Kaiserslautern Ein Hoch auf die Physik

Seit zehn Jahren gibt es den Landeswettbewerb Physik für die Sekundarstufe I in Rheinland-Pfalz. Bei einer Festveranstaltung des Fachbereichs Physik der Technischen Universität Kaiserslautern wurden am Mittwoch die Sieger der dritten Runde 2013/14 geehrt.

Von insgesamt 120 Teilnehmern aus Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen qualifizierten sich zwölf Schüler für die letzte Runde des Wettbewerbs. Paul Merz vom Sickingen-Gymnasium Landstuhl erreichte unter sechs ausgezeichneten Teilnehmern den ersten Platz. Beim Jubiläumsprogramm in der Rotunde betonten Festredner die Bedeutung des Physikwettbewerbs. Wettbewerbsleiterin Beate Schuster, Studiendirektorin am Sickingen- Gymnasium Landstuhl, erinnerte an die Vorgeschichte des Wettbewerbs und die Überlegungen, Schüler auf die hohen Anforderungen besser vorzubereiten. Das Konzept, die Klassen acht, neun und zehn der Mittelstufe einzubinden, habe den gewünschten Erfolg gebracht. „Das Ergebnis feiern wir heute“, sagte Schuster. Die Teilnahme der Schüler am Wettbewerb habe ihre weitere Entwicklung in den Unterrichtsfächern Physik und Mathematik geprägt. Einige von ihnen hätten nach dem Abitur Physik studiert. Damit sich Schüler mit physikalischen Fragestellungen beschäftigten, sei es wichtig, sie jedes Jahr erneut für die Teilnahme am Wettbewerb zu motivieren und zu fördern. „Eine Stunde Begeisterung im Physikunterricht bewirkt mehr als ein Unterricht, der über ein Jahr dahinfließt“, so Schuster. Professor Volker Schünemann, der Dekan des Fachbereichs Physik, sprach von der Physik als einer faszinierenden Wissenschaft, die grundlegende Zusammenhänge der Natur beschreibe und berechenbar mache. „Physik ist cool und die TU ist cool! Ich hoffe, einige unter Euch als künftige Physikstudenten bei uns begrüßen zu können“, wandte Schünemann sich an die Finalisten. Er dankte Lehrern, Mitarbeitern des Fachbereichs und Sponsoren für ihr Engagement, mit dem sie den Landeswettbewerb unterstützen. TU-Präsident Professor Helmut Schmidt führte den Erfolg des Wettbewerbs auf die gute Zusammenarbeit zwischen Schulen, Universität und Bildungsministerium zurück. Er lobte das Durchhaltevermögen von Wettbewerbsleiterin Schuster und den langen Atem der Lehrer, die Teilnehmer über drei Jahre zu betreuen und zu motivieren. Dem Fachbereich Physik bescheinigte Schmidt, den Wettbewerb mit Herzblut voran gebracht zu haben. Michael Emrich vom Mainzer Bildungsministerium hob hervor, dass Wettbewerbe an rheinland-pfälzischen Schulen ein festes Element im Schulalltag seien. „Wettbewerbe tragen zur Schulqualität bei und sind für Schüler und Lehrer gewinnbringend.“ Sie förderten Begabung, Talente und die Experimentierfähigkeit junger Menschen. Physik leiste einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und präge das naturwissenschaftliche Weltbild, sagte Emrich. Johannes Heger, der Präsident der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie, betonte, den Wettbewerb mit großer Überzeugung zu unterstützen. „Dem Verband liegen die Naturwissenschaften am Herzen. Die Branche der Metall- und Elektroindustrie ist heiß. Das ist Physik pur“, warb er um naturwissenschaftlichen Nachwuchs. Die Branche benötige jährlich 60.000 wissenschaftliche Mitarbeiter und 70.000 Auszubildende. Landrat Paul Junker empfahl den Jugendlichen Leonardo da Vinci, Künstler und Ingenieur, als Vorbild. Mit seinen Ideen habe er dazu beigetragen, das Leben der Menschen zu erleichtern. „Bleiben Sie neugierig und hinterfragen Sie alles“, so Junker. Beigeordneter Peter Kiefer räumte ein, als Schüler habe er mit Physik nicht glänzen können. Im Alltag spielten physikalische Gesetze jedoch eine große Rolle. Als leidenschaftlicher Radfahrer zeigte er auf, mit welchen physikalischen Kräften er es bei seinem Hobby zu tun habe. Vor der Preisverleihung demonstrierte Professor René Beigang, dass ein Festvortrag spannend, effektvoll und humorvoll sein und gar an Zauberei grenzen kann. Zur Überraschung des Auditoriums präsentierte er sein Thema „Die Illusion der Naturgesetze: Physik jenseits der Kausalität“ rhetorisch brillant und unterhaltsam. „Gute Wissenschaft ist wie Zauberei“, sagte Beigang und appellierte, sich nicht hinters Licht führen zu lassen. Musikalische Glanzlichter setzten Jonas Abel und Christoph Schuster von der Musikhochschule des Saarlandes mit Geige und Klavier. (jsw)

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