Kaiserslautern Mitglieder von „Ärzte für die Westpfalz“ kooperieren mit „Brillen ohne Grenzen“

In solchen Boxen werden ausrangierte Brillen gesammelt, die armen Menschen zu besserer Lebensqualität verhelfen können.
In solchen Boxen werden ausrangierte Brillen gesammelt, die armen Menschen zu besserer Lebensqualität verhelfen können.

Viele Menschen in Entwicklungsländern können sich keine Brille leisten. Doch Kinder, die schlecht sehen, werden am Lernen gehindert, Erwachsene in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. „Brillen ohne Grenzen“ sammelt deshalb ausgediente Gestelle und Gläser. Eine Kooperation mit den Mitgliedern des Vereins „Ärzte für die Westpfalz“ wurde nun geschlossen.

Alleine in Deutschland wandern jährlich rund 22 Millionen Brillen über die Ladentheke. Ein solcher Neukauf bedeutet allerdings gleichzeitig, dass meist ein ausgedientes Exemplar in den Schränken oder sogar im Müll landet. Da setzt die Organisation „Gudd Zweck“ des aus dem Saarland stammenden Ehepaars Michaela und Michael Roos an: Im Jahr 2018 haben sie das Projekt „Brillen ohne Grenzen“ ins Leben gerufen. Boxen zum Sammeln von Brillen, auch Sonnenbrillen, sollen nun auch in der West- und Südwestpfalz aufgestellt werden. Das Netzwerk des Vereins „Ärzte für die Westpfalz“ soll für die gute Sache genutzt werden. Dazu gehören die Landkreise Kaiserslautern, Kusel, Südwestpfalz, Bad Kreuznach und der Donnersbergkreis sowie die Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken, außerdem die Zukunftsregion Westpfalz, das Pfalzklinikum und das Westpfalz-Klinikum.

Deren Vertreter, Landräte und Bürgermeister haben sich bei einem Treffen in Kaiserslautern am Dienstag über das Projekt informiert und Sammelkisten mitgenommen, um sie unter anderem in den Verwaltungen aufzustellen.

Schon bald werden diese Boxen in den Verwaltungsgebäuden in der Westpfalz zu finden sein. Michael und Michaela Roos stehen an zw
Schon bald werden diese Boxen in den Verwaltungsgebäuden in der Westpfalz zu finden sein. Michael und Michaela Roos stehen an zweiter und dritter Stelle von rechts.

Bisher sind deutschlandweit rund 750 Boxen etwa in Kirchen, Schulen, Apotheken oder bei Optikern aufgestellt. „Es ist unnötig, Brillen wegzuwerfen“, findet Michael Roos. Jährliche würden 200.000 bis 300.000 Brillen gesammelt. Diese werden in vier eigenen Werkstätten im Saarland einer genauen Prüfung unterzogen. Sie werden vermessen und gereinigt. Danach gehen sie auf eine weite Reise: Rund 40.000 bis 60.000 passen in einen Container, der sich dann auf Weg nach Kamerun, in den Senegal oder nach Madagaskar macht.

Keine Altersgruppe wird ausgeschlossen

Roos ist überzeugt, dass noch viel mehr Brillen verschickt werden können. Denn die bisher gesammelten seien „im Verhältnis zu den Brillen, die in Deutschland unterwegs sind, nur ein kleiner Brocken“. Er möchte noch mehr Sehhilfen vor der Entsorgung retten – und dadurch Menschen helfen. Denn ausreichende Sehkraft sei eine Grundvoraussetzung für wirksame Entwicklungshilfe. Bei Kindern kann schlechtes Sehen die Entwicklung verzögern und zu Lernschwierigkeiten führen. Bei Erwachsenen kann die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt werden.

Zu helfen sei so einfach, betont der engagierte Saarländer aus Oberkirchen. In Kaiserslautern hat bisher erst ein Optiker eine solche Kiste aufgestellt. Schon bald sollen es mehr in der Region werden. „Wenn man den Leuten zeigt, wie einfach sie helfen können, ergibt sich daraus ein Aufschwung für das Projekt“, sagt Roos. Schulen seien ebenfalls ein wichtiger Ankerpunkt der Kampagne. Sie sollen auch in der Westpfalz eingebunden werden, informiert der Verein „Ärzte für die Westpfalz“.

Info

Mehr Infos zum Projekt „Brillen ohne Grenzen“ gibt es online auf www.brillen-ohne-grenzen.de. Dort gibt es auch eine Übersicht der aufgestellten Boxen. „Gudd Zweck“ aus dem saarländischen Oberkirchen sammelt auch Deckel, Kronkorken, Korken, Briefmarken und Postkarten. Online: www.gudd-zweck.de.

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