Kaiserslautern Eintauchen in faszinierende kleine Welt

Fasziniert von Loks: EMK-Vorsitzender Roland Irmer zeigt seinem Kollegen Klaus Schwehm (links) das Modell der Spur 0. Im Hinterg
Fasziniert von Loks: EMK-Vorsitzender Roland Irmer zeigt seinem Kollegen Klaus Schwehm (links) das Modell der Spur 0. Im Hintergrund steuern Peter Windecker (rechts) und zweiter EMK-Vorsitzender Thomas Weisgerber.

Als am späten Samstagabend letztmals die Drehscheibe surrt, die kleine schwarze Lok ein letztes Dampfwölkchen ausstößt und im Schuppen einfährt, sind die Eisenbahnfreunde vom Modelleisenbahnclub Kaiserslautern (EMK) mit sich und ihrer kleinen Welt zufrieden. Mehr als zufrieden aber auch mit der Resonanz, die ihnen zur „Langen Nacht der Modelleisenbahn“ beschert war. „Toll, Es waren sicher so 150 Besucher da“, zieht Roland Irmer Bilanz.

Ein wunderbares Hobby, da sind sich nicht nur die EMKler sicher. Es ist eins, das ungezählte Menschen teilen. Der Verein hat am Samstagabend Einblicke gegeben. Hat seine Anlage präsentiert, zudem als Schwerpunkt der Langen Nacht anschaulich dargeboten, wie vielfältig die Modellbahnwelt ist. Von der kleinsten Spur Z bis zur Gartenbahn reichen die Stücke – „nur N fehlt heute, aber auch diese Spur ist bei uns vertreten“, erläutert Irmer, während noch immer Besucher eintröpfeln. Zur bundesweit ausgerufenen Langen Modellbahnnacht zu öffnen, das habe sich auch diesmal gelohnt. „An Weihnachten sitz’ ich unterm Tisch“, sagt Klaus Schwehm. Und das ist kein Scherz. Zu Weihnachten holt er seine Modellbahn aus den Schrank und baut sie unterm Tisch auf. „1954 hab ich meine erste bekommen“, erinnert sich Schwehm, für den der Abstecher zum EMK in der Augustastraße Pflicht ist. Schwehm ist Eisenbahner durch und durch – sogar „der älteste Dampflokführer auf DB-Strecke“, betont der 77-Jährige nicht ohne Stolz. Bis heute findet Schwehm immer wieder den Weg in den Führerstand und lässt das Kuckucksbähnel zwischen Neustadt und Elmstein schnaufen. Im vergangenen Jahr gab’s eine Sonderfahrt. „Fahrt ins Glück“ stand sogar auf der Digitaltafel, die die Verbindungen anzeigt. Ins Glück chauffiert hat Schwehm an diesem Tag Roland Irmer und dessen Liebste. Im Zug saßen, was sonst, lauter eingefleischte Eisenbahner. Irmer hat an jenem Tag seine Ute geheiratet, die am Samstag im Vorraum vor ihrer kleinen Bahn mit Spurgröße Z sitzt. „Das war ein Erlebnis“, blickt er zurück. „Der Klaus war mein großes Vorbild, ich stand in meiner Lehrzeit schon bei der Fahrt beeindruckt neben ihm“, blickt Irmer zurück. Der EMK-Chef ist selbst Lokführer – „Bahner in der fünften Generation“, zeigt er sich stolz auf die Familiengeschichte. Und er freut sich, dass am Samstag so viele ehemalige und noch aktive Kollegen da waren. „Die Fachsimpelei ist mit das Schönste.“ Aber nicht nur in schönen Erinnerungen schwelgen war Trumpf. „Hallo“, ruft kurz darauf Fabian Schier in die Runde. „Er ist schon Fahrdienstleiter“, sagt EMK-Mitglied Heinz Mohr, der gerade die Lok-Drehscheibe bedient. Der zwölfjährige Fabian hat sein Faible für die faszinierende Eisenbahnwelt entdeckt, kommt jeden Freitag, um mitzumachen. Zur Langen Nacht ist er in Begleitung gekommen – um Mutter Simone zu zeigen, wie toll die Club-Anlage ist. Eng geht’s zu im größten der Klubräume, in dem die Strecke zwischen Kaiserslautern und Pirmasens nachgebildet ist, inklusive einiger Fantasie-Elemente. Die Besucher drängen sich aneinander vorbei, um die kleine Landschaft zu inspizieren. Die Züge surren stetig über die Schienen, sogar mit Zwischenstopps an den Haltepunkten. Der EMK ist auf Digitalsteuerung umgestiegen, alles kein Problem. Bei Ute Irmer surrt die Z-Bahn bis zum Ende des Abends, während sich die Bahner den Loks der Spur 0 widmen. Und weiter in Erinnerungen an schöne Eisenbahnzeiten schwelgen.

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