Kaiserslautern „Wir gehen mit erhobenen Häuptern vom Platz“

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Kaiserslautern. Enttäuscht sitzen die U23-Fußballer des 1. FC Kaiserslautern auf der Bank, starren auf den Boden und wollen erst mal sacken lassen, was eben passiert ist. Sie haben ein Kampfspiel gegen den Tabellenführer Waldhof Mannheim hingelegt, gut mitgespielt, und jetzt feiern die Fans des SV Waldhof einen Auswärtssieg.

Abwehrspieler Johannes Reichert rüttelt sie wach und geht mit ihnen zu den FCK-Fans, die in der Westkurve applaudieren. Sie haben gesehen, dass ihre U23 alles gegeben hat und mithalten konnte, obwohl die Jungen im Team auf ausgebuffte Fußballer getroffen sind, die ihr Können auspackten. Nach dem Danke sagen in der Kurve zieht es Reichert in den ruhigen Kabinengang. Die Enttäuschung übermannt auch ihn. „Wir haben uns einen guten Plan zurechtgelegt, gut mitgespielt. Mannheim hatte keine Torchance, dann spielen wir denen den Ball vor den Fuß, und die machen ihn rein“, hadert er mit der Szene in der 71. Minute, dem einzigen Treffer, der dem FCK die Punkte kostete. Auch er spürte die besondere Atmosphäre, die auch entstand, weil sein Team mal vor mehr als 1200 Zuschauern spielte, davon rund 1000 aus Mannheim. „Es war ein Derby. Jeder wollte gewinnen. Es war heiß, da war Feuer drin. Wir haben das Tempo hochgehalten. Wenn man ein Derby verliert, ist man sehr enttäuscht“, gab er zu. Auch an Jan-Ole Sievers, dem Torwart, ging das Ganze nicht spurlos vorbei. Er freute sich einerseits, dass er bei diesem besonderen Spiel zwischen den Pfosten stehen, die Atmosphäre genießen durfte. War mit schönen Erinnerungen gekommen an zwei Wochen Training mit der Profimannschaft, bei dem er viel Erfahrung habe sammeln dürfen. „Es hat Spaß gemacht.“ Aber dann war da dieses Spiel und das Tor, bei dem er machtlos war. Es ärgert ihn trotzdem. „Wir machen es gut, stehen gut, dann kriegen wir ein ungeschicktes Gegentor. Einer von uns blockt, und wir legen den Ball denen vor die Füße.“ Irvin Raul Parra sitzt im Kabinengang neben seinem Torwartkollegen und blickt ähnlich bedröppelt drein wie er. Dabei hätte auch er Grund gehabt, sich zu freuen: Er durfte, weil Stürmer Robert Glatzel wegen der fünften Gelben Karte fehlte, von Anfang an ran und machte seine Sache gut. Auch wenn ihm die Position, wie er sagt, nicht so liegt: „Ich bin eigentlich kein Stoßstürmer, eher hängende Spitze.“ Mit seiner Leistung war er trotzdem ganz zufrieden: „Ich habe alles gegeben, was ich konnte, habe fast jeden Kopfball gekriegt, obwohl ich nicht so groß bin.“ Nur dass er kein Tor machte und die Niederlage wurmte ihn: „Ich bin enttäuscht. Wir wollten 0:0 spielen.“ Parra versucht sich damit zu trösten, dass es am Dienstag weitergeht. „Dann holen wir eben gegen Hoffenheim drei Punkte.“ Dass er dann wohl nicht in der Startelf stehen wird, damit hat er sich abgefunden. „Robert kommt wieder zurück. Aber vielleicht bekomme ich wieder ein paar Minuten, in denen ich dann wieder alles geben werde.“ Trainer Oliver Schäfer versuchte sein Team aufzubauen und schickte ein Lob Richtung Kabine. „Es war ein sehr gutes Spiel auf hohem Niveau. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Team. Es ist viel gelaufen und hat verschoben, wollte es Waldhof Mannheim schwer machen. Im Anbetracht der Unerfahrenheit meiner Truppe und der Art und Weise, wie sie kompakt im System gespielt hat, hätte sie einen Punkt verdient. Stattdessen hat sich heute Klasse und Erfahrung durchgesetzt. Aber wir gehen mit erhobenen Häuptern vom Platz.“

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