Kaiserslautern WebEnd: Pirmasenser Band Stortytellers spielt

Erbarme, die Bärmesenser kummen! Scheinbar hat sich die Pirmasenser Musikszene entschlossen, die Kaiserslauterer mal gründlich aufzumischen. Denn immer wieder tauchen in Lautern gute „Schlabbeflicker“-Bands auf. Vor kurzem erst die 2nd Bridge Bluesband und nun die siebenköpfige Formation The Storytellers. Wieder im alternativen Kunsttreff AmWebEnd, wieder mit außergewöhnlicher Musik.

Sechs Mann und eine Frau, dazu Bässe, Schlagzeuge, E-Pianos, Gitarren oder Ukulelen. Da musste sich das Publikum ganz schön reindrängen, ins kleine WebEnd. Aber die Tuchfühlung mit den Musikern hat sich gelohnt. Denn die Storytellers bieten ein ungewöhnliches Programm zwischen Southern Rock, melancholischen bis düstern Nummern à la Tom Waits und wenigen, allzu gefühligen Countrytiteln. Letztere dann wieder abgemildert durch American-Folk-Anleihen oder wilde und historische Hillbilly-Rhythmen. Dazu noch ein bisschen Boogie und fertig ist die eindringliche bis hypnotische, meist sehr dichte Musik der westpfälzischen Formation. Der Einsatz einer elektrischen Dobro (Resonatorgitarre), ganz klassisch wie eine Zither auf den Knien und mit „Bottleneck“ gespielt, liftete die eh schon kompakte Musik der Storytellers in elegische Höhen. Da konnte man die Seele baumeln lassen und sich den bis ins Mark dringenden, schwingenden Klängen ergeben. Klänge, die von weiter Landschaft, von Unterwegssein und stürmischen Nachthimmeln sprachen. Bassist und Sänger Michael Schwarz tat sein Teil dazu, und sein Einsatz trieb die vielköpfige Combo immer wieder in Richtung Southern Rock. Mit leicht bluesigen Untertönen und jeder Menge Drive. Geiger Phillip Freyer füllte den fetten Sound der Band zusätzlich auf und verlieh dem abwechslungsreichen Programm der Storytellers den entsprechenden Schmelz. Dass dieser Schmelz manchmal ins leicht Kitschige abdriftet, sei der Gruppe verziehen. Denn dafür gab’s auch saftige und schnelle Rhythmen, wie man sie vielleicht einst bei Dorffesten in den Appalachen zu hören bekam. Sängerin Karina Helfrich milderte die doch recht harsche und männlich ausgelegte Musik zu Zeiten stilvoll ab und befriedigte mehr das weibliche Publikum, das häkelnd und auf Smartphones herumwischend in vorderster Front saß. Meist geriet die Musikmelange der Sieben homogen und wirkungsvoll und – dazu noch mit selten interpretierten oder gar eigenen Stücken versehen – interessant und anregend. Wenn die Pirmasenser so weitermachen, dürfen sie gerne wiederkommen in die Barbarossastadt! Lesung Am Donnerstag, 22. November, ab 19.30 Uhr, lesen die beiden Autorinnen Martina Berscheid und Sigrid Stemler im alternativen Kunsttreff AmWebEnd, Richard-Wagner-Straße 55.

x