Kaiserslautern Mit alten Spielen zurück in die Kindheit

Sich in die eigene Kindheit zurückversetzen, in Erinnerungen schwelgen oder das nachholen, was man in der Jugend versäumt hat: Die Gruppe „Retro-Aktiv“ veranstaltet regelmäßig Treffen, bei denen die Teilnehmer an alten Spielkonsolen Videospiele aus ihrer Kindheit spielen, mit anderen ihre Erfahrungen austauschen. Dabei werden auch defekte Geräte repariert, Ersatzteile eingebaut und soziale Kontakte geknüpft.

Das Nebenzimmer einer Gaststätte: Schon von weitem sind laute, elektronische Klänge zu hören, die an einen Spielautomat erinnern. Der gesamte Raum ist erfüllt von Nintendomelodien, die viele noch aus der Kindheit kennen. An den aufgebauten Tischen sitzen zahlreiche Menschen, vor ihnen stehen alte Spielkonsolen und Fernsehgeräte. Die alten Bildschirme flimmern, die viereckigen, bunten Controller, die sie in ihren Händen halten, klappern beim Berühren der Knöpfe und Tasten. An einem der Tische sitzen Roger Keidel und Andreas Wolf aus Mannheim, spielen gerade „Bomberman“, ein japanisches Nintendospiel. Dabei erinnern die kleinen, viereckigen Männchen, die über den Bildschirm sausen, zurück an eine Zeit, in der es noch keine modernen Computer oder Smartphones gab und solche oder ähnliche Spiele in vielen Haushalten zu finden waren. Beide nehmen an einem Treffen der Gruppe „Retro-Aktiv“ teil, die regelmäßig zusammenkommt, alte Videospiele aus der Kindheit spielt, über die Technik fachsimpelt oder defekte Geräte wieder zum Laufen bringt. Für Wolf ist das Treffen eine Möglichkeit, an seine Jugendzeit anzuknüpfen. „Das Spiel Bomberman stammt aus Japan und ist Ende der 80er-Jahre erschienen. Leider konnte man es bei uns nur als Import kaufen und es war damals zu teuer für mich.“ Er habe es schließlich vor kurzem bei Ebay ersteigert und sei begeistert. „Ich wollte das Spiel schon immer haben. Jetzt kann ich endlich das nachholen, was ich in meiner Jugend versäumt habe“, erzählt er. Auch das Fernsehgerät, ein alter Grundig-Bildschirm aus der damaligen Zeit, funktioniert tadellos. Denn auch die Pflege und Reparatur der Geräte ist ein wesentlicher Bestandteil solcher Treffen, wie „Retro-Aktiv“-Initiator Marco Riebe erzählt. „Natürlich kommen viele hierher, um gemeinsam zu spielen, die Nostalgie solcher alten Nintendospiele zu erleben oder in Erinnerungen zu schwelgen“, sagt er. Aber die Nostalgie sei nur ein Faktor. Viele bastelten auch an den Geräten herum, brächten sie zum Laufen, wenn sie nicht mehr funktionieren, sagt Riebe. Ebenso sei der soziale Faktor ein wichtiger Bestandteil. „Ich habe einige meiner Freunde bei den Treffen kennengelernt. Wir unterhalten uns sehr häufig über das, was in der Retroszene gerade aktuell ist, tauschen unsere Erfahrungen und Ansichten über die Spiele aus.“ Doch nicht nur Nintendogeräte bevölkern die Tische, an denen kaum noch Platz ist. In dem Raum tummeln sich die verschiedensten alten Spielkonsolen, sogar ein Computer aus den 1980er-Jahren ist dabei. Dirk Vroomen ist stolzer Besitzer des Geräts, das zwar etwas langsamer läuft als die heutige PC-Generation, dem Informatiker aber dennoch schon lange als zuverlässiges Arbeitsgerät dient. „Ich nutze den Computer auch heute noch regelmäßig. Es war mein erster PC, den ich mir gekauft habe“, sagt er. Vor kurzem hat er alte und neue Technik miteinander kombiniert, eine SD-Karte eingebaut, mit der teilweise auch aktuelle Dokumente auf dem Bildschirm angezeigt werden. Während Vroomen die Tasten seines Computer-Oldtimers klappern lässt und die großen grauen Buchstaben auf dem Bildschirm blinken, ist am Nebentisch Hobbyelektroniker Kevin Strickland mit seinem Nintendo zu Gange. Er spielt „Super Mario“. „Ich bin mit diesen Geräten aufgewachsen, habe schon damals diese Spiele gespielt“, sagt er. Zwar sei die Bildauflösung der Spiele viel geringer als heute, aber gerade das fasziniere ihn. „Die Bilder und Sounds von damals sind einfach schön. Da werden bei mir Erinnerungen an meine Kindheit wach“, sagt er. Und die ist schon gut 30 Jahre her. Denn sein Nintendo – Jahrgang 1985 – ist der erste, der auf den Markt kam. Auch wenn die Aufgabe im Spiel denkbar simpel ist – die Figur Super Mario muss durch eine Landschaft rennen und so viele Punkte wie möglich sammeln – spielt Strickland mit Begeisterung. Gleiches gilt für die Teilnehmer an den anderen Tischen, die konzentriert auf die Bildschirme blicken, die Hebel ihrer Controller bewegen und die Knöpfe bedienen. Die Serie In der Reihe „Verein(t) in Lautern“ stellt der „Marktplatz Kaiserslautern“ in loser Folge Vereine und Gruppen aus der Barbarossastadt vor. Interessierte, die ebenfalls vorgestellt werden möchten, können sich in der Redaktion melden unter Telefon 0631 3737218 oder eine E-Mail an die Adresse stadtteilekl@rheinpfalz.de senden.

x