Kaiserslautern Kein Leben ohne Frieda

91-89842256.jpg

Wer schon immer mal einen Nacktschwimmkurs bei Walgesang mitmachen wollte, der sollte den Besuch der Brille und Kniestrümpfe tragenden Humorkanone Frieda Braun nicht verpassen. Mit ihrem Kursangebot zum „Rolle vorwärts“-Programm beehrt die schrullige Sauerländerin am Samstag zum ersten Mal die Barbarossastadt und hofft auf viele neue Kursteilnehmer im Edith-Stein-Haus. Vorher plauderte die Kabarettistin hinter der Brille, Karin Berkenkopf, mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov.

Frau Berkenkopf, heutzutage verbringen Frauen viel Zeit mit Äußerlichkeiten. Frieda Braun schwimmt da optisch eher gegen den Strom. Laufen Sie in Friedas Schuhen entspannter durchs Leben?

Ja, natürlich. Das heißt aber nicht, dass Frieda auf Äußerlichkeiten verzichtet. Sie wählt ihre Kleidung und Frisur zwar nicht nach der aktuellen Mode aus. Aber ihr Outfit ist mit Bedacht zusammengestellt und in allen Details wichtig. Denn das Kostüm sagt sehr viel über eine Bühnenfigur aus, schon bevor das erste Wort gefallen ist. Die Idee zu Frieda Braun kam Ihnen 1997 ausgerechnet in einer Kneipe. Was ging Ihnen durch den Kopf, als diese „Schnapsidee“ tatsächlich Publikum anlockte? Das war eine wunderbare Erfahrung. Die eigene Bühnenfigur, sozusagen „seinen Clown“, zu entdecken und zu entwickeln – das ist ein Gefühl, als ob man einen Schatz findet. Apropos „Clown“: Ihr Lebensgefährte, Joseph Collard, ist Schauspieler und Clown. Inwiefern ist es für Sie als Künstlerin von Vorteil, dass Ihr Partner ebenfalls Künstler ist? Und welches Gewicht hat seine Meinung für Ihre Programme? Joseph ist nicht nur privat mein Partner, sondern auch beruflich. Ich profitiere sehr von seiner langjährigen Bühnenerfahrung und seinem Coaching. Fast alles, was Frieda an visueller Darstellung zu bieten hat, lerne und entwickle ich mit ihm. Außerdem „spinnen“ wir gerne gemeinsam an neuen Geschichten. Wir empfinden beide unseren Beruf als Hobby und genießen es, uns darüber auszutauschen. Mit Friedas Ehemann Erwin hat er aber nichts gemein, oder? Um Himmelswillen, nein! (lacht) Können Sie sich heute ein Leben ohne Frieda noch vorstellen? Und würden Sie eventuell auch irgendwann mal als Sie selbst auf der Bühne stehen wollen? Ich kann mir zwar vorstellen, Texte für Karin Berkenkopf zu schreiben. Inzwischen habe ich aber so viel Freude daran gefunden, Friedas Schrulligkeit mit komplettem Körpereinsatz umzusetzen, dass ich darauf nicht mehr verzichten möchte. Sind Frauen eigentlich genauso komisch wie Männer? Und wenn ja, warum sind immer noch so wenige von Ihnen auf Spitzenpositionen im Comedy-Fach? Klar sind Frauen ebenso komisch und witzig wie Männer. Man(n) gibt ihnen leider zu wenig Chancen. Sehen Sie sich die Kabarett- und Comedy-Shows im TV an: Es ist immer noch ganz normal, dass komplette Sendungen nur mit Männern – plus, seit einiger Zeit, einer Quotenfrau – bestückt werden. Gerburg Jahnkes „Ladies Night“ ist die große Ausnahme – und sehr erfolgreich! Im aktuellen Programm macht Frieda eine „Rolle vorwärts“ – und das sicher nicht im rein sportlichen Sinne. Worum geht es? Frieda stellt den Zuschauern und Zuschauerinnen Weiterbildungskurse vor, die von ihrer Frauengruppe ins Leben gerufen wurden. Da geht es um Internet und Telefonie, Kräuterwanderungen, Feuerschutz sowie Nacktschwimmen bei Walgesang. Letzteres ist übrigens Friedas Sorgenkind: Bisher keine einzige Anmeldung für diesen Kurs! Sie gastieren zum ersten Mal in Kaiserslautern. Was erwarten Sie –erhoffen Sie sich vom Lauterer Publikum? Richtet sich Ihre Frage an Karin oder Frieda? Karin hofft auf einen Abend, an dem das Publikum für zwei Stunden den Alltag vergisst. Frieda hofft, dass sich möglichst viele Kaiserslauterer fürs Walgesang-Nacktschwimmen anmelden. Frau Berkenkopf, vielen Dank fürs Interview. Auftritt Am Samstag, 8. Oktober, 20 Uhr, im Edith-Stein-Haus, Karten im Vorverkauf etwa bei Thalia und an der Abendkasse. |kkv

x