Fussball Erst ganz oben, dann ganz unten und nun beim FCK

Wieder daheim auf dem Fröhnerhof: John Malanga ist jetzt Athletik- und Rehatrainer der Nachwuchsfußballer.
Wieder daheim auf dem Fröhnerhof: John Malanga ist jetzt Athletik- und Rehatrainer der Nachwuchsfußballer.

John Malanga glaubt fest daran, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Der 25-jährige Fußballer, Sohn eines halb-angolanischen, halb-brasilianischen Vaters und einer deutsch-senegalesischen Mutter war ganz oben – und ganz unten. Verbandsliga Baden-Württemberg statt Champions League. Dann kam ein Anruf seines früheren Trainers aus dem NLZ, der sein Leben auf den Kopf stellte.

Drei Tage hat John Malanga gebraucht, um zu verarbeiten, dass das, was vor rund zwei Wochen passiert ist, Wirklichkeit ist und kein Traum. Christian Schlarb, im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Kaiserslautern für Organisation und Administration zuständig, rief bei ihm an, und dann ging alles ganz schnell. Schlarb, früher sein Trainer, als Malanga bei der U12 des FCK kickte, hatte den Weg seines früheren Schützlings in den sozialen Netzwerken weiterverfolgt. Seine Fußballkarriere und das, was er sich nebenbei aufbaute. Einen Job als Personal Coach, eine Community, der er per Video und mit Realtraining hilft, fitter und besser zu werden, dabei ganz neue Methoden anwendet.

John Malanga, der mit seiner Freundin in Mannheim-Sandhofen wohnt, fuhr zum Gespräch mit Uwe Scherr, dem Sportlichen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Roten Teufel. Und beide waren sich schnell einig, dass einfach alles passt. Der 25-Jährige unterschrieb und konnte nicht fassen, was da gerade passiert war. „Auf der Rückfahrt habe ich alle angerufen, meine Familie, enge Freunde, und habe gesagt es stimmt. Es ist tatsächlich passiert.“ Malanga ist jetzt Athletiktrainer im NLZ, ersetzt Jamil Shanab, der sich kurzfristig aus familiären Gründen verabschieden musste.

Der Weg nach oben

Er freut sich riesig auf die neue Aufgabe, in die er alles investieren will, was er hat, weil er den Jungs auf dem Fröhnerhof seine Erfahrungen weitergeben will, von denen er jede Menge auf seinem harten und steinigen Weg gesammelt hat.

John Malanga wurde in Speyer geboren, wuchs bis zu seinem 17. Lebensjahr in Mannheim auf. Er ist ein Familienmensch. Seine deutsche Oma wohnt zwei Häuser entfernt von seinem Elternhaus in Mannheim-Sandhofen. John Malanga wuchs zusammen mit zwei jüngeren Brüdern auf. Fing mit fünf Jahren an, Fußball zu spielen. Er wechselte früh zum SV Waldhof Mannheim, dann mit zwölf Jahren zum 1. FC Kaiserslautern. Ab da ging sein Weg steil nach oben. Er wurde Nationalspieler, Auswahlspieler. Der Innenverteidiger wechselte zum FC Schalke 04, wurde in seinem ersten Jahr dort mit der U19 Deutscher Meister. Er spielte Jugend-Champions-League, war für den Fußball quer durch Europa unterwegs.

Der Weg nach unten

Am Tag des Spiels zur Deutschen Meisterschaft verletzte er sich beim Abschlusstraining. „Beim Eckspiel“, erzählt er. Sehnenanriss am Gesäß, lautete die Diagnose. Malanga war zwei, drei Monate raus, danach lief plötzlich nicht mehr alles so glatt wie vorher. Er versuchte bei der U23 durchzustarten, doch der Trainer war nicht von ihm überzeugt. Im Winter 2017 wechselte der Innenverteidiger zu Astoria Walldorf, war froh, wieder bei der Familie zu sein, und versuchte sich hochzuarbeiten. „Ich habe einen Vertrag für ein halbes Jahr gehabt, die ersten Spiele gespielt, saß dann ohne Begründung auf der Bank. Da habe ich gemerkt, wie Fußball wirklich ist. Es ist ein hartes Geschäft, in dem mehr zählt als Leistung. Glück, Beziehungen, alles muss passen, um es nach oben zu schaffen.“

