Kaiserslautern Wunderkerzen und ein blaues Auge

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Der TuS Dansenberg hat sich am Samstag gegen den vom Abstieg bedrohten Tabellenvorletzten der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, HSV Merzig, schwerer getan als erwartet. Beim 33:31 (18:12)-Arbeitssieg ließ die Mannschaft von Trainer Marco Sliwa nach klarer Führung die Zügel schleifen und wäre um ein Haar dafür bestraft worden.

„Merzig hat uns heute das Leben sehr, sehr schwer gemacht. Wir sind nach dem 9:9 ins Rollen gekommen, haben dann aber in der Halbzeit abgeschaltet. Damit kann ich nicht zufrieden sein. Wir waren vom Kopf und von der Einstellung her nicht mehr auf der Höhe. Es ist nicht unser Anspruch, uns so zu präsentieren, wie wir das heute in den letzten 20 Minuten getan haben. Aber wenn man zwei Punkte holt und das Spiel gewinnt, braucht man sich nicht zu entschuldigen“, stellte Lauterns Trainer nach dem Spiel klar. Der stimmungsvolle Empfang der Heimmannschaft, die unter immer lauter werdenden Trommelschlägen die abgedunkelte, nur von Wunderkerzen erleuchtete Halle betrat, schien auch die kriselnden Gäste zu stimulieren. Merzig machte von Beginn an klar, dass es dazu bereit war, alles in die Waagschale zu werfen, um beim Spitzenreiter eine Sensation zu schaffen. „Es war von vorneherein klar, dass wir den Gegner hier nur ärgern können, wenn wir ganz viel Charakter zeigen. Wir haben nach dem letzten Spiel gegen Kastellaun/Simmern sehr viel gesprochen. Ich habe an die Einstellung appelliert, an die Moral und an das Handballherz. Ich bin froh, dass die Mannschaft das heute alles gezeigt hat, und hoffe, wir nehmen das mit ins neue Jahr“, lobte HSV-Coach Marcus Simowski den couragierten Auftritt seiner Mannschaft, die sich auch von einem zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand nicht entmutigen ließ. Merzig spielte couragiert nach vorne und lag nach acht Minuten mit 5:3 in Front. Die Treffer fielen im Minutentakt. Dansenberg durfte sich bei Torhüter Markus Seitz bedanken, dass die „Wölfe“ vor der Pause nur zwölf Tore erzielten. Mit zehn Paraden, darunter zwei gehaltene Siebenmeter, verhinderte der Keeper größeren Flurschaden. Das schönste Tor des Tages fiel bereits Mitte der ersten Halbzeit, als Steffen Kiefer den heranfliegenden Max Labroue hervorragend in Szene setzte und der per Kempa-Tor zum 7:7 (13.) traf. Mit drei Treffern in Folge gelang es den Hausherren erstmals, sich ein wenig Luft zu verschaffen (12:9/23.). Einmal ins Rollen gekommen, war der TuS-Express nicht mehr aufzuhalten und baute die Führung bis zur Pause auf sechs Tore aus. Im Gefühl des sicheren Sieges erlag die Sliwa-Sieben der Verlockung, zu früh in den Verwaltungsmodus zu schalten. Die Dansenberger Abwehr präsentierte sich allzu sorglos, woran auch die Einwechslung von Torwart-Routinier Andreas Röll beim Stand von 26:22 (45.) nichts mehr änderte. Merzig zwang dem TuS sein kampfbetontes Spiel auf und war nach der Roten Karte gegen Lauterns Theo Megalooikonomou (54.) drauf und dran, das Blatt zu wenden. Die Saarländer vergaben jedoch völlig überhastet den möglichen Anschlusstreffer und kassierten im Gegenzug den Knockout durch Nick Beutlers Tor zum 30:27. „Wir können sicher viel kompakter decken, als wir das heute getan haben“, räumte Sliwa nach dem Spiel ein. „Jetzt müssen wir nochmal alle Kräfte mobilisieren für die schweren Auswärtsspiele in Budenheim und Illtal“, forderte der Coach, dessen Team zu Beginn der englischen Woche nochmal mit einem blauen Auge davongekommen ist. So spielten sie TuS Dansenberg: M. Seitz/Röll (Tor), Labroue (3), T. Beutler (4), Megalooikonomou (4), A. Schulze (2), Mallios (5/1), Kiefer (3/2), Munzinger (2), C. Seitz (5), Lammering (1), N. Beutler (4).

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