Kaiserslautern Aus der Reihe getanzt

Auf der sich leicht wiegenden Hollywoodschaukel sitzt Wolfgang Eggers und macht einen überaus entspannten Eindruck. Der Präsident des Tennisverbandes Pfalz lächelt und eröffnet das Gesprächsmatch mit einem guten Aufschlag. „Mit dem Tennis in der Pfalz ist alles im grünen Bereich“, sagt er und zeigt lächelnd auf seine grüne Hose, die farblich sehr gut mit der sportlichen Zustandsbeschreibung übereinstimmt. Auch das präsidiale Hemd passt dazu – es ist grüngestreift. In der Tat kann der erste Mann im pfälzischen Tennis zufrieden sein. So sind erst vor kurzem die Pfalzmeisterschaften in Kaiserslautern gut über die Bühne gegangen. Nach diesem frühen Saisonhöhepunkt könnte Eggers ja eigentlich Urlaubsgedanken haben. Und die hat er auch. „Mich zieht es wie jedes Jahr an die Nordsee“, sagt er. Eggers lebt zwar schon viele Jahrzehnte in Lautern, wurde aber in der Freien und Hansestadt Hamburg geboren. Also nicht weit von der Küste, deren „herbe Schönheit“ er liebe, gesteht Eggers. Thomas Knieriemen hingegen kann noch nicht an Urlaub denken. Der Geschäftsführer des Tennisverbands, der eine Viertelstunde später in der Sommerredaktion eintrifft, steckt tief in der Arbeit. Er bereitet die Mitgliederversammlung des Verbands vor, die am 23. Juli in Kaiserslautern in der neuen Geschäftsstelle stattfinden soll, erzählt Knieriemen, der in diesem Jahr auf seinen geliebten Wimbledon-Besuch verzichten musste. Obgleich sein ältester Sohn bereits die 20 überschritten hat, hat Knieriemen immer noch jungenhafte Gesichtszüge. Er lächelt verschmitzt, als er einen Riesentennisball präsentiert. Der Präsident und der Geschäftsführer auf der Hollywoodschaukel – das ist ein harmonierendes Doppel. (pkn) Michael Gasiorek, frisch wiedergewählter Bürgermeister von Waldleiningen und regelmäßiger „Pfälzer-Weltachsen-Schmierer“, hat genug Rückgrat, um aus der Reihe zu tanzen. Er ist nicht in die Sommerredaktion gekommen, um zu loben. Stattdessen will er Kritik üben. Und zwar an seinen Standesgenossen – also Angehörigen der „Politiker-Kaste“. Ihm stoße übel auf, dass die immer nur dann zu Volksfesten erschienen, wenn Wahlkampf oder eine Fernsehkamera in der Nähe ist, sagt er. Beides war bei der Schmierung der Pfälzer Weltachse am vergangenen Wochenende nicht der Fall und deshalb – politikertechnisch – tote Hose. Da es sich um eine ureigene pfälzische Einrichtung handele, seien normale Bürger quasi aus allen Winkeln der Pfalz herbeigeströmt. An Politikern hätten sich neben den örtlichen Räten aber nur Landrat Paul Junker sowie der alte und der neue Bürgermeister von Hochspeyer, Walter Rung und Andreas Alter, blicken lassen. „Das erweckt ja einen ziemlich schlechten Eindruck“, sagt der 33-jährige Ortschef. Nämlich den, dass Politiker die aufopferungsvolle Arbeit der Ehrenamtlichen nicht wertschätzten und dass sie sich dafür nur interessierten, wenn gerade mal eine Stimme gebraucht werde. Es sei doch kein Wunder, dass die Menschen nicht mehr zu den Wahlen gingen, wenn sie die Köpfe auf den Listen gar nicht erkennen würden. „Sehr schade“, findet Gasiorek das. Und es musste eben einfach mal raus. Hiermit geschehen. (yns) Die Ökumenische Sozialstation in Kaiserslautern hat eine ziemlich turbulente Zeit mit einigen Veränderungen hinter sich. Die wohl Größte: Mit Stephanie Wißmann gibt es eine neue Geschäftsführerin. Diese stattet gemeinsam mit der Ersten Vorsitzenden, Pfarrerin Silke Schwarzstein, und Vikarin Katherina Westrich, der Sommerredaktion einen Besuch ab. Dass ihre rund 60 Angestellten einen intensiven Job haben, daraus macht Wißmann kein Geheimnis. Und Pfarrerin Schwarzstein spricht von einem „Spagat“, den die Sozialstation derzeit zu bewältigen hat. „Wir wollen die Bedürfnisse der Menschen so gut es geht erfüllen, aber die Kirche hat es auch nicht mehr so dicke.