Kaiserslautern Farbe ins Leben bringen

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Ihre Leidenschaft für auch mal harte Rockmusik drückt Ribanna Müller in der Malerei aus – ihre Idole treffen und ihnen die Werke überreichen zu können, gibt ihr viel. Doch sie hat noch mehr Gemälde auf Lager. Einige davon sind aktuell im Westpfalz-Klinikum zu sehen.

Elf Bilder hat Ribanna Müller für ihre Ausstellung im Westpfalzklinikum ausgesucht: Inspiriert sind sie von Märchen, Filmen, vor allem aber von und durch Musik. Da sieht man auf einem Bild einen Teddy-Boy neben seinem rosafarbenen Cadillac und im Vordergrund träumt eine Schwarzhaarige im gepunkteten 1950er-Jahre-Kleid. Auf einem anderen Gemälde dreht sich eine Flamencotänzerin vor knallgelbem Hintergrund um die eigene Achse, dabei schwenkt sie ihr schwarzes Fransentuch, auf dem eine rote Rose zu sehen ist. Seit ihrer Kindheit malt die Deutsch-Rumänin autodidaktisch, hat keine Kurse oder dergleichen besucht. Mit ihrer Leidenschaft für Rockbands verknüpft sie ihr malerisches Tun seit etwa vier Jahren. Bei Musik und Kerzenlicht im Wohnzimmer entstehen die karikierten Porträts von Sängerin Doro Pesch, dem Gitarristen der Band „Bonfire“, Claus Lessmann, oder aller fünf Mitglieder der Band „Pussy Sisster“. „Fotos dienen mir als Vorlage“, erzählt die Hobbymalerin. „Wenn ich das Bild male, ist das im Kopf aber schon fertig.“ Aber sie sieht die Bands auch live, ist für Konzerte schon durch ganz Süddeutschland gereist, Karlsruhe, Ingolstadt, München, Pforzheim, Heidelberg etwa. Bei den Auftritten übergibt sie ihre Werke dann den Musikern. Bis zu den „Scorpions“ hat sie es schließlich geschafft, ihnen das Bild in Brüssel übergeben. „Das sind alles Geschenke“, erklärt die 37-Jährige. Sie erbittet nur, dass sie das Foto der Übergabe auf ihre Webseite stellen kann – und da ist sie dann zu sehen mit ihren Idolen, gerne mal mit Zeigefinger und kleinem Finger ausgestreckt zum Rockergruß. Gar nicht düster, sondern mit mit Rosa, Glitzer und Rosen sind die Bilder. „Für mich ist Malen eine Art Therapie, Beschäftigung und Stressabbau“, sagt Ribanna Müller. Aber sie möchte mit ihren Bildern auch Farbe ins Leben bringen. „Ich kann hier Neues ausprobieren, in der Kunst braucht man sich nicht bei irgendetwas festzubeißen.“ Im Gegenteil: Sie findet, dass sich durch die Bilder eine zwischenmenschliche Beziehung aufbaut. Auch sie selbst habe sich verändert, gerade durch den Kontakt mit den Musikern. „Es hat mein Auftreten verändert, mich offener gemacht und gestärkt“, reflektiert sie. Obgleich die alleinerziehende Mutter in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, hängt ihr Herz auch an Rumänien, wo sie in ihrer Kindheit und Jugend die Sommerferien verbrachte. Das Bildnis des rumänischen Hirten in der Ausstellung im Westpfalz-Klinikum weist auf diesen Teil ihrer Biografie. Persönlich habe sie ihn nicht gekannt, aber ihr sei von ihm erzählt worden, erklärt Müller zu der bildfüllenden Darstellung eines bärtigen Mannes mit erhobenen Händen und Zweig vor einem goldorangenen Hintergrund. Außer den elf Gemälden im Westpfalz-Klinikum (bis Dezember) sind Bilder von Ribanna Müller bis Ende Dezember im SWR-Gebäude in der Fliegerstraße zu sehen und bei der Artothek in Landstuhl auch zu leihen. (cl) Im Netz www.ribanna-mueller.de

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