Kaiserslautern „Weltweit einmalig“

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„Groß angreifen“ will Rammelsbachs Bürgermeister Thomas Danneck bei der Neugestaltung des sanierungsbedürftigen Steinbruchmuseums in der Ortsmitte. Zwischen drei und vier Millionen soll das neue Haus kosten, seine Fertigstellung sich einige Jahre hinziehen. Im ersten Bauabschnitt wird ab Sommer ein Café entstehen.

Der Hintergrund des Großprojekts in der 1600-Einwohner-Gemeinde ist einerseits, dass Rammelsbachs Geschichte eng mit seinem Basaltsteinbruch verbunden ist. Gegründet 1868 gab er bis zu 900 Menschen Arbeit. Die Bedeutung des Bruchs als großer Arbeitgeber indes ist geschwunden. Doch „weltweit einmalig“, sagt Thomas Danneck, seien die Fossilienfunde, die jüngst in Grabungen durch das Urweltmuseum Geoskop (www.urweltmuseum-geoskop.de) im Steinbruch zwischen Rammelsbach und dem Remigiusberg im benachbarten Haschbach ans Licht gekommen sind. Das Museum mit Sitz auf Burg Lichtenberg ist Teil des Pfalzmuseums für Naturkunde. Der Bürgermeister übertreibt nicht. Sebastian Voigt, Geoskop-Leiter und wissenschatlicher Berater der Rammelsbacher, bestätigt, dass es sich um eine einzigartige Lagerstätte mit Fossilien urzeitlicher Amphibien und Reptilien handelt. Die Tiere haben vor rund 300 Millionen Jahren, am Übergang der Erdzeitalter Karbon und Perm, am Ufer eines damals tropischen Sees gelebt. Die erste paläontologische Sensation war der Fund eines Kieferfragments durch einen Rammelsbacher Spaziergänger auf einer Abraumhalde. Nachdem das Fossil 2011 der Wissenschaft zugänglich gemacht wurde, entpuppte es sich als ältester Überrest eines Amnioten in Deutschland und zweitältester Fund dieser Art in Europa. Als Amnioten werden Landwirbeltiere bezeichnet, deren Vertreter sich unabhängig vom Wasser fortpflanzen können. Die Paläontologie ist die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter. Aufmerksam geworden sahen die Geologen und Paläontologen des Geoskops seither im Steinbruch genauer hin. Mit Erfolg: Die Überreste weiterer Landtiere und urzeitlicher Amphibien kamen aus dem Gestein ans Licht. Auch sie repräsentieren teils die ältesten erhaltenen Überreste dieser Wesen in Europa oder sogar bislang unbekannte Arten. Der Steinbruch, der diese Schätze birgt, ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Seine Bedeutung für die örtliche Geschichte und die Funde sollen aber nicht zu lange im dunklen Kämmerlein der Wissenschaft verschwinden. Deshalb plant Rammelsbach sein neues Museum in Etappen. Bereits im Sommer werden die Arbeiten für ein Café auf dem Gelände beginnen. Am Radweg gelegen soll es auch eine kleinere Ausstellung zu den herausragenden Fossilienfunden im Steinbruch beherbergen. |kgi

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