“ Umso Glücklicher ist Wißmann, dass sie sich da auf ihr Team verlassen kann. „Die Mitarbeiter sind sehr motiviert, die Situation zu verbessern. Sie sind zu allen Schandtaten bereit.“ Froh ist sie auch über die stabile Personalsituation. „Wir haben kaum Fluktuation.“ Und wenn die Sozialstation in Kaiserslautern in zwei Jahren ihr 40. Jubiläum feiert, dann sind einige Mitarbeiter der ersten Stunde dabei. „40 Jahre ambulanter Pflegedienst, das ist schon was“, freut sich Schwarzstein auf die Feier. Wie diese genau aussehen, ist noch nicht klar. „Wir fangen jetzt mit den Planungen an“, verrät die Geschäftsführerin. Eine große Sache hat die ökumenische Sozialstation schon im Dezember hinter sich gebracht: die Anschaffung von 25 Opel Adam. „Ganz bewusst haben wir uns für die Adams entschieden, um ein Zeichen für den Opel-Standort zu setzen“, berichtet Schwarzstein – und ergänzt: „Dafür haben wir viel positive Resonanz erhalten.“ (ssl) Als Geschäftsführerin des Netzwerks Migration und Integration der Stadt und des Landkreises treiben Gisela Fixemer-Reiland momentan vor allem zwei Dinge um: Flüchtlingspolitik und die Planung der 8. Lauterer Kulturmeile, die vom 25. September bis 6. Oktober stattfinden soll. Viel unterschiedlicher könnten die Themen kaum sein. Auf der einen Seite eine sehr ernste Angelegenheit, deren Brisanz sich mit allenthalben aufflammenden Krisenherden immer weiter verschärft, auf der anderen eine heitere Zusammenkunft. Die aktuelle Flüchtlingspolitik ist für Fixemer-Reiland vor allem deshalb bedeutsam, weil das Asylantenwohnheim im Asternweg dieses Jahr an seine Belastungsgrenze stoßen könnte. Momentan leben dort 250 Menschen, daraus könnten aber 350 oder 400 werden, wenn der Bund entscheiden sollte, dass mehr Flüchtlinge – beispielsweise aus Syrien – aufgenommen werden müssen. Das ist die einzige Parallele zur Interkulturellen Woche: Wenn das Interesse an der weiter steigt, könnte auch der Raum für das Straßenfest knapp werden. Aber das ist ja an sich eine frohe Kunde. Fixemer-Reiland freut sich vor allem darüber, dass viele Vereine von Migranten sich auf der Meile präsentieren wollen – und dass sie Stefan Schmidt, den Kapitän des Rettungsschiffs Cap Anamur für die 8. Interkulturelle Woche gewinnen konnte. Er wird einen Vortrag über Europas Grenzen und Menschenrechte halten. (yns) „Im Sommer mache ich keinen Urlaub“, sagt Beigeordneter Joachim Färber. Schnieke erscheint er am Vormittag in der Sommerredaktion: dunkler Anzug, weißes Hemd, grüne Krawatte. Kaiserslautern habe doch so vieles zu bieten, lässt er seine Lieblingsorte Revue passieren. Weist auf das Angebot des Bremerhofs mit dem Jazzsommer, das Lauterer Wirtshaus mit der Kabarettgruppe „Die Untiere“ und die zahlreichen lauschigen Plätze in der Stadt wie den Martinsbrunnen oder den Schillerplatz, von dem das Plätschern des Wassers bis in die Sommerredaktion zu vernehmen ist. „Kaiserslautern ist eine lebens- und liebenswerte Stadt.