Kaiserslautern Teilweise 30 Leute in der Minute

91-65593526.jpg

Mit der Mall-Eröffnung ist auch der Weg zur Mühlstraße wieder frei. Die Geschäftsinhaber auf dieser Seite der Fußgängerzone freut’s. Endlich finden wieder mehr Menschen den Weg in ihre Läden. Doch manche vermissen auch die Baustelle ein wenig.

„In den letzten vier Monaten lief es super“, sagt der Inhaber von Antalya Kebap, Mehmet Aykut. Gemeint sind die letzten vier Monate der Großbaustelle. Da habe er das beste Geschäft seit den nunmehr fünf Jahren, die er seinen Dönerladen betreibt, gemacht. „Weil die Bauarbeiter essen und trinken“, erklärt er. Die meisten anderen Kunden würden hingegen ihren Döner holen und gehen. Doch gerade an den Getränken lasse sich gut verdienen. Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft. „Jetzt ist es in etwa wie früher zu Karstadt-Zeiten“, weist er darauf hin, dass wieder deutlich mehr Laufkundschaft vorbei komme, seit der direkte Weg durch die Mall in die Mühlstraße wieder passierbar ist. Dennoch: „Der Dönerspieß von heute Morgen ist noch nicht mal ganz zur Hälfte weg“, sagt Aykut beim Besuch der RHEINPFALZ am vergangenen Mittwoch um 15 Uhr. Zu Baustellen-Zeiten sei da wesentlich weniger übrig gewesen. Da habe die Laufkundschaft also noch Luft nach oben. „Das merkt man schon“, spricht Martin Brechtel, Inhaber des Restaurants Alte Münz, die Mall-Eröffnung an. Er ist sich sicher, dass das große Einkaufszentrum nicht nur kurz nach der Eröffnung, sondern auch in Zukunft viele Kunden aus der Region anlocken wird, die sonst nicht den Weg nach Kaiserslautern gefunden hätten. Auch er hat bemerkt, dass derzeit besonders viele Menschen durch die Mühlstraße flanieren – und auch des Öfteren die dortigen Läden aufsuchen. Der Alten Münz tue das gut. Im sogenannten Foodcourt der Mall sieht er keine Konkurrenz. „Die Leute gehen auch gerne in ein richtiges Restaurant mit Bedienung“, meint er. Und das biete der Foodcourt eben nicht. Die Alte Münz dagegen schon. „Im Moment ist das ja ein Riesenhype“, beschreibt Jutta Roche, Inhaberin der Fackeltor-Apotheke, die Situation rund um die Mall. Derzeit komme auch einige von der Mall angezogene Laufkundschaft in ihrer Apotheke vorbei. „Wenn das in etwa so bleibt, bin ich zufrieden“, sagt Roche. Durch die neue Verkehrsführung sieht sie allerdings auch ein Problem auf sich zukommen. Denn der Zulieferer könne nicht mehr direkt vor der Apotheke parken. Da müsse noch eine Lösung gefunden werden. „Es bleiben mehr Leute vorm Schaufenster stehen“, beschreibt Andrea Monz, Inhaberin von Die Kettenmacherin, ihre ersten Eindrücke, nachdem der Durchgang zur Mühlstraße frei ist und auch die Parklätze hier und in den Seitengassen wieder von potenziellen Kunden genutzt werden können. Als noch gebaut wurde, standen hier fast nur Baustellenfahrzeuge. Besonders viele neue Kunden hätten ihren Laden aber bisher noch nicht aufgesucht. Punkten will Monz vor allem mit einem individuellen Angebot, das es so in Kaiserslautern kein zweites Mal gebe. Als Beispiel nennt sie Taschen im sogenannten Encaustic Design, die eigens von einer Kaiserslauterer Künstlerin angefertigt werden. „Teilweise laufen jetzt in einer Minute 20 bis 30 Leute vorbei“, beschreibt Renate Lueg, was sie seit der Malleröffnung durchs Schaufenster ihres Laut’rer Steineladens so sieht. Als noch gebaut wurde, war hier tote Hose. Die Ladenfläche teilt sie sich mit Andrea Monz: Steineladen links, Kettenmacherin rechts. Lueg setzt ebenfalls auf Stammkunden und hofft, dass sie jetzt, da wieder mehr Betrieb in der Mühlstraße herrscht, noch einige neue dazugewinnen kann. (bby)

x