Kaiserslautern Für jeden etwas dabei

Auf der Werkstattbühne zeigte das Junge Theater eine Szene aus dem Schauspiel „Aischylos – Die Schutzflehenden“.
Auf der Werkstattbühne zeigte das Junge Theater eine Szene aus dem Schauspiel »Aischylos – Die Schutzflehenden«.

Die Werkstattbühne war schon in den frühen Nachmittagsstunden durchgehend voll besetzt, in den Fluren begegneten sich die Besucherströme und in Probesälen waren die, die sonst gerne bloß zuschauen, ermutigt, in einem der abwechslungsvollen Workshops mitzumachen. Einfach nur genießen, das ging auch beim Fest des Pfalztheaters am Samstag.

Am Ende des Tages hatte Intendant Urs Häberli allen Grund, zufrieden zu sein: „Die Lust auf Theater ist voll da.“ Dass mit dem Mainzer Kulturminister Konrad Wolf, Oberbürgermeister Klaus Weichel und Kulturdezernentin Susanne Wimmer-Leonhardt auch die politische Seite reges Interesse gezeigt hatte, wertete Häberli als gute Rückendeckung für das Haus. Den Programmzettel in der Hand, tastete sich mancher zum ersten Mal durch ein verwirrendes Labyrinth von Aufgängen, Aufzügen und Abbiegungen vom Untergeschoss bis in die oberen Ebenen. „Im Zweifel einfach nachfragen“, riet ein hilfreicher Mitarbeiter der Mutter mit zwei Töchtern, die das Balletttraining für Jedermann suchte. Training mit James Sutherland! Ein gutes Dutzend couragierter Laien und eine Handvoll Profis machten dabei mit. Rollen, sitzen, stehen und immer wieder einatmen und ausatmen: Die Beobachter in der geöffneten Tür waren gebannt; die kleine Elisa, eben mal zweieinhalb Jahre alt und Töchterchen eines Tänzers, ging gleich mit vollem Körpereinsatz mit. Nach knapp 40 Minuten hatte der Tanzdirektor sein „Ensemble“ bereit für eine kleine Choreographie. „Das Ballett hat mich ein bisschen überfordert, obwohl mit Bewegungen umzugehen, mir nicht ganz fremd ist“, gestand Kyra Schilling anschließend. Was den einen der Tanz, war den anderen die Musik. Das Orchester des Hauses übergab den Taktstock bereitwillig jedem, der sie durch den „Radetzky Marsch“ leiten wollte. Erst brachte Elena Iglesias Galán, sonst Trainingsleitern der Tänzer, die Musiker elegant in Schwung. Ein Knirps, elegant in schwarze Hose, weißes Hemd und schwarze Krawatte gekleidet, tat es ihr nach. Formvollendet, wie der acht Jahre alte Daito zunächst zwei Musiker begrüßte, danach entschlossen und diszipliniert zur Sache ging. Generaldirektor Uwe Sandner lachte, die Zuhörer applaudierten. Auf der Probebühne im Erdgeschoss, wo zuvor noch vier Mädels und zwei Jungs mit Theaterpädagogin Barbara Seeliger ein eigenes Stück gestaltet hatten, platzte „unverhofft“ Bariton Daniel Böhm in die Vorbereitungen für eine Szene aus „Orpheus in der Unterwelt“. Die Zuschauer sollten selbst inszenieren. Es ging um Göttervater Jupiter und zwei aufgebrachte Göttinnen, die ihm unter Anleitung von Astrid Vosberg das Leben schwer machten. „Wir machen alles mit“, versicherten Rosario Chavez und Adrienn Cunka den potenziellen Regisseuren. Zwei von ihnen fanden es gar nicht so toll, wie forsch die Damen mit dem obersten Gott umgingen. Sie gestalteten die Szene konsequent um – danach war Jupiter derjenige, um den sich alles dreht. Atempause bei Kaffee und Kuchen im Eingangsfoyer, wo die Bigband des Albert-Schweitzer-Gymnasiums spielte und dann nichts wie zurück zur Werkstattbühne für den „Schauspielplan in 45 Minuten“. Der Andrang war riesig, längst nicht alle konnten miterleben, wie elf Schauspieler in 45 Minuten auf elf Stücke neugierig machten. Nele Sommer begann mit einer Inhaltsangabe von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“, die erste Schauspielpremiere. Im mittleren Foyer führte Markus Fehl vom Dynamikum Pirmasens Kinder in Grundlagen der Physik ein. Zwei Stockwerke tiefer war der Fahrstuhl von Mitgliedern der Tanz-Kompagnie belegt. Davor war an Durchkommen nicht zu denken. Fasziniert verfolgten Besucher, wie Tänzer Huy Tran mit Kollegen ihnen Ausdrucksmöglichkeiten im modernen Tanz demonstrierten – beispielsweise zum Thema Liebe. Das Thema Tanz war damit nicht abgehakt. Vor vollen Reihen begeisterter Zuschauer tanzten junge Tänzer spannende eigene Choreographien. Mit dem großen Spielzeiteröffnungskonzert – wie immer voll besetzt – ging der Eröffnungstag im Pfalztheater weiter und mit der Disco auf der Werkstattbühne erst nach Mitternacht zu Ende. Kultur Regional

Tanzassistentin Elena Iglesias Galán (Mitte) trainierte mit jedem Ballett, der Lust dazu hatte.
Tanzassistentin Elena Iglesias Galán (Mitte) trainierte mit jedem Ballett, der Lust dazu hatte.
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