priesterseminars, mitteilte. Die Stiftung verfüge über Rücklagen von rund 900.000 Euro. Das Vermögen beläuft sich nach seiner Schätzung auf 25.000 Euro. Als nächstes wird der Bauentwurf für das Wohnprojekt neben dem Priesterseminar in der Sitzung des städtischen Bauausschusses vorgestellt. Im Dezember soll der Stadtrat darüber befinden, wie Magin mitteilte. Verkauft werden etwa 23.000 der rund 46.000 Quadratmeter großen Gesamtfläche. Sie liegen zwischen der B 39 und dem Kloster Karmel. „Ein Teil des Klostergartens wird um 90 Grad gedreht und zwischen Kloster und Priesterseminar angefügt“, erläuterte GSW-Geschäftsführer Gerhard Müller. Vorteile: Das Land ist besser zu bebauen aufgrund des Zuschnitts, und in diesem Bereich ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich im Boden Gräber befinden, die die Landesarchäologie untersuchen muss. Wie Müller erläuterte, sollen auf dem Gelände rund 100 Wohneinheiten sowie Reihen- und Einzelhäuser im mittleren Preissegment entstehen. Zudem ist geplant, dort entweder ein Lebensmittelgeschäft oder ein Dienstleistungsgebäude mit Bäcker und Metzger, einer Arztpraxis sowie weiteren Wohnungen und Büros einzurichten. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, wird das Gelände von der Landesarchäologie untersucht. „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir nur eine Kampagne brauchen werden. Es könnten aber auch zwei werden“, sagte der Archäologe Helmut Stickl. Eine dauere in der Regel von März bis Dezember. Im Boden werden Gräberfelder aus dem 5. bis 7. Jahrhundert nach Christus vermutet. Unabhängig davon wird das Priesterseminar saniert und erhält den zusätzlichen Titel „Pastoralseminar für das Bistum Speyer“. Dort sollen verschiedene pastorale Berufsgruppen sowie ehrenamtliche Mitarbeiter aus- und weitergebildet werden. „Während der intensiven Sanierungsphase muss das Priesterseminar für ein halbes Jahr ins Herz-Jesu-Kloster nach Neustadt umziehen. Aber davon sind nicht so viele Nutzer betroffen, weil wir es bewusst in die Praktikumszeit gelegt haben“, sagte Magin. (ccd)

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