Kaiserslautern „Schlichtweg zufrieden“

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Das 21. Kammgarn International Jazz-Festival war eines der besten der letzten Jahre. Mit dem norwegischen Saxofonisten Jan Garbarek und dem schwedischen Tastenzauberer Martin Tingvall hatte Richard Müller zwei Weltklasse-Jazzer an Land gezogen. Aber auch der Schlagzeugvirtuose Pete York mit seinen 73 Jahren, die USAFE-Band, das French Air Force Jazz Octet sowie die heimische Jazzbühne mit der famosen Sängerin Jutta Brandl boten Jazz von internationaler Klasse. Ein Höhepunkt war dann auch der Samstag mit Cecile Verny, Lisa Simone, Tochter des Weltstars Nina Simone, sowie der Funk-Jazz-Band Mo’ Blow. Kammgarn-Chef Richard Müller bilanzierte mit RHEINPFALZ-Mitarbeiter Walter Falk Verlauf und Organisation des Festivals.

Herr Müller – vier Tage Kammgarn International Jazzfestival: Ihr Fazit?

Drei Tage waren ausgezeichnet besucht, davon zwei ausverkauft. Und wir hatten vier Wochen vorher, beim ersten Teil, mit Jan Garbarek eine ausverkaufte Weltpremiere: Da bin ich sehr erfreut und mit unser aller Arbeit, in der Kammgarn, extrem zufrieden. Unsere Technik- und Lehrlingsabteilung hat einen feinen Job erledigt. Und unsere neue Beschallungsanlage – dem Stadtrat sei Dank – hat sich mit einem glasklaren, transparenten Sound dem Publikum vorgestellt. Ich bin schlicht zufrieden mit dem Verlauf des Festivals. Über die Qualität der gebuchten Bands müssen wir nicht reden: alle Highend, aber das wusste ich im Vorfeld schon. Nur der Besuch bei der NATO-Jazznight war nicht gut... Erstmals hatten wir die NATO-Festival-Stiftung mit ihrer Jazznight zu Gast bei unserem Jazzfestival. Die musikalische Qualität der beteiligten Bands war sehr gut – der Besuch allerdings nicht. Wird es im nächsten Jahr wieder eine NATO-Jazznight im Kammgarn-Jazzfestival geben? Ich denke, dass der Stiftungsrat die Situation einmal klar analysieren muss: Wie kam es dazu? Welche Schlüsse zieht man daraus? Wie möchte man weitermachen? Die Bands waren eine tolle musikalische Bereicherung unseres Jazzfestivals. Wie sieht es denn mit den Finanzen aus und einer Neuauflage im kommenden Jahr? Das Festival wurde zum 21. Mal von uns veranstaltet. Es hat also eine lange Tradition und zählt zu den beiden ältesten im Land. Trotzdem ist es immer ein Kampf um die finanzielle Machbarkeit. Lange Zeit hat das diesjährige Festival auf der Kippe gestanden und war zeitweise schon beerdigt. Wir haben Kammgarn-intern und in unserem Aufsichtsrat engagiert darüber diskutiert und uns dann geschlossen für eine Durchführung, allerdings unter knallharten Bedingungen, entschieden. Und es ist ja aufgrund der guten Auslastung und dank des Sponsorings gelungen, die Auflagen zu erfüllen. Dafür dem Publikum und den Sponsoren, der Stadt, dem Kultusministerium und unserem treuen Sponsor, der Stadtsparkasse, ein großes Dankeschön! Ist das Festival dann für 2017 gesichert? Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass es wieder stattfindet. Und wenn ich mir die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst anschaue – dies bei einem gedeckelten Kammgarn-Etat –, wird mir Angst und Bange! Aber wir, Kammgarn und Kammgarn-Aufsichtsrat, werden alles daransetzen, dass wir es wieder hinbekommen. Wieso gab es keine Veranstaltungen außerhalb der Kammgarn wie in den vergangenen Jahren? Die mussten wir aus Kostengründen schweren Herzens streichen. Y’Akoto ist am Samstag krankheitsbedingt ausgefallen. Sie haben innerhalb von ein paar Stunden Ersatz gefunden. Wie geht sowas? Es ist wie bei Jan Garbarek: Viele Künstler sind der Kammgarn verbunden. Sie schätzen unsere Arbeit und das Haus. Ich bin schon seit ein paar Jährchen Kammgarn-Chef und habe viele Künstler mit aufgebaut und auf ihrem Weg begleitet. So entstehen positive Beziehungen, und wenn einer dieser vielen Künstler uns helfen kann, ist das ihr, beziehungsweise ihm, eine Herzensangelegenheit. Cecile Verny war klar kein Ersatz, sondern hat ein grandioses eigenes künstlerisches Potenzial gezeigt. Abschließend: Was liegt Ihnen noch am Herzen? Ich möchte noch einmal meinen Kollegen in der Kammgarn für ihr Engagement, unserem Aufsichtsrat für sein Vertrauen, unseren Sponsoren für ihre Unterstützung sowie der RHEINPFALZ für ihre super Vor- und Nachberichterstattung danken. Danke fürs Kompliment und fürs Interview. (fk)

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