Interview Ein echtes Herzensprojekt: Die junge Kaiserslauterer Autorin Persephone Haasis stellt am 4. Juni ihren Debütroman vor

Persephone Haasis Foto: Gerster/frei
Persephone Haasis

Eine Liebesgeschichte, die so schön, leicht und cremig ist wie eine Kugel Eis im Sommer – mehr braucht es nicht, um den Debütroman „Ein Sommer voller Himbeereis“ von Persephone Haasis vorzustellen. Was sich jedoch unter der cremig-leichten Schicht verbirgt, wird die junge Lautrer Autorin am Dienstag, 4. Juni, selbst vorstellen – in ihrer Lesung (Buchhandlung Thalia, Kaiserslautern). Vorab gab die sympathische Debütantin eine kleine, süße Kostprobe bei einem Interview mit RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov.

Frau Haasis, wie ist es, das erste eigene Buch in den Bücherregalen zu sehen?
Ich habe es lange nicht glauben können. In jeder Buchhandlung, in der ich es entdecke, bin ich aufs Neue überwältigt. Ich habe so lange darauf hingearbeitet und es mir so sehr gewünscht. Und jetzt ist es geglückt.

Wie kamen Sie überhaupt zum Schreiben?
Ich habe durch Zufall entdeckt, dass man Kreatives Schreiben in Hildesheim studieren kann. Das habe ich gemacht und unter anderem gelernt wie man Heftromane schreibt. Vom Heftroman bin ich zum Großprojekt Buch gekommen.

Die erste Hürde für eine junge Debütantin ist es, ein Genre beziehungsweise ein Thema für den Erstling auszuwählen. Warum wurde es bei Ihnen ein Liebesroman?
Ich habe immer Liebesgeschichten gemocht. Ich habe all die Märchenbücher, in denen sich Prinzessinnen verlieben, rauf und runter gelesen. Ich fand dieses Gefühl der Verliebtheit schon immer total schön. Und es war von vornherein klar: Wenn ich jemals ein Buch schreibe, dann einen Liebesroman. Ich könnte zum Beispiel nie einen Krimi schreiben, auch wenn ich das sehr bewundere. Es war also ein richtiges Herzensprojekt.

Wie ist die Geschichte um die junge Eisverkäuferin Pauline entstanden?
Ursprünglich wollte ich über eine Figur schreiben, die eine Katze hat und total gerne Himbeereis mag. Und dann habe ich mich gefragt: Wenn sie so gerne Himbeereis mag, warum hat sie denn nicht ihre eigene Eisdiele oder ein Eiscafé, in der sie sich gelegentlich davonträumen kann? Das war mir sehr wichtig: Dass die Geschichte sinnlich und atmosphärisch wird, damit der Leser ins Träumen kommen kann. So geht es mir auch, wenn ich schreibe: Ich träume mich davon.

Die obligatorische Frage: Wie viel von Ihnen selbst steckt in Ihrer Protagonistin?
Ich glaube, das ist ganz schwierig zu beantworten. Natürlich verbindet uns die Liebe zu Himbeereis und die romantische Verträumtheit. Aber auch dieses Sinnliche und die Leidenschaft bei dem zu empfinden, was man beruflich macht. Auch wenn ich glaube, dass ich selbst nie eine Eisverkäuferin werden könnte.

Warum musste Ihre Hauptfigur unbedingt eine Eisverkäuferin sein?
Für mich war es wichtig, dieses sinnliche Träumen mit einzuarbeiten. Und ich dachte mir, bei Eis hat man so viele Möglichkeiten sich wegzuträumen durch diese vielen unterschiedlichen Sorten. Beispielsweise das Traubensorbet, das Pauline herstellt als Hommage an einen Weinberg in Burgund. Oder das Karamell mit Sesameis, bei dem sie sich in orientalische Caféhäuser träumt. Es funktionierte einfach super gut, anhand dieser Sorten die Sehnsuchtsmomente entstehen zu lassen. Ich glaube, jeder von uns hat eine Lieblingseisdiele. Ich hatte das selber auch und bin im Sommer sogar kilometerweit dafür geradelt.

Wie lange haben Sie an dem Roman gearbeitet? Und durch wie viele Eissorten haben sie sich probiert?
Ein gutes Jahr – natürlich mit Pausen und Unterbrechungen. Für die Recherche habe ich tatsächlich viele Eisbücher gelesen, Eisdielen besucht und dabei sehr leckere Kreationen getestet (lacht). Ich habe sogar die Möglichkeit bekommen, ein Eis-Labor zu besuchen, das – wie im Buch beschrieben – einer Astronautenküche gleicht.

Wurden Sie bei den sinnlich-atmosphärischen Schauplätzen auch in Kaiserslautern fündig?
Auf jeden Fall. Ich war zum Beispiel unglaublich fasziniert von dem Brunnen am St. Martins-Platz und habe ihn in eine Brunnenbeschreibung im Buch einfließen lassen. Gleichzeitig habe ich auch immer mal wieder an Pirmasens gedacht. Den Roman selbst habe ich aber bewusst nach Franken gelegt, weil ich ja mein Studium in Bamberg absolviert habe, und dadurch sind auch sehr viele Kulissen und die Atmosphäre von Bamberg in den Roman eingeflossen.

Wenn Sie darüber nachdenken, für wen dieses Buch gemacht ist, was würden Sie sagen?
Ich hatte beim Schreiben tatsächlich gar keine bestimmten Leser vor Augen, sondern wollte einfach nur eine Geschichte, die schon lange in mir gereift ist, auf Papier bringen. Aber ich glaube, das Buch ist durchaus etwas für Leserinnen in meinem Alter – und es sind wahrscheinlich überwiegend Leserinnen, die diesen Roman lesen. Aber auch Frauen im reiferen Alter, die sich gerne an ihre Jugendzeit zurückerinnern, können viel Spaß an der Geschichte haben. In jedem Fall muss man gerne Liebesromane lesen (lacht).

Vielen Dank für das Gespräch.

Lesung

Am Dienstag, 4. Juni, 19.30 Uhr, bei Thalia; Karten dort im Vorverkauf und an der Abendkasse; ein Bällchen Eis gibt’s für die Besucher obendrauf.

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