“ Das Asta-Sommerfest und die Lange Nacht der Kultur hat er genossen. War sichtlich zufrieden mit dem kulturellen Angebot. Schon jetzt freut er sich auf den Sommerball der Universität. Urlauben tut er mit seiner Frau im Herbst in St. Peter Ording an der Nordsee. Den Strand will er genießen, gutes Essen und nachdenken will er. Als Sozialdezernent freut er sich, dass er für die anstehende Stadtratssitzung einen Antrag eingebracht hat, den Asternweg und den Geranienweg ins Städtebauprogramm „Soziale Stadt“ aufzunehmen. Ihm liegt an einer positiven Entwicklung des Wohnviertels im Osten der Stadt. Weiter arbeitet er daran, Wohnungen der Bau AG umzurüsten. Pflegebedürftige Personen sollen länger in ihren eigenen vier Wänden verbleiben können. Besonders freut ihn, dass er in seinem Amt als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses für weitere fünf Jahre bestätigt wurde. „Die Jugend geht mir über alles.“ (jsw) Hanns Stephan Wüst kommt soeben aus seinem Garten vom Betzenberg. Begeistert erzählt der emeritierte Professor für Stadt- und Landschaftsplanung der TU von seinen Rosen und Lantanen, auch unter dem Namen „Wandelröschen“ bekannt. Und schon schwelgt er in Erinnerungen. Schwärmt von der Landesgartenschau in Kaiserslautern und dem Japanischen Garten. An beiden war Wüst als Berater mit am Werk. Lobt die erfolgreiche und nachhaltige Weiterentwicklung der Freizeiteinrichtungen und ist gedanklich wieder in der Gegenwart. Mit großem Interesse verfolgt er die Planungen für die Bundesgartenschau 2015 in Brandenburg und für die Landesgartenschau in Landau. An seinem Credo hält er heute noch fest: „Wer Zukunft gestalten will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere.“ Nicht ohne Stolz hält er eine Auszeichnung des Japanischen Gartens aus dem Jahr 2013 in Händen. Darin bescheinigt der japanische Außenminister dem Verein, mit der Grünanlage im fernöstlichen Stil einen bemerkenswerten Beitrag für die Freundschaft beider Länder geleistet zu haben. Wüst ist ein Familienmensch. Schon heute freut er sich auf den Urlaub zusammen mit der Familie seiner Tochter in Osnabrück und auf unbeschwerte Tage auf der Insel Langeoog. Seehunde will er beobachten. (jsw) Bereits vor Öffnung der Sommerredaktion betritt Ursula Maria Müller strahlend das schattige Plätzchen neben dem Paneo. Die Leiterin der „Selbsthilfegruppe Depression“ freut sich darüber, dass es ihr gelungen ist, eine Theatergruppe aus der Schweiz, nach Kaiserslautern zu holen. „Ich habe sie gesehen und engagiert“, sagt sie begeistert. „Mittendrin und voll im Nebel“ ist der Titel des Stücks, das das Theater „Knotenpunkt“ am 19. September im Lauterer Wirtshaus aufführen wird. Depression sei ein Tabuthema, gleichwohl so viele Menschen davon betroffen seien. „Vom Manager bis zur Verkäuferin. Menschen aus allen sozialen Schichten leiden unter Depressionen.“ Vielleicht leiste das Theaterstück einen Beitrag auf der Suche nach einem gesunden Umgang mit der Depression. Eingebettet in ein großes Netzwerk von Anlaufstellen für psychische Erkrankungen, betreut die Selbsthilfeeinrichtung eine Vielzahl von Personengruppen. Eine Unterstützung ihrer Arbeit erhofft sich Ursula Maria Müller auch von der „Woche der seelischen Gesundheit“. Sie findet im November in Kaiserslautern statt. Dazu konnte sie den Bestsellerautor Walter Kohl, den Sohn von Altbundeskanzler Kohl, zu einer Lesung im Lauterer Wirtshaus verpflichten. Er habe einiges zu Versöhnung und Vergebung zu sagen. (jsw)

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