Kaiserslautern Den Buchstaben treu verbunden

Poetisch: „Blumenmärchen“ heißt das Buch, das eines der letzten von Lina Staab ist. Illustriert hat es Hilde Greller.
Poetisch: »Blumenmärchen« heißt das Buch, das eines der letzten von Lina Staab ist. Illustriert hat es Hilde Greller.

Zeitungsartikel, Gedichte, Märchen und Theaterstücke hat die Pfälzerin Lina Staab, die in Neustadt an der Weinstraße geboren wurde und in Kaiserslautern starb, geschrieben. Doch trotz großer Erfolge in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte sie das Schreiben mit 48 Jahren einfach ein. Dennoch bekam sie viel später noch den „Pfalzpreis für Literatur“ verliehen.

Wie das Schneeflöckchen zum Schneeglöckchen wurde und warum Mohnblumen und Kornblumen nebeneinander im Kornfeld stehen, für dies und anderes finden die „Blumenmärchen“ von Lina Staab poetische Erklärungen. Die zehn Märchen, der Enkelin Clarissa erzählt, sind 1949 veröffentlicht und mit sechs Illustrationen von Hilde Greller versehen worden. Damit gehört das Buch zusammen mit „Traum und Tröstung. Aus einer Kindheit“ zu den letzten beiden Veröffentlichungen der Pfälzerin. Interessanterweise gab es von „Blumenmärchen“ neben der deutschen Ausgabe von 1949 auch eine japanische Lizenzausgabe, die bei Nankodo in Tokyo und Kyoto 1958 verlegt wurde. Zusammengestellt und für den Deutschunterricht kommentiert hatte sie der japanische Germanist Yamaguchi. Lina Staab wird am 25. März 1901 als jüngere Schwester der Kunsthandwerkerin Liesel Staab in Neustadt an der Weinstraße geboren. Der Vater ist Bildhauer, die Mutter entstammt einer Bauernfamilie. Die jüngere Tochter Lina besucht die Volks- und Fortbildungsschule in der Heimatstadt, bevor sie 1920 bis etwa 1922 in Würzburg Musik studiert. Mit dem Studienbeginn fällt auch ihre erste Veröffentlichung zusammen. Der Gedichtband „Erdachtes und Vollbrachtes“ erscheint im Neustadter Verlag Actien-Druckerei. In seinem Nachwort zu dem Gedichtband, den die Stiftung zur Förderung der Kunst in der Pfalz 1981 herausgab, schreibt Erwin Damian, dass die junge Frau ihr Studium wegen der Geburt ihrer Tochter Liselotte abbricht. Stattdessen arbeitet sie nun als Sekretärin beim Pfälzischen Volksbildungsverband, bis sie 1941 eine Ausbildung zur Bibliothekarin an der Landesbibliothek in Speyer absolviert. Bereits im Folgejahr wird sie Bibliothekarin an der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt, die seit 1977 als Pfalzbibliothek bekannt ist. Bis 1961 bleibt sie der Bücherei treu. Insgesamt schrieb Lina Staab neben ihren Gedichten nicht nur Prosa- und Theaterstücke, sondern war auch Verfasserin zahlreicher Artikel für Zeitungen und Zeitschriften, darunter für Tageszeitungen aus Köln, Stuttgart, Berlin, Dresden und Saarbrücken. Bei den Zeitschriften handelt es sich einerseits um Frauenzeitschriften wie „Dame“, „Deutsche Frauenzeitung“ und „Deutsche Frauenkultur“ als auch „Das Gedicht“, „Der Bücherwurm“ oder aber das „Münchner Magazin“. Ihr Theaterstück „Der verlorene Himmelsschlüssel. Ein Märchenspiel“ wurde in der Spielzeit 1924/25 am Pfälzischen Landestheater und in allen größeren pfälzischen Städten aufgeführt. Im folgenden Jahr wurde es an der Schlesischen Volksbühne gegeben und 1928 am Stadttheater in Hanau. Auch ihr zweites Stück „Maria auf dem Weihnachtsmarkt“ war 1930/31 in der Pfalz in allen größeren Städten auf der Bühne zu sehen. Warum Lina Staab mit dem Schreiben aufgehört hat, darüber haben ihre Biografen nur spekulieren können. Erwin Damian schreibt: „Die Dichterin hat immer nur die Pflichten des Tages vor die Verlockungen des künstlerischen Ehrgeizes gestellt...“ 1981 wurde Lina Staab dann mit dem „Pfalzpreis für Literatur“ ausgezeichnet, ein Jahr später erhielt sie den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz. Am 11. Dezember 1987 verstarb Lina Staab in Kaiserslautern. Die Serie In der Serie „Lautrer Frauengeschichten“ stellen wir in loser Folge schlaglichtartig die Biografien von Frauen vor, die in Kaiserslautern gewirkt und mit ihrem Engagement in Politik, Wirtschaft oder Kultur Geschichte geschrieben haben.

Lina Staab
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