Kaiserslautern Südliches Ambiente aus dem Gedächtnis

Ein Thema zieht durch die städtische Kulturszene: Italien. Es wird unterschiedlich interpretiert, etwa mit der Oper „Rigoletto“ im Pfalztheater, der Ausstellung „Italia – Amore Mio“ im Museum Pfalzgalerie, oder italienischen Autoren und Werken in der Stadtbibliothek. Aktuell eröffnete das Theodor-Zink-Museum (TZM) „Italienische Impressionen“ mit Gemälden des hier gebürtigen Malers Heinrich Steiner.

Steiner, Jahrgang 1911, ist der Sohn von Max Steiner-Kaiser, der von 1909 bis 1913 Intendant am Stadttheater war. Seine Ausbildung erfolgte zunächst als Bühnenmaler in Hamburg und Berlin, danach arbeitete er als Bühnenbildner im Theater am Gärtnerplatz München. Später entschied Steiner sich für ein Studium an der dortigen Akademie für Bildende Künste und lebte danach als freischaffender Kunstmaler in Düsseldorf, von wo aus er zahlreiche Studienreisen unternahm. 1938 musste er nach Florenz/Italien emigrieren. Nach Kriegsende folgten Jahre in der Heimat, 1974 siedelte er dann mit Familie endgültig bis zu seinem Tod 2009 nach Rom und Lerici über. Die Ausstellung im TZM zeigt Exponate aus den ersten 30 Jahren dieser Epoche. Was den Besucher nördlich der Alpen als erstes erwartet, sind Farben südlicher Lichter, farbtrunken gesättigt, gespeist von scheinbar ewiger Wärme. Das erstaunt besonders dort, wo Steiner mit blaugrünen Tönen ganze Partien von Baum- und Buschdarstellungen beherrscht, die – entgegen des Rufes, kühl und abweisend zu wirken – vor violetter Fassade eines fensterlosen Gebäudes plötzliche Wärme pur abgeben. So und ähnlich pulsieren klimatischer Atem und südliches Flair in den eigentümlich plakativen Dingen, die Steiner visuell sammelte, um sie mit Öl und Aquarell zu komponieren: Blätter und Blüten, Schluchten und Straßen, Hügel und Herrenhäuser, Mauern, Treppen, Stühle, Tische, Teller mit Fischen oder Äpfeln, Vasen mit Zweigen oder, oder, oder. Was die Gemälde vermitteln, ist zuallererst Architektur, Ambiente oder Atmosphäre, auch da, wo sich Bäume reihen, Täler versinken, Felsen am Meer Fernblicke gewähren oder wo knallrote Ölkrüge im Keller ausharren und Boote am Steg schwanken. Ordnungsliebend wirken Steiners Konturen, obschon nur Kanten verschobener Relationen und schattig verzerrte Proportionen. Es entsteht ein markanter Malduktus, der den Betrachter in jene linear nur scheinbare Ordnung hineinholt. Denn der nächste Blick schon offenbart den einfach erzählenden, weil erinnernden Moment des Malenden. Tatsächlich stand Steiner weder draußen noch drinnen an der Staffelei, um abzumalen oder vorzuzeichnen. Steiner malte auswendig. Und glaubt der Betrachter, der Fluss hier und jener dort sei wohl ein und derselbe, so kann dies sein oder eben auch nicht. Steiner notierte weder Orte noch Daten und so lautet die absolut vollständige Beschreibung: „Italienische Impressionen – Heinrich Steiner von Rom bis Lerici in den Jahren zwischen 1974 und 2005.“

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