Kaiserslautern Pfaff-Rahmenplan wird überarbeitet

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Gut vier Stunden machten sich die Teilnehmer einer Pfaff-Werkstatt Gedanken über die Nutzung und Gestaltung des früheren Pfaff-Areals. Herausgekommen ist ein bunter Strauß an Forderungen und Ideen.

Der städtebauliche Rahmenplan, der vom Stadtrat zur Entwicklung des früheren Pfaff-Geländes verabschiedet worden war, wird überarbeitet. Das hat der Geschäftsführer der Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft (PEG), Stefan Kremer, am Samstagnachmittag zum Abschluss einer über vier Stunden dauernden Pfaff-Werkstatt in der ehemaligen Kantine des Nähmaschinenherstellers bekanntgegeben. Kremer erklärte, dass die Überarbeitung des städtebaulichen Rahmenplans ausgeschrieben worden sei. Vier namhafte externe Büros seien dazu angefragt worden. Anfang Juli werde die Stadt den Auftrag dazu erteilen. Kremer sagte, dass der derzeitige Rahmenplan, der Grundlage gewesen sei für die Beantragung der Fördermittel des Landes, noch nicht die Qualität besitze, die man von einem solchen Plan erwarte. Damit wird die Forderung nach einem qualifizierten Rahmenplan seitens der Stadt erfüllt. Forderungen nach einem sogenannten Masterplan waren sowohl in der Pfaff-Werkstatt am Samstagnachmittag, wie auch bei der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung in der Burgherrenhalle in Hohenecken Anfang April laut geworden. Der Auftrag der Stadt für eine Überarbeitung des Rahmenplans führt dazu, dass die zweite Pfaff-Werkstatt im Zuge der Bürgerbeteiligung erst im September über die Bühne gehen wird und der ursprünglich dafür vorgesehene Termin am 2. Juli entfällt. Damit will man dem Büro, das den Rahmenplan überarbeiten wird, die Möglichkeit geben, an dem Bürgerbeteiligungsprozess teilnehmen zu können. Überschaubar war der Kreis derer, die am Samstagnachmittag zur ersten Pfaff-Werkstatt gekommen waren. Rund 50 Teilnehmer, darunter viele Mitglieder der Pfaff-Initiative „Pfaff erhalten − Stadt gestalten!“, einige Kommunalpolitiker und Pfaff-Senioren, machten sich unter externer Moderation von Sonja Hörster, Institut für Partizipatives Gestalten, Oldenburg, an fünf Tischen Gedanken zur Nutzung und Gestaltung des weitläufigen Areals. Als wesentliche Forderung bei der Gestaltung des Geländes schälte sich der Erhalt der Erschließungsachsen auf dem Areal heraus. Dabei handelt es sich zum einen um die sogenannte Pfaff-Achse, die vom Werkseingang hoch Richtung Herzog-von-Weimar-Straße führt und zum anderen um die Querachse, die vom Schornstein aus Richtung Marienkirche geht. Das Straßen- und Wegeraster sollte nach übereinstimmender Meinung der Teilnehmer bei der zukünftigen Gestaltung des Geländes aufgegriffen werden und die Entwicklungsstruktur vorgeben. Daraus ergäben sich separate Erschließungsfelder. Wichtig erschien den Teilnehmern auch eine umfassende Durchwegung des Geländes, eine massive Erschließung des Areals von allen Seiten, auch von Norden von der Herzog-von-Weimar-Straße aus. Als Idee machte ein Stadtbalkon die Runde, der von der Herzog-von-Weimar-Straße einen Blick über das Gelände gewährt. Ebenfalls auf der Wunschliste der Werkstatt-Besucher: eine öffentliche Durchgrünung des Geländes, eine weitgehende Verkehrsberuhigung mit Parkgarage an der Königstraße, ein Gestaltungshandbuch für Farben und Materialien, die Einbindung alter Sandsteinfassaden in Neubauten, keine monolithischen Blöcke wie an der Wissenschaftsmeile an der Trippstadter Straße, die Erzeugung von Energie auf dem Gelände. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wurden von den Teilnehmern für das Areal erarbeitet. Eine multifunktionale Veranstaltungshalle à la Pfalzarena oder eine Markthalle in der Kantine wurde vorgeschlagen, im Werkseingang eine Außenstelle des städtischen Museums mit der Darstellung der Pfaff-Historie, ein Bildungshaus der Volkshochschule im alten Verwaltungsgebäude, Gastronomie im alten oder neuen Kesselhaus, Handwerkerhöfe und Handwerkergassen, studentisches und altersgerechtes Wohnen, Platz für Universität, Forschung und Technologie, für Spin offs und Junghandwerker, für kulturelle Einrichtungen und Kreativwirtschaft, für kleinen Einzelhandel. Professor Rolo Fütterer vom Lehrgebiet Entwerfen, Städtebau und Freiraumplanung an der Hochschule Kaiserslautern, der an der Pfaff-Werkstatt teilnahm, erklärte, die Faszination des Vorhabens, das frühere Pfaff-Gelände zu entwickeln, liege für ihn in der schwierigen und langwierigen Aufgabe. Leicht könne jeder, die Schwierigkeit sei das Spannende. Es sei Intelligenz gefragt. Fütterer widersprach der Notwendigkeit, möglichst viele Gebäude auf dem Areal zu erhalten, um die Erinnerung an Pfaff wach zu halten. Die Forderung nach dem Erhalt von möglichst vielen Gebäuden stufte er als Bauchreflex ein. Es gelte vielmehr, Lösungen zu finden, um die Spuren von Pfaff sichtbar zu machen, ohne sich an jedes Gebäude klammern zu müssen. So manierlich wie am Samstagnachmittag sah die Kantine auf dem früheren Pfaff-Gelände schon lange nicht mehr aus. Großer Aufwand war notwendig, wie PEG-Geschäftsführer Kremer zu Beginn der Veranstaltung erläuterte, um die Pfaff-Werkstatt hier ablaufen zu lassen. Sicherheitsauflagen mussten erfüllt werden, ein Statiker musste die Halle überprüfen. Die Halle musste von Grund auf gesäubert werden, eine Straßenkehrmaschine half dabei. Fensterscheiben mussten ausgetauscht werden, auf dem Gelände herrscht erheblicher Vandalismus. Die Pfaff-Werkstatt war auf einen Teil der Halle begrenzt worden. (rdz) EINWURF

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