Kaiserslautern Im krimireifen Endspurt zeigt sich die Qualität des Kollektivs

SCHOPP. Selten hatte die Fußball-Bezirksliga Westpfalz einen so engen Meisterschaftskampf gesehen wie in dieser Saison. Am Ende hatte der SV Schopp seine Nase in diesem drehbuchreifen Titel-Krimi ein winziges Pünktchen vor dem TSC Zweibrücken, obwohl die Zweibrücker mehr als die Hälfte der Saison die Tabellenführung innehatten.

Trotz eines 7:1-Auftaktsieges der Schopper gegen den SG Rieschweiler II und der Tabellenführung nach dem ersten Spieltag brauchte das Team um den neuen Spielertrainer Lars Schmitt die ersten sechs Partien, um in seinen Rhythmus zu kommen. Von Platz neun nach vier Spielen arbeitete sich der neue Meister bis zum elften Spieltag stetig wieder nach oben und biss sich für 14 Spieltage hinter den Zweibrückern auf Platz zwei fest, ehe in den letzten sieben Wochen der Saison ein „Krieg der Nerven“ an der Spitze zwischen dem TSC Zweibrücken, dem SV Schopp und dem VfB Reichenbach entbrannte. Schopp rutschte auf den dritten Platz ab, während der TSC und VfB punktgleich nun an der Spitze marschierten, bevor sich die beiden Klubs im direkten Duell am vorletzten Spieltag 1:1 trennten und der SVS die Gunst der Stunde in Bundenthal mit einem 4:1-Sieg sowie dem Sprung auf Platz eins nutzte. Es bedurfte jedoch in der letzten Saisonpartie einen Sieg, um den Titel einzutüten. Beim SV Hinterweidenthal führte man bis zur 81. Minute durch Schmitt 1:0, ehe Jannik Steigner den Ausgleich für den Gastgeber erzielte „und die Masse völlig ausrastete“, so Schmitt. In der 86. Minute wechselte Schmitt dann Julian Heid für Tobias Kiefer ein, der drei Minuten später mit seinem Siegtreffer für grenzenlosen Jubel auf der anderen Seite sorgte. „Dies war ein Moment für die Ewigkeit. Wenn man diese ganze Saison Revue passieren lässt, hätte Hollywood kein besseres Drehbuch schreiben können. Wir sind immer noch alle von den ganzen Ereignissen geplättet, und die Jüngeren unserer Mannschaft dürften wohl immer noch am feiern sein“, sagt Schmitt. Für ihn ging „ein Traum in Erfüllung, gleich im ersten Jahr mit der Mannschaft den Aufstieg zu erreichen“. Schmitt und sein „wichtigster Mann“, Co-Trainer, „Statistikfuchs und Anker zum Festhalten“ Michael Helfrich krempelten zu Saisonbeginn das Training um und nahmen die Mannschaft mehr in die Pflicht. Weg vom zweimaligen Training hin zu drei Trainingseinheiten pro Woche. Weg vom schön anzusehenden Ballbesitzfußball hin zum Effektivfußball. „Nach den ersten zehn Spielen haben wir dann gesehen, wo die Reise hingehen kann. Als dann jedoch vier Spieltage vor Schluss in Waldmohr alles gegen uns lief, wir mit zehn bis zwölf hundertprozentigen Chancen trotzdem 1:3 verloren, dachten wir, dass der TSC jetzt durch war“, sagt Schmitt. „Wir hatten jetzt eigentlich nur noch die Relegation als Ziel. Doch dann kam das verrückte Spiel des TSC gegen Rieschweiler II mit den vier Platzverweisen und der 0:1-Niederlage. Damit hatte keiner gerechnet“, ergänzt der Spielertrainer. „Ebenso wurden dann unsere Hoffnungen wahr, als der TSC gegen den VfB unentschieden spielte. Nun lag der Ball wieder in unserer Hälfte. In der Situation zeigte meine Mannschaft wieder ihre Einmaligkeit“, schwärmt Schmitt, „vom ersten bis letzten Spieler zogen alle an einem Strang. Sie enttäuschte mich auch in dieser Situation nicht – wie schon die ganze Saison über. Wenn man es so will, war es eine Meisterschaft des Kollektivs, und ich ziehe meinen Hut vor dieser tollen Truppe.“ Für die Landesliga sucht Schmitt nun nach einem neuen Torhüter, während es im Rest des Kaders kaum Veränderungen geben wird. „Wir wollen auf keinen Fall nächste Saison Kanonenfutter für die anderen Mannschaften sein. Das wird auch mit unserer Truppe nicht passieren. Dennoch müssen wir uns erst einmal an den schnelleren Fußball dort gewöhnen und in der Liga zurechtkommen“, sagt Schmitt. Er will erst noch die Relegationsspiele der anderen Mannschaften abwarten, bevor er endgültige Ziele für 2015/2016 ausgibt. DER MEISTERKADER Tor: Heiko Gerhard (36 Jahre/3 Einsätze/0 Tore/0 Vorlagen), Jesse Guevara-Lehker (26/10/0/0), Dennis Tiano (29/9/0/1), Christian Wildanger (23/8/0/0) Abwehr: Leon Berndl (20/18/0/6), Patrick Grieger (23/3/0/0), Oliver Gries (22/27/1/0), Patrick Heberle (22/1/0/0), Julian Heid (19/17/7/1), Michael Helfrich (30/27/2/3), Max Körner (23/27/0/0), Phillip Landoll (20/3/0/0), Jens Stadler (29/1/0/0), Eugen Stapper (25/29/7/12) Mittelfeld: Fabian Groh (26/28/10/8), Lars Groth (25/26/11/2), Christopher Kauff (21/23/7/4), Tobias Kiefer (21/30/8/11), Maurice Mages (21/28/8/14), Moritz Neupert (20/22/1/1) Angriff: Jonas Busch (20/7/0/0), Marco Lutz (30/17/6/2), Hannes Placzek (21/19/6/2), Lars Schmitt (33/28/17/8) Trainer: Lars Schmitt (Spielertrainer).

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