Kaiserslautern „Menschen reagieren unterschiedlich“

Am Dienstag, 14. Oktober, ist der Deutsche Hospiztag. An diesem Tag wird bundesweit für die Hospizidee geworben, der Hospizverein für Stadt und Landkreis Kaiserslautern veranstaltet etwa eine Benefizveranstaltung in der Scheune des Theodor-Zink-Museums. Mit Franziska Emrich, der Leiterin des Hospizvereins, sprach Joachim Schwitalla über die Arbeit des ambulanten Hospiz Kaiserslautern.

Wie werden die Dienste des Hospizes angenommen?

Wir sind sehr froh über den großen Zuspruch, den unsere Arbeit findet. Angehörige von schwererkrankten Familienmitgliedern wenden sich an uns, Ärzte des Westpfalz-Klinikums und Hausärzte stehen mit uns in Kontakt. Seit Beginn unserer Öffentlichkeitsarbeit sind unsere Dienste sehr gefragt. Wie stellt sich die Situation in Zahlen dar? Im vergangenen Jahr haben wir 120 Patienten bis zu ihrem Lebensende begleitet. Für das laufende Jahr haben wir bis dato so viele Patienten bis zu ihrer letzten Stunde begleitet wie im ganzen Jahr zuvor. Zurzeit betreuen wir 40 Personen. 50 ehrenamtlich tätige und speziell ausgebildete Hospizbegleiter tragen mit dazu bei, dass wir dem zunehmenden Anspruch gerecht werden. Zu unseren hauptamtlichen Kräften gehören zwei Palliativmediziner, vier Hospizfachkräfte, zwei Sozialpädagogen und eine Verwaltungskraft. Welche Leistungen können Patienten in Anspruch nehmen? Ergänzend zu einer hausärztlichen Betreuung bieten wir eine fachliche Beratung zu medizinischen Fragestellungen, die sich auf dem letzten Weg eines Menschen ergeben. Die sind abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild. Wir informieren über Ansprüche auf soziale Leistungen bezüglich Pflegestufen und alle Fragen, die im Zusammenhang mit dem Sterbeprozess auftreten können. Wir bieten Gespräche zu menschlichen und spirituellen Fragen an bis hin zu einer emotionalen Begleitung in schweren Tagen. Mit Ihrem Dienst wollen Sie eine offene Kommunikation über den bevorstehenden Tod ermöglichen. Wie reagieren Patienten und Angehörige darauf? Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die sehen sich zwischen zwei Toren des Lebens: Geburt und Tod. Manche Patienten sind vorbereitet und reden offen über den Tod. Andere haben Angst, wenn sie mit dem Begriff „Hospiz“ konfrontiert werden. Für viele ist die Unwissenheit groß über das, was auf sie zukommt. Einen Zugang zu Patienten erhalten wir oft über körperliche Probleme, wenn es darum geht, Schmerzen zu lindern. Dann kommen wir mit den Betroffenen ins Gespräch. Ist Ihr Angebot im weiteren Sinn eine Art Sterbehilfe? Wenn es sich dabei nicht um eine Verkürzung des Lebens handelt, kann man das so sehen. Unser Anliegen ist es, durch unsere Unterstützung Leiden zu lindern und Hilfen im Sterbeprozess anzubieten. Euthanasie kommt für uns nicht in Frage. Mit einem multiprofessionellen Netzwerk aus Ärzten, Palliativmedizinern, Seelsorgern und Pflegedienst ist eine aktive Verkürzung des Sterbeprozesses nicht notwendig. Die Dienste des Hospizvereins können kostenlos in Anspruch genommen werden. Wie ist das möglich? In der Tat, unsere Dienste sind kostenfrei. Natürlich entstehen uns Kosten. Aus unserem jährlichen Etat über 250.000 Euro müssen wir ein hochqualifiziertes Fachteam honorieren, einen Geschäftsbetrieb, Gebäude und Fahrzeuge unterhalten. Für einen Teil der Kosten pro Patient kommen die Krankenkassen auf. Einen kleinen Anteil erhalten wir aus Landesmitteln. Bei 100.000 Euro waren wir 2013 auf Spenden angewiesen. Das wird auch dieses Jahr der Fall sein. Ohne Spenden können wir unsere Arbeit nicht aufrechterhalten. (jsw)

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