Kaiserslautern „Das Bad ist geöffnet“

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In den Schrebergärten der Stadt wird fleißig gewerkelt, auf den Anlagen der Tennisvereine fliegen die Bälle übers Netz, in den Parkanlagen der Stadt geben sich bei Sonnenschein Jung und Alt ein Stelldichein. Auch am Stadtrand von Kaiserslautern ist bei Vereinen rund um den Gelterswoog zwischenzeitlich Leben eingekehrt. Die ergrünte Natur, der Blick übers Wasser und die frische Luft um den „Hohenegger“ laden förmlich dazu ein. Freitagnachmittag: Vorm Strandbad Gelterswoog ist das große Tor geschlossen, der Seiteneingang neben dem Kassenhäuschen geöffnet. „Kommen Sie zum Baden?“, fragt Viktoria Butenko, die sich hinter dem Schalter zu schaffen macht. „Das Bad ist geöffnet.“ Auch wenn die Geschäftsführerin des „K2 Gelterswoog – Strand- und Freizeitbad“ mir keine Eintrittskarte verkaufen kann, ist sie gerne zum Gespräch mit der RHEINPFALZ bereit. „Wir warten auf besseres Wetter!“ Bereits im Februar haben Mitarbeiter der von der Stadt Kaiserslautern gepachteten Freizeiteinrichtung begonnen, das 15 Hektar große Areal von Laub und herabfallendem Geäst zu säubern. Die Anlagen zu pflegen und Bepflanzungen vorzunehmen. Das satte Grün der Liegewiesen und der Laubbäume zeugt von der Kraft der Natur. Einsam liegt ein Gast in Badehose auf der Wiese. „Der Cowboy“, weiß Viktoria Butenko. „Er kommt jeden Tag und genießt die herrliche Umgebung.“ Johanna, die am Freitag ihren ersten Arbeitstag als Kassiererin in der Gastwirtschaft angetreten hat, ist enttäuscht. „Keine Gäste, weder zum Baden noch im Strandcafé.“ Dabei hätte die junge Frau doch gerne mal die Kasse bedient. Sauber geputzt stehen Tische und Bänke unter den hohen Bäumen. Über sie hinweg reicht der Blick auf den Gelterswoog. Dessen Oberfläche gleicht bei Windstille einer Spiegelfläche. Wie glatt gebügelt ruht das Wasser in der großen natürlichen Badewanne. So in Schuss wie das Außengelände, so zeigt sich auch das für die neue Badesaison auf Vordermann gebrachte Innenleben des Strandcafé. Auffallend die blauen Accessoires in Form von Schleifen und Tischlaternen, Muscheln und Fischen. Assoziationen von Urlaub, Meer und Strand sind beabsichtigt. „Unsere Gäste sollen Urlaubsflair schnuppern“, so die Geschäftsführerin. Noch nicht fündig wurde sie auf der Suche nach Aushilfen für den Bademeister und die Gastronomie. „Wir suchen und finden kein Personal.“ Die Partnerin von Mitpächter Thomas Dörr gibt sich zuversichtlich. „Sobald sich das Wetter bessert, herrscht auch im Strandbad wieder Leben.“ Das sieht auch Günter Scheu so, der seit fünf Jahrzehnten als Bademeister am Gelterswoog Dienst tut. Er sitzt zusammen mit Joachim Sell, einem pensionierten Lehrer, auf einer Bank zwischen Umkleiden und Wasser und genießt den Nachmittag mit Blick auf die Kinder, die sich auf dem Steg vergnügen. „Die Wasserqualität ist hervorragend. Die Temperatur 19 Grad.“ Bei der Schwüle sei ein Bad im Gelterswoog genau das Richtige, findet Joachim Sell und lässt nach einer Abkühlung seine nackte Haut an der Luft trocknen. Etwas belebter sieht der rote Sandstrand am frühen Nachmittag des Samstag aus. Kurzfristig locken Badefreuden. Szenenwechsel: Auf dem Gelände der Paddlergilde herrscht Partystimmung. Eine Beachparty ist im Gang. Musik läuft, es wird gepicknickt und gescherzt. Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstätte Klammeräffchen beenden nach einer Stadtrallye ihren Betriebsausflug am Gelterswoog. „Eine tolle Idee“, lobt Leiterin Jessica Wiebelt Planung und Durchführung des Organisationsteams. Das Gelände haben sie dazu bei der Paddlergilde gemietet. „Es ist so ein schöner Platz hier“, zeigt eine Erzieherin auf die Umgebung am Wasser im Grünen. Zu oft werde vergessen, dass Kaiserslautern auch etwas zu bieten hat. „Man muss für einen Betriebsausflug nicht immer wegfahren.“ Aus der Distanz betrachtet Thekenwart Günther Heinrich das bunte Treiben. Am frühen Abend sei auf dem Gelände der Paddlergilde immer etwas los. „Clubmitglieder kommen zum Schwimmen und zum Trainieren. Der beste Platz, einen Sonnenuntergang zu genießen.“ Unterdessen bereitet sich die Familie Ganster mit sechs Kindern, darunter drei eigene, auf die Ausfahrt mit einem Kanu vor. Mit dem Papa auf dem Rücksitz geht die Post ab. „Spaghetti!“ Ein Schnappschuss fürs Familienalbum. Zurück bleibt die Mama und winkt. Auf dem Gelände des gegenüber liegenden Campingplatzes am Gelterswoog herrscht Leben. Eine Wandergruppe macht Rast, Campingfreunde treffen sich am Kiosk zum Plausch, die Familie Steuerwald, mit zwei Tandems unterwegs, kommt soeben von einem Bad im kühlen Nass. Vera und Jochen Steuerwald sind mit Mira (11) und Jona (13) auf ihrer Radtour von Landau nach Mainz mit zwei Zelten unterwegs. Nach Dahn folgt am Gelterswoog die zweite Übernachtung. „Das Wasser ist angenehm und erfrischt“, lacht die Mama, während die Kinder sich nach dem Bad einen Apfel schmecken lassen. Zwischen 50 und 60 Kilometer werden täglich geradelt. Die nächste Station ist Bad Münster am Stein. Von dort geht’s weiter nach Mainz und mit dem Zug zurück nach Landau. Friedrich Hofschuster, seit sechs Jahren Pächter des Campingplatzes, lässt auf das Fleckchen am See nichts kommen. Kiosk, Aufenthaltsstube und Stromkästen hat er auf Vordermann gebracht. Legt Wert auf Sauberkeit und ein familienfreundliches Klima auf dem Campingplatz. Die Plätze für 23 Dauercamper sind belegt, sieben Plätze für Kurzcamper ausgebucht. Aus ganz Rheinland-Pfalz kommen Camper an den Gelterswoog. Unter anderem auch Eltern, deren Kinder an der Technischen Universität studieren. Der Campingplatz ist ganzjährig geöffnet. Kleine Speisen, die angeboten werden, unter anderem täglich frische Waffeln, erfreuen Camper und Spaziergänger.

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