Kaiserslautern Auf dem Weg zur Weltspitze

Olivia Cowan ist gerade einmal 19 Jahre alt und belegt aktuell Platz 13 der Amateur-Weltrangliste der Damen im Golf. Demnächst startet sie ihre Profilaufbahn.

Nur neun Sportlerinnen aus ganz Kontinentaleuropa werden für den Wettkampf Vagliano Trophy nominiert, und Olivia Cowan aus Steinwenden ist dabei. Der Wettkampf beginnt am Donnerstag und geht bis Samstag. Das Team Kontinentaleuropas wird gegen das von Großbritannien und Irland antreten. Cowan reist heute zum Veranstaltungsort in der Nähe von Belfast (Nordirland). „Ich bin schon aufgeregt, aber freue mich auch darauf. Einige Sportler kenne ich, aber nicht alle“, so die junge Sportlerin. Der Wettkampf bedeutet die höchste Auszeichnung für Amateurspielerinnen und dient Cowan als Sprungbrett für ihre Profilaufbahn, die danach beginnen soll. Für die hat sie sich bereits einige Ziele gesteckt. „Zuerst möchte ich bei der European Tour gut klarkommen. Das dauert bestimmt so zwei bis drei Jahre. Danach würde ich gerne an der LPGA Tour teilnehmen. Die findet nur in Amerika und auf Hawaii statt. Es gibt zwar mehr Geld als in Europa, aber natürlich auch bessere Spieler. Top 30 wäre aber auch auf jeden Fall hier ein Ziel für mich. Zudem möchte ich auch gerne bei den Team-Europameisterschaften starten“, so die ehrgeizige Cowan. Mit drei Jahren begann sie mit dem Golfsport. „Mein Papa ist selber Profi und arbeitet hier in meinem Heimatclub, dem Golfclub Barbarossa“, erklärt die 19-Jährige, die ihren Realschulabschluss in der Tasche hat und ihren Fokus nun ganz auf ihren Sport richtet. „Für die Turniere ist man meistens die ganze Woche unterwegs. Zuerst absolviert man nämlich zwei Proberunden, um den Platz kennenzulernen. Dann beginnt erst das eigentliche Turnier, welches zwei bis drei Tage dauert“, erzählt Cowan. Da sie im Sommer fast jede Woche ein Turnier bestreitet, bleibt kaum noch Zeit für das Training. „Wenn, trainiere ich meistens alleine, dann ungefähr drei Stunden“, so die Athletin. Auf die Frage, was sie im Winter mache, antwortete sie lachend: „Erfrieren.“ Doch zu Cowans Glück bieten sich auch noch ein paar wärmere Alternativen. „Etwa eine Stunde von hier entfernt, in St. Leon, befindet sich eine Indoor-Halle. Dort trainiere ich dann manchmal auch gemeinsam mit ein paar Mädels. Zudem fliegen wir mit der Nationalmannschaft oft nach Mallorca“, erzählt die Golferin. Für die Nationalmannschaft können bis zu zehn Sportler nominiert werden. „Oft ist es so, dass junge Sportler schon sehr gut sind“, so Cowan. Sie selbst hat im vergangenen Jahr bereits an den Olympischen Spielen der Jugend teilgenommen, bei denen sie sich den vierten Platz sichern konnte. Zudem war sie bei den Weltmeisterschaften in Japan dabei. „Das war schon cool“, erinnert sich die 19-Jährige, die vor allem im Rahmen ihrer anstehenden Profilaufbahn zu Wettkämpfen auf der ganzen Welt reisen wird. „An den Wettkämpfen nehmen immer etwa 120 Sportler teil. Nach zwei Tagen gibt es dann einen Cut, und nur die Besten kommen weiter. Ab dann kann man auch Geld verdienen“, erklärt Cowan. Trotzdem sei die Teilnahme an Turnieren oft teuer. „Man hat zwar Sponsoren, aber bei den etwa 13 Turnieren im Jahr kommt schon einiges zusammen“, so die 19-Jährige, die vorerst bei ihren Eltern in Steinwenden wohnen bleiben möchte. Oft sei es auch schwierig, Sponsoren zu finden. „Zwar sponsern hauptsächlich BMW, Audi und Mercedes, aber trotzdem ist Golf keine Sportart, wo die Suche nach Unterstützern einfach ist“, weiß Cowan aus Erfahrung. Die junge Sportlerin gilt als großes Talent. „Golf ist schwerer, als man vielleicht denkt. Einige brauchen Jahre, um es zu lernen. Man muss außerdem auch mental stark sein, da jeder Schlag wichtig ist“, erklärt Cowan. Auch, wenn es manchmal anstrengend sei, dass die Wettkämpfe den ganzen Tag einnehmen, liebt sie ihren Sport. „Ein Wettkampf dauert etwa viereinhalb bis fünf Stunden. Ich gehe dann immer etwa 1:20 Stunden vor dem Start auf den Platz, um mich aufzuwärmen. Nach dem Wettkampf trainiere ich meistens noch. Trotzdem macht Golf Spaß, vor allem, weil man draußen in der Natur ist“, so die 19-Jährige, die unter anderem schon die Amateur Championships in Deutschland, Luxemburg, Portugal und Spanien gewinnen konnte. Ihren ersten Profi-Tour-Sieg sicherte sie sich Anfang Mai bei den ASGI Swiss Ladies Open. Damit dürfte Olivia Cowans Ziel, als Golfprofi „gut Geld zu verdienen und gut dabei zu sein“ nicht mehr allzu viel im Weg stehen.

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