John Malanga landete auf dem kalten Boden der Realität. „Bis September war ich vereinslos. Dann hat mich nach Ablauf der Frist Fortuna Heddesheim kontaktiert, ein Verbandsligist. Ich war was anderes gewohnt, war kurz davor, Profi zu werden, hatte aber keine anderen Möglichkeiten. Das war richtig hart für mich.“ Nach Rücksprache mit Freunden, seiner Familie, entschied er sich für Heddesheim. Für ihn hatte auch dieser Weg einen Sinn. „Ich bin erfahrener, stabiler als in meiner Jugend.“

Die Umleitung

Letztes Jahr im Sommer wechselte er zum VfR Mannheim, begann eine Ausbildung als Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker und arbeitete viel im Athletikbereich.

2019 bei einem Trainingscamp für Fußballprofis auf Ibiza passierte was mit ihm. „Ich bin erwacht“, beschreibt er den neuen Weg, den er dort für sich fand. Er entdeckte, wie sehr ihm Athletiktraining Spaß macht, wie gern er neue Übungen aufsaugt und sammelt und ausprobiert. „Ich habe danach meine Jungs in Mannheim zusammengetrommelt und mit ihnen Übungen gemacht. Die waren sehr begeistert.“

Im Oktober 2019 startete er mit einem Freund in Sachen Kraft- und Ausdauerübungen durch, lud Videos hoch, bot fünf- bis sechsmal die Woche Workouts an. Inzwischen arbeitet Malanga mit seiner Freundin, mit der er seit Dezember verlobt ist, als Personal Trainer. „Sie übernimmt die Frauen, ich die Männer.“ John Malanga und seine Verlobte posten tagtäglich Videos, Bilder, Ernährungstipps und so weiter.

Das neue Leben

„Das war mein Leben, bevor Christian Schlarb mich angerufen hat“, erzählt er auf der Bank am Kunstrasenplatz auf dem Fröhnerhof, und seine Augen strahlen. Schlarb, der ehemalige Co-Trainer der U12, mit dem er auf Facebook befreundet ist, sah die Videos und schrieb ihm eine Nachricht, dass eine Stelle frei wäre.

So kam alles in Gang. Malanga hatte das Gespräch. „Ich war geschockt und fasziniert, konnte es nicht glauben. Dann habe ich gemerkt, dass es ernst ist.“ Der 25-Jährige wusste, dass das seine Chance ist, die er nutzen will, sein Weg zurück ins Fußballgeschäft als Trainer. „Ich kann mit meiner Story, meiner Erfahrung, meiner Power, meinem Feuer weiterhelfen. Alles, was die gerade machen, hab ich erlebt. Ich habe Jungs an mir vorbeiziehen sehen, Nationalspieler, Profis. Es tut noch weh, aber jetzt bin ich hier und kann mit meiner Story weiterhelfen.“

Der Cut

Was dann kam, war schwer für ihn, wie er zugibt. Er machte den Cut, brach die Ausbildung ab, verabschiedete sich von seiner Mannschaft. „Wir sind drei Punkte hinter dem Ersten, wollen aufsteigen. Das war keine leichte Entscheidung.“

Aber er sieht seine Zukunft auf dem Fröhnerhof, ist überzeugt, dass es „einen Herrn da oben gibt, der einen Plan hat“ und dass nichts aus Zufall passiert.

John Malanga fühlt sich ein bisschen so, als wäre er heimgekommen. Seine Augen strahlen. „Wenn ich mich auf dem Platz umsehe, sehe ich mich, wie ich damals hier rumgerannt bin“, sagt er und macht sich auf den Weg zur Kabine.

Will seine Erfahrung und seine Power weitergeben: John Malanga.
Will seine Erfahrung und seine Power weitergeben: John Malanga.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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