Karlsruhe Der Mensch ist besser als Maschinen

Wer wissen will, was es Neues gibt an technischer Innovation, Dienstleistungen, Pflanzenentwicklungen, Bewässerung, Lagerung und vielem mehr, kommt um den alljährlichen Termin auf der Messe in Karlsruhe nicht herum. Zumal beim arbeits- und kostenintensiven Spargel oder bei Erdbeeren Spezialmaschinen gefragt sind, die die Arbeit erleichtern. Dennoch werde man auch künftig auf die menschliche Arbeitskraft nicht verzichten können, betonte Simon Schumacher, Sprecher des Vorstandes des Veranstalters Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (Bruchsal). Spargel steht mit knapp 20.000 Hektar Ertragsfläche bei den in Deutschland angebauten Gemüsesorten unangefochten an der Spitze. Davon entfallen 1133 Hektar auf Rheinland-Pfalz und 2051 auf Baden-Württemberg. Große Anbaugebiete finden sich auch in Niedersachsen, Bayern, Südhessen und Brandenburg. Erdbeeren rangieren mit einer Gesamtertragsfläche von gut 15.100 Hektar hinter Äpfeln auf Platz zwei der Obstsorten. Erdbeeren haben in Baden-Württemberg mit 2897 Hektar eine bedeutende Rolle, in Rheinland-Pfalz mit 495 Hektar hingegen eher eine geringe. Wie der diplomierte Gartenbauingenieur Schumacher weiter erklärte, gibt es nach einem zeitweiligen Boom bei den Anbauflächen seit 2007 nur noch leichte Zuwächse. Qualität und Ertrag pro Hektar hätten dafür an Bedeutung gewonnen. Gerade beim Spargel kommt dem Anbau unter Folien zugunsten früherer Ernten inzwischen große Bedeutung zu, wobei sich der zusätzliche Aufwand in höheren Preisen niederschlägt. In der Haupterntezeit ergibt sich dann stets eine Preisdelle, traditioneller Ernteschluss ist am 24. Juni. Immer weniger Menschen betreiben den Spargelanbau im Nebenerwerb. Dafür sind jüngere Spargelanbauer bestrebt, durch Flächenkonzentration und –vergrößerung sowie technische und logistische Maßnahmen Kosten zu verringern und die Rentabilität zu erhöhen. Zugenommen hat die Direktvermarktung, Hofläden und ebenso die Hofgastronomie hätten an Bedeutung gewonnen. Dieser Entwicklung trägt denn auch die Expodirekt Rechnung. „Jeder Mensch ist besser als nur Maschinen“, findet Schumacher. Deshalb sei man in der Branche „auf Saisonkräfte, vor allem aus Rumänien“ angewiesen. Durch den Mindestlohn entstehe eine „unangenehme Situation“. Der greift hier allerdings erst im Jahr 2018, derzeit gebe es noch einen Tarifvertrag, der einen in der Regel sozialversicherungsfreien Stundenlohn von 7,40 Euro bei stufenweiser Erhöhung in den kommenden Jahren vorsehe. Sollte es dann noch dazu kommen, dass der Betrieb bei seinen Saisonkräften Logis und Verköstigung nicht mehr anrechnen könne, „schlägt das bei 100 Personen ganz schön rein“, sagte der Verbandssprecher Schumacher. Er hoffe, dass der Lebensmitteleinzelhandel dadurch notwendige höhere Kilogrammpreise von im Durchschnitt etwa 6,50 Euro mittragen werde.

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