Kaiserslautern Salami, Brezeln und New Orleans

Ferienstimmung am Samstag in der Lauterer Innenstadt. Der Sommer ist zurück, die Straßencafés sind voll, durch die Straßen zuckelt die Kindereisenbahn und vorbei an Palmen und Bambussträuchern flanieren selbst diejenigen, die es sonst samstags nicht unbedingt in die City zieht. Dazu – ganz wichtig – überall Musik: Lautern swingt beim Barbarossafest der Werbegemeinschaft „Kaiser in Lautern“.

„Wir swingen schon den dritten Tag“, erzählen Brigitte Uhly und Marianne Wunder. Die Frauen haben „Musik gehört, was Gutes getrunken und Leute getroffen“. Ihr Fazit: „Endlich ist was los in der Stadt.“ Los ist „etwas“, vor allem auf den Straßen und dort naturgemäß am meisten da, wo die Musik spielt. In den Geschäften lockt zwar die Herbst- und Wintermode. Noch mehr locken an diesem ersten Septembersamstag aber die Sonne und das bunte Treiben draußen. „Aber erst gehen wir auf den Markt“, betont eine Passantin ihre Priorität für den Tag. Ihr Begleiter hat nichts dagegen, denn schon am Eingang zum Markt, auf dem Stiftsplatz, spielt die Musik. Chicago Bounce mit Rock’n’Roll, Swing und bekannten Schlagern – da bleibt man ganz von allein ein Weilchen stehen und rockt mit. An den Tischen und Bänken in der Nähe lassen sich die ersten Gäste – es ist schließlich Mittagszeit – am Stand vom Barbarossahof eine Rostbratwurst vom Grill schmecken oder suchen sich aus dem Angebot des Bremerhofs eine Brezel, vielleicht auch eine Portion Spießbraten aus. Das Studententeam, das die Werbegemeinschaft für ihr gastronomisches Angebot gewinnen konnte, hat ebenfalls gut zu tun. Unterm weißen Spitzdachzelt stellen sie delikate Croustades zusammen – wahlweise auf Elsässer Art oder auch vegetarisch. Ein Gläschen Prosecco dazu oder gern auch eine Cola: Dass das Angebot gut an kommt, vor allem in den Abendstunden, freut Alexander Heß, den Geschäftsführer der Werbegemeinschaft. Vom Essen zur Musik – aber eigentlich geht fast immer beides zusammen. Zum Beispiel am Altenhof. Hier belagern die Leute die Freisitze der Gaststätten und drängen sich dicht an dicht auf den Rändern der abgestellten Brunnenanlagen. Die Easy Swing Big Band intoniert Percy Sledges „When a man loves a woman“, derweil nebenan eine Hausfrau beim Italiener zwischen Salami vom Wildschwein oder mit Walnuss eine Entscheidung zu treffen hat. Ein Fläschchen Balsamico – 18 Jahr im Holzfass gelagert – dazu? Oder eine urige „Doppelkruste“ vom Bäckerstand? Endgültig zur Musik: In der Kerststraße heizen die sieben Gentlemen of Dixieland den Passanten ordentlich ein. Sie hätten „zu viel Zeugs dabei“, sagen sie. Weshalb sie sich, statt durch die Straßen zu ziehen, einfach mal an dieser Stelle aufgestellt hätten. Die Türen der Geschäfte stehen weit offen, die Stimmung in den Straßen ist schön und richtig munter in der Riesenstraße. Hier haben sich uffgeBrassd mit ihrem typischem New-Orleans-Sound am Riesenbrunnen für eine kurze Session positioniert. Das macht Laune und lässt den Papa umso geduldiger warten, wenn der Sohn für eine üppige Deutschlandkrone beim Luftballonmann ansteht. Die weißen Jazz-Hüte der Werbegemeinschaft „Kaiser in Lautern“ sind – nicht zuletzt dank des üppigen Sonnenscheins – sehr gefragt. Am frühen Samstagmittag ist der Vorrat von 1000 Stück auf vielleicht noch 200 zusammengeschrumpft, vermuten Mitarbeiter. Der Sprössling des Geschäftsführers kümmert sich indes darum, dass auch die Kleinen nicht „unbehütet“ gehen müssen. Noah verteilt Kaiserkronen und gibt gerne auch einen Luftballon dazu. (krh)

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