Fußball SV Morlautern: Torfestival mit gefühlvollem Ende

Ein spielentscheidender Moment: Dogus Könez foult Morlauterns Mario Forster. Der Spieler der SG Mülheim-Kärlich sieht dafür die
Ein spielentscheidender Moment: Dogus Könez foult Morlauterns Mario Forster. Der Spieler der SG Mülheim-Kärlich sieht dafür die Rote Karte, den fälligen Freistoß verwandelt Leopold Mühlen zum 1:0.

Der SV Morlautern trumpft weiter in der Abstiegsrunde der Oberliga auf. Leicht und locker setzt er sich im Flutlichtspiel am Freitag gegen die SG Mülheim-Kärlich durch und verwöhnt dabei die eigene Anhängerschaft mit einem 5:0-Torspektakel. Am Ende steht ein Spieler im Mittelpunkt, seine Mannschaftskameraden umarmen und feiern ihn, als habe er das Spiel allein gewonnen. Dabei war er noch nicht einmal eine Viertelstunde auf dem Platz.

Kaum hatte der Schiedsrichter die Partie abgepfiffen, da eilte auch schon Daniel Graf geradewegs auf Maximilian Riehmer zu und nahm ihn in die Arme. Eine schöne Geste des Morlauterer Trainers. Damit zeigte er, wie sehr er sich für seinen Spieler freute, für den am Freitagabend eine lange Leidenszeit zu Ende ging. In der 80. Minute der Partie, die da schon lange entschieden war, kam Riehmer ins Spiel. Als der Mittelfeldspieler an diesem verregneten Abend auf den vom Flutlicht erleuchteten Kunstrasen lief, wurde er mit viel Applaus begrüßt. Die Morlauterer Fans fühlten, was in diesem Moment in ihm vorging. „Fast ein Jahr habe ich keinen Fußball mehr gespielt“, sagte ein sichtlich bewegter Maximilian Riehmer nach dem Spiel und fand es „einfach schön“, wieder dabei zu sein. Auch wenn seine Spielzeit nur von kurzer Dauer war, so war es doch für ihn ein Neubeginn. Hinter ihm lag die nicht enden wollende Zeit der Verletzung und Rekonvaleszenz. Nun geht sein Blick nach vorn, wobei ihm aber auch klar ist, dass er nach seiner schweren Knieverletzung nicht von heute auf morgen wieder der Alte ist.

Auch für Felix Bürger war das Spiel gegen Mülheim-Kärlich so etwas wie ein Comeback. Der Stürmer meldete sich nämlich nach langer Torflaute zurück, zeigte mit seinen beiden Treffern, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat. Als „zufriedenstellend“ bewertete er nach dem Spiel seinen eigenen Auftritt und wollte nicht groß von seinen beiden Toren sprechen. Vielmehr hob er die Leistung der Mannschaft hervor, die „souverän“ gespielt habe. Doch seine beiden Treffer waren schon sehenswert, vor allem der zweite. Ohne zu fackeln zog er da kraftvoll im Strafraum ab und traf zum 4:0 (64.). Bei seinem ersten Treffer hatte er im Sechzehner Maß genommen, den Ball überlegt ins Gästetor geschossen und damit die Führung auf 2:0 ausgebaut (16.). Nach diesem Doppelpack sollte den Konkurrenten in der Abstiegsrunde klar sein, dass man einen Felix Bürger besser nicht im Strafraum zum Schuss kommen lässt. Das 3:0 hatte David Schehl (35.) erzielt.

Eine Schlüsselszene

Dass die Morlauterer so leichtes Spiel mit dem Team aus dem Rheinland hatten, hing mit einer Schlüsselszene in der 13. Minute zusammen. Der SG-Verteidiger Dogus Könez hätte da zu einfachen und bewährten Abwehrmitteln greifen und den Ball irgendwie ins Aus hauen müssen. Doch ihm versagten wohl die Nerven, als die beiden Morlauterer Angreifer Florian Bicking und Mario Forster auf ihn zuliefen. Letzterer stibitzte ihm dann den Ball vom Fuß und stürmte auf das Mülheimer Tor los. Nach dieser von ihm vermasselten Abwehr zog Könez die Notbremse und brachte Forster zwei, drei Meter vor dem Strafraum zu Fall. Ohne zu murren akzeptierte er die Rote Karte, verließ mit gesenktem Kopf den Platz. Damit war die Sache für die Gäste aber noch nicht vorbei. Denn der blendend aufgelegte und für seine Fernschüsse gefürchtete Leopold Mühlen verwertete den fälligen Freistoß zum 1:0 (14.). Flach geschossen, sprang der Ball vom rechten Pfosten ins Netz. Der Vierte im Bund der Morlauterer Torschützen war Tobias Leonhard, der mit seinem Kopfballtreffer in der 79. Minute für den 5:0-Endstand sorgte.

In seiner Spielanalyse bemerkte SVM-Trainer Daniel Graf, dass die Gäste nach dem Platzverweis zusammengebrochen seien. Dabei erinnerte er daran, dass sein Team knapp eine Woche davor im Spiel gegen Alemannia Waldalgesheim mit einer Unterzahlsituation besser zurechtgekommen sei und sich am Ende mit einem Unentschieden aus der Affäre gezogen habe. Keine Frage, die Graf-Truppe präsentiert sich in der Abstiegsrunde in eindrucksvoller Form. Die braucht sie auch, denn bis zum Klassenverbleib ist es noch ein steiniger Weg. Morlautern steht aktuell auf Rang drei der zwölf Mannschaften, doch bis zu acht Absteiger sind möglich.

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