Kaiserslautern Mit Glanz und Gloria

Schlug ein wie eine Bombe: Pfalztheater-Gaststar Adrienn Cunka, mit den Choristen von Haste Töne.
Schlug ein wie eine Bombe: Pfalztheater-Gaststar Adrienn Cunka, mit den Choristen von Haste Töne.

„Any dream will do!“: So lautete das Motto des Jubiläumskonzertes des Modernen Chores der Technischen Universität. Und: Träume wurden in künstlerischer und allgemein menschlicher Hinsicht wahr, als der gut aufgestellte Chor namens Haste Töne sein Konzertprogramm in hoher interpretatorischer und gesangstechnischer Qualität absolvierte. Ein gut besuchtes Audimax bot am Sonntag ideale Voraussetzungen für die Höhenflüge in die Gefilde der Musicals. Das Konzert ließ mit manchen Kostproben auch die 30-jährige Geschichte des Chors Revue passieren.

Ausschnitte aus Musicals wie „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“ von Andrew Lloyd Webber mit biblischem Stoff, Broadway-Klassiker wie John Kanders Kultmusical „Chicago“ leiteten im ersten Teil über zu einer Art Jukebox-Musical, betitelt „Mamma Mia“, das Erfolgshits der schwedischen Popgruppe ABBA verwendet und mittlerweile ebenfalls Kultstatus hat. Und mit dem Musical „Lion King“ von Elton John kam zum Ausklang ein weiteres Broadway-Musical in Medleyform zur Aufführung, das auf einem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm basiert. All das wurde von den mittlerweile über 50 Vokalisten – in der Gründungszeit vor 30 Jahren waren es nur sieben – in treffender Charakterisierung der Inhalte, der melodischen Finessen und rhythmischen Besonderheiten unter der fast schon suggestiven Leitung von Alexis Wagner treffend umgesetzt. Der langjährige Bass-Bariton des Musiktheater-Ensembles und inzwischen Dozent an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Detmold hatte diese bunte Schar aus Studenten, Dozenten sowie Bediensteten und Externen auf Homogenität und vor allem Expressivität eingeschworen. Vor allem das Verschmelzen zu einer klanglichen Einheit überzeugte, da wirkte der gut ausbalancierte Chorklang stets sehr ausgeglichen. Selbst die andernorts sich häufig als Schwachstelle outenden Tenöre erfüllten ihre Partien mit Glanz und Gloria. Überhaupt wirkte dieser stattliche Chor trotz seiner Größe rhythmisch beweglich und nie statisch, erfasste bei allen Titeln deren elektrisierende Melodik und pulsierende Rhythmik. Hohen Anteil daran hatte aber auch die Begleitband, die vor allem in der herausragenden künstlerischen Persönlichkeit des Pianisten Günter Werno den Impulsgeber hatte. Stephan Lill (Gitarre), John del Valle (Bassgitarre) und Andreas Lill am Schlagzeug fügten sich nahtlos in die ausgeklügelten Interpretationen Wagners ein. Dagegen wirkte der Part des Saxophonisten Helmut Engelhardt auf dem Sopran-Saxophon eher wie ein Fremdkörper. Er harmonierte mit seinem durchdringenden Ton nicht so gut mit dem Chor- und Bandklang. Besser fügten sich seine spielerisch exzellenten Soli auf dem Tenorsaxophon ein, allerdings kamen diese durch ungenügende Aussteuerung nicht genügend durch. Schade! Gaststar Adrienn Cunka vom hiesigen Pfalztheaterensemble schlug mit ihrer Bühnenpräsenz und dem melodischen Schmelz ihrer klaren und ausdrucksstarken Stimme ein wie eine Bombe: Vor allem vorne an der Rampe agierte sie sehr publikumswirksam und traf genau den Tonfall ihrer Solostellen. Übrigens wurde das komplette Programm auswendig vorgetragen, Noten waren im Kopf und nicht umgekehrt. Dennoch erstaunte die Sicherheit und Lockerheit aller Vokalisten, die im tänzerisch beschwingten Gestus und nicht schablonenhaft agierten. Weiter so!

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