Kaiserslautern Betze-Geflüster: Mosers Déjà-vu-Erlebnis auf dem Chefsessel

Einmal beim FCK auf der Trainerbank sitzen, die erste Mannschaft dirigieren. Davon träumen viele. Hans Werner Moser kennt das alles schon. Nicht nur, weil er bei den Heimspielen der zweiten Mannschaft auch auf dem roten Sessel im Fritz-Walter-Stadion sitzt, sondern weil er vor seinem kürzlichen Hilfseinsatz schon mal Trainer der Profis war. Damals, im April 2005, als sich der Verein nach der 0:2-Niederlage gegen Hannover 96 von Kurt Jara trennte und Moser, der auch zu jener Zeit Coach der zweiten Mannschaft war, als Retter gerufen wurde. Seine Aufgabe damals war ein bisschen einfacher als die, die er jetzt vor der Brust hatte: Der FCK, damals in der Ersten Liga, brauchte einen Sieg aus sieben Spielen, um die Klasse zu halten. Moser erfüllte das Klassenziel gleich bei seinem ersten Auftritt bei Arminia Bielefeld. Thomas Riedl war Kapitän, Carsten Jancker war Stürmer und schenkte Moser zum Einstand gleich mal ein 1:0 in Minute sechs. Es lief gut in diesem Spiel. In der 24. Minute stand es 2:0, und dabei sollte es bleiben. Torschütze bei jenem 2:0 war ausgerechnet der Spieler, der jetzt wieder zum FCK zurückgekehrt ist: Halil Altintop. Mosers Truppe gewann noch gegen Freiburg und beendete die Saison mit 42 Punkten als Zwölfter der Ersten Liga. Beim zweiten Hilfseinsatz des Zweitmannschaftstrainers war die Situation vertrackter. Jeff Strasser krank, der FCK tief im Tabellenkeller der Zweiten Liga, und zum Auftakt ging es gleich mal gegen den Tabellenführer. Doch der 52-jährige Pfälzer ließ sich davon nicht abschrecken, legte die Verantwortung für die U23 in dies Hände seines Co-Trainers Andreas Clauß, jenen Andy Clauß, der bei Mosers erstem Ausflug in die Coachingzone der Profis das Tor der zweiten Mannschaft hütete. Er verabschiedete sich auf unbestimmte Zeit und krempelte die Ärmel hoch. Der Fußballlehrer spürte den Druck, der auf ihm lastete, doch er wusste auch, dass er dem Verein was zurückgeben will. „Ich bin dem Verein, der Region, was schuldig“, findet Moser, der mit dem Ball so manchen Kampf auf dem Betzenberg ausgefochten hat. Er telefonierte lange mit Jeff Strasser, der ihm den Rücken stärkte, ihm die Verantwortung übergab. Als der ehemalige Profi vor die Mannschaft trat, war es wie ein Heimspiel für ihn. Vormachen kann ihm eh keiner was, er ist seit 30 Jahren im Profigeschäft, hatte mit 28 Jahren schon 281 Bundesligaspiele auf dem Buckel, mehr als die, die ihm da gegenübersaßen. Und die meisten der Jungs kannte er. 13 von ihnen hatten schon unter ihm für die U23 den Rasen beackert. Und auch die anderen nahmen ihn mit offenen Armen auf. Das Trainerteam sprang ihm sofort zur Seite. Moser fühlte sich gleich heimisch, gut aufgenommen, und war beeindruckt von dem, was die Profitruppe auf dem Trainingsplatz zeigte. Er war beim Spiel gegen Düsseldorf tatsächlich überzeugt, dass was geht: „Bis zur 59. Minute, beim Elf gegen Elf, war sogar ein Sieg drin.“ Er hätte seiner Truppe nur allzu gern einen Punkt für die Moral und Jeff Strasser einen für die Genesung gesichert. Aber bei dem, was dann passierte, war auch er machtlos. Doch um Macht ging es dem Pfälzer ohnehin nicht, der in der Zeit viel Rückendeckung und Mutzusprüche von Menschen bekommen hat, von denen er lang nichts gehört hat. Er wollte einfach helfen, auch wenn er Szenario zwei in Gedanken durchspielte, aber mit Szenario eins rechnete: Er ist Interimstrainer, und der Verein sucht möglichst bald nach einer Lösung. Dass die Michael Frontzeck heißt, freut ihn. Und es beamt ihn mal wieder zurück in eine Geschichte, die er mal erlebt hat – zwischen ’84 und ’95. Damals war er rechter Verteidiger beim FCK, HSV und Wattenscheid, Frontzeck linker Verteidiger beim VfB Stuttgart und Gladbach. Beide spielten Bundesliga, trafen immer wieder aufeinander. „Er ist ein guter Typ. Wir haben schon immer ein gutes Verhältnis gehabt, wir schätzen uns und wissen beide, wo wir herkommen“, sagt Moser, der sich nach seinem letzten Training am Mittwoch gleich mit „Michael“ zusammengesetzt und ihm die Profitruppe übergeben hat. Am Donnerstag stand er dann in der Kabine seiner U23, sagte seiner Mannschaft Hallo, erzählte kurz von seinem Ausflug auf den Cheftrainerstuhl, trainierte dann „knallhart“ und konzentrierte sich auf seinen Job als Angestellter eines Vereins, der manches auch zweimal erlebt.

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