Kaiserslautern Über Bayern und Brasilien in die Pfalz

Wehmütige Klänge: Alexandra Maas versetzt ihr Publikum mit dem Akkordeon von Kaiserslautern in ein französisches Straßencafé.
Wehmütige Klänge: Alexandra Maas versetzt ihr Publikum mit dem Akkordeon von Kaiserslautern in ein französisches Straßencafé.

Ein Hoffest im Zeichen des Buches und mit kabarettistischem und kulinarischem Pfalzbezug feierte die Pfalzbibliothek am vergangenen Samstag. Mit der Ausrichtung des Festes entspreche das Team den Wünschen der Leser, erklärte Renate Flesch, Abteilungsleiterin der Pfalzbibliothek.

„Ich hab’ lese noch gelernd“, begann der Hinzweilerer (Landkreis Kusel) Kabarettist Gerd Kannegieser passend zur Örtlichkeit seinen Auftritt, kam dann aber mit dem nächsten Satz direkt zu seinem eigentlichen Thema: „Heut brauchd man kee Buchstabe mä, sonnern 28 Smileys.“ Mit seinen Gedanken zu und Erfahrungen mit wasserdichten Smartphones, intelligenten Kühlschränken und vor allem widerspenstigen Flaschenrückgabeautomaten brachte er sein Publikum zum Lachen. Mehr als einer der Zuschauer nickte verständnisvoll, als Kannegieser bemerkte: „Wenn mir vor die Dür gangen sin, do ware ma ford.“ Viele erkannten sich auch in der Situation vor dem Flaschenautomaten wieder – wer hat noch nicht verzweifelt ein und dieselbe Flasche immer wieder in das Rückgabefach gelegt? Nach seinem kurzweiligen Beitrag in schnellem Pfälzisch, kam die Entschleunigung pur in musikalischer Form. Akkordeonistin Alexandra Maas verzauberte mit wehmütig-sehnsuchtsvollen Liedern die Zuhörer im Inneren der Bücherei. Da wähnten sich die Besucher plötzlich in einem französischen Straßencafé anstatt im herbstlich trüben Kaiserslautern. Manfred Schwarz vom Bezirksverband Pfalz sprach in seiner kurzen Begrüßung davon, dass Kaiserslautern besonders gesegnet sei mit von dem Bezirksverband unterstützten Institutionen. Der Bezirksverband ist unter anderem Träger der Pfalzbibliothek. Schwarz freute sich vor voll besetzten Stuhlreihen, dass die unterstützten Einrichtungen auch genutzt werden. Das Hoffest, ließ Sabine Klapp, Direktorin des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde wissen, sei thematisch nach Ausflügen nach Bayern und Brasilien dieses Mal wieder ganz in der Pfalz verortet. Auch kulinarisch passte sich das Angebot an die Region an. Nach Kabarett und Musikvortrag konnten sich die Besucher in der Bücherei mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen sowie im Hof bei einem Stand der Stadtgarde Kaiserslautern mit Flammkuchen, Kartoffelsuppe oder Saumagenburgern stärken. Was aber wäre ein Hoffest in einer Bibliothek ohne Bücherflohmarkt? Alles vom Wein-Brevier „Fröhlich Pfalz Gott erhalt’s!“ bis zur „Pfälzischen Federlese“ in Form von Mundartversen konnte der geneigte Leser bei dem umfangreichen Antiquariat an langen Tischen im Eingangsbereich erstehen. Am vergangenen Samstag wurden dem Stammpublikum in den zahlreichen Kisten nur Bücher zum Thema Pfalz, vom Reclamheftchen bis zum Bildband über Weinanbau, angeboten. Auch für die Nachwuchsleser war im Übrigen gesorgt. Nicht nur, dass sie Besuch von dem RHEINPFALZ-Maskottchen Nils Nager erhielten, sie konnten auch Porzellanschüsselchen mit Blumen verzieren.

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