Kaiserslautern Ein Klang wie dürres Astholz

Kurzweilig war das Konzert der Jan Masuhr Band mit Jan (Gitarre) und Neli (Bass) Masuhr, Janis Heftrich (Drums) und Rebecca Roth
Kurzweilig war das Konzert der Jan Masuhr Band mit Jan (Gitarre) und Neli (Bass) Masuhr, Janis Heftrich (Drums) und Rebecca Roth (Gesang).

Die Holzwerkstatt der Familie Wien in Frankelbach hat ein ganz besonderes Flair, was sowohl Künstler als auch das Publikum zu würdigen wissen. So hatte das Konzert am Samstagabend mit der Jan Masuhr Band in der Reihe „Musik im Kreis“ ein außerordentliches Fluidum. Ein kurzweiliger, abwechslungsreicher und aufregender Abend.

Die drei Musiker haben sich gesucht und gefunden – Jan Masuhr an der Gitarre, Neli Masuhr am Bass und Janis Heftrich am Schlagzeug. Man merkte rasch, dass die Chemie zwischen diesen drei Akteuren stimmte. Ob in eigenen Songs, in heißem Rhythm’n’ Blues-Feuer oder in gut abgehangenen, entspannten Balladen – sie suchten nach Klängen, nach Spannungs- und Reibungspunkten im Miteinander. Und das immer auf der vollen Gefühlsskala. Das Konzert bot eine Schnittmenge aus Soul, Blues und Pop bis hin zur Weltmusik. Und gerade die Vielseitigkeit der JMB und ihr ganz eigener Stil machten das Konzert zu etwas Besonderem. Der Seligenstädter Ausnahmegitarrist Jan Masuhr war ein Garant für intelligente Linien und den feinsten Fusion-Gitarrensound, die Bassistin Neli Masuhr rüttelte zuweilen mit ihrem extrem satten Sound an den hintersten Magennerven, und Janis Heftrich war auch kein Kind von schlechten Eltern. Sein nuancenreiches Drumming bot die Grundlage für den Gruppensound, und überhaupt schien er trotz seiner komplizierten Rhythmen ein Meister der musikalischen Ökonomie zu sein. All das demonstrierte das Trio in Instrumentals wie dem selbst komponierten „Déjà vue“ oder dem „Lovely Day“ von Bill Withers. Wenn aber Rebecca Roth das Mikrofon ergriff, wurde es richtig heiß. Dann spürte der Hörer sogar kaum mehr die abendliche Kühle. Ihre dunkel gefärbte, ausdrucksvolle Stimme phrasierte, wie in „Faith“ von George Michael und dem eigenen, deutschsprachigen Song „Du“, wie ein Saxofon. In „Grandma’s Hands“ von Bill Withers zeigte sich ihre Stimme enorm wandlungsfähig und flexibel, sang in Mäandern über dem singenden und jaulenden Gitarrenton und verstand es, den Ton mehrere Takte lang auszuhalten, während Masuhrs Gitarre wie dürres Astholz klang. Überhaupt wusste die Vokalkünstlerin den Ton auf die vielfältigste Art und Weise zu verändern und mit emotionalem Inhalt aufzuladen. Das demonstrierte sie auch in Songs wie den selbst komponierten „Freedom“ und dem funkigen „Zurück zu mir“ auf beeindruckende Weise. Die Band brillierte dazu in einer Verdichtung, die wie das Gemisch im Ottomotor explodierte. Der Gitarrist und der Schlagzeuger schlugen dabei die Bälle hin und her, dass Verblüffung und Erleuchtung wechselten wie bei einem Vexierbild. Denn die Gitarre war nur Masuhrs Vehikel als Komponist, mit der er seine Gefühle interpretierte. Ohne jeden Hang zum Exhibitionismus. Selbst wenn er, wie in Jimi Hendrix’ „Little Wing“, seiner Gitarre Jaul-, Splitter- und vibrierende Überlagerungsklänge entlockte und die Stahlsaiten wie startende Triebwerke eines Flugzeugs auf der nahen Airbase klangen. So entstanden immer wieder atmosphärische, mitreißende Momente mit spannenden, facettenreichen Kompositionen, die ganz schön groovten und eine beeindruckende Soundvielfalt aufwiesen. Der Beifall des Publikums war mehr als verdient.

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