Kaiserslautern Schattierungen von Schwarz und Weiß

Die diesjährige Gruppenausstellung im Atelier EFWE.de des Künstlers und Kunsterziehers Franz Wild steht unter dem Motto „Schwarz
Die diesjährige Gruppenausstellung im Atelier EFWE.de des Künstlers und Kunsterziehers Franz Wild steht unter dem Motto »Schwarz Weiß«. Im Bild unterhält sich Fotograf Thomas Lieser (links) mit Besuchern der Vernissage vor der Wand mit seinen überwiegend architektonischen Motiven.

„Schwarz Weiß“ heißt das diesjährige Ausstellungsthema im Mackenbacher EFWE.de-Atelier des Künstlers und Kunsterziehers Franz Wild. Dazu lud er – wie mittlerweile schon traditionell – Künstlerfreunde und Kollegen mit Werken bildender Künste ein. Ein Besuch in der ehemaligen Scheune, deren heutige Wände derzeit bis unters Gebälk mit Schwarz-Weiß-Werken behängt sind.

Ein erster Rundblick auf drei offenen Etagen macht spontan auf Details grafischer Werke mit der Fotokamera beziehungsweise in Papierarbeiten grafischer Druck- und Zeichenstile neugierig. Denn er hinterlässt zunächst den Eindruck harmonisierender Ähnlichkeiten unter den sechs beteiligten Künstlern mit diversen Drucktechniken des Hausherrn Franz Wild sowie Werner Schwarz, mit gemalten Zeichnungen von Klaus Fresenius und Amador Vallina sowie Fotografien von Ditta U. Krebs und Thomas Lieser. Die angekündigten Arbeiten „Blick: Wechsel“ des international bekannten Lichtkünstlers Ingo Bracke werden in der gegenüber stehenden evangelischen Kirche erst kommendes Wochenende zu sehen sein. Bevor der Besucher die gläserne Eingangstür des Atelierhauses betritt, erlebt er die typische Maivegetation eines mit Stauden und Sträuchern bewachsenen Innenhofes mit Sitzplätzen und Wasserspiel. Unwillkürlich merken bereits hier schon Formen und Farben der Blätter und Blüten mit grafischen Eigenarten auf, folgen hinein in die Räume und lassen sich hier und da, wenn auch in anderen Zusammenhängen und Bedeutsamkeiten, wiederentdecken. Vordergründig trifft das auf gegenständliche Fotografien besonders identifizierend zu, allerdings ohne auch nur annähernd einer Abbildung gleichzukommen. Denn es prägen beispielsweise auffallend große Schwarzanteile die Motive der Wiesbadenerin Fotografin Krebs. In Mackenbach zeigt sie Land- und Stadtmotive, Architekturen, Skulpturen oder räumliche Fassaden. Ihre Intension heißt Heimat. Und zwar eine ihrer alten wie Mallorca und die neueste: Rheinhessen. Die Lesart der kleinformatigen Rahmungen sind für den Betrachter wie die Machart der Künstlerin eindeutig subjektiv. Thomas Lieser dagegen zieht überwiegend Architekturen im Mittelformat auf. Seine mit der Kamera gebannte Szenerie schwelgt in räumlichen Weiten. Die Nuancen seiner Tönungen wirken licht und leicht. Und doch bestimmen aussagestarke Licht- und Schattenpartien gravierend grafische Formen. Menschen beleben – gleichsam als stete Anwesenheit – meist minigroß oder bewegungsunscharf die kulissenartigen Plätze, Treppen, Hoch- oder Überbauten. Die Arbeiten des Speyerer Künstlers Fresenius reißen jeden Betrachter einfach mit sich. In Strichlinienmanier mit offensichtlich schneller Pinselgestik formuliert er im besten Sinn des Wortes Körperbewegung – eine Anatomie im Lauf oder Sprung, so dass der Betrachter sehenden Auges bangt, nicht schnell genug hinterher zu sehen. Berührende Eleganz. Einfach wunderbar schlicht und effektvoll. Eher introvertiert wirken stattdessen die wie Zeichnungen gemalten kleinformatigen Szenen und Stillleben des Spaniers Vallina. Es spricht etwas Verrätseltes, Geheimes, Verborgenes oder gar Metamorphes aus den flächigen, teils musterbehafteten Tableaus, teils anatomischen Studien in eher grauen Tonwerten. Werner Schwarz dagegen setzt seine Themen mit Druckgrafiken um. Da sind derzeit ehemalige Platten neu aufbereitet. Und jüngst erdachte aktuelle gesellschaftspolitische in Techniken der Überdruckung, will heißen: mehrere Abdrucke übereinander. Mit spontan zu erfassendem Hintersinn fällt da der plakativ-korpulente Fisch auf. Er verkörpert tödlichen Unrat in Gewässern und Meeren. Für die Vielzahl seiner Werke braucht es Lese- und Nachdenkenszeit. Lohnenswert. Franz Wild liebt seine Orte wie eh und je. Die Westpfalz-Landschaften hinterm Dorf, die Baum- und Buschgruppierungen, Feld und Wald, diesmal ergänzt mit Industriematerie, ebenfalls verdichtet durch Überdrucke. Seine Arbeiten imponieren mit leicht lesbaren, dafür aufwendig erbrachten Drucktechniken. Wer ihn danach fragt, bekommt faszinierende Machart-Antworten. Womöglich auch die Lust, grafisch zu experimentieren. Der Weg nach Mackenbach ist lohnenswert, schon das Flair dieses Atelierhauses trägt dazu bei, hier verweilen zu wollen. Termine 19., 21., 26. und 27. Mai sowie 2. und 3. Juni, jeweils von 15 bis 17 Uhr. An Pfingstmontag tritt um 18 Uhr in der benachbarten evangelischen Kirche der 20-köpfige Frauen-Gospel-Chor „Gospel and Praise“ aus Zweibrücken-Mittelbach auf